Zu zweit läuft's besser.

Isarmarathon #2

Isarmarathon #2
10. April 2012 Henrik

Im Dezember 2010 hatte ich schon mal einen Versuch gewagt und bin im Training einen Marathon gelaufen. Damals bin ich im Tiefschnee von Grünwald zum Flughafen gestapft, ein abenteuerliches Unterfangen. Gestern habe ich mich eher spontan aufgemacht und wollte einfach probieren, wie weit es geht. Über die Sinnhaftigkeit eines derart langen Laufs und den Erkenntnisgewinn daraus kann man sich streiten. Eigentlich habe ich im Sommer eher Kurzstrecken vor und für die sind 42,2 Kilometer im Wohlfühltempo eher kontraproduktiv. Das große Ziel im Herbst heißt aber wieder Berlin. Und für die Vorbereitung nehme ich vom gestrigen Lauf einiges mit:

  • Die richtige Energiezufuhr entscheidet mit über den Erfolg. Gestern hatte ich 3 Gels und ca. 750 ml Wasser im Trinkgürtel, was sich als viel zu wenig herausstellte. Nach 30 Km war die Verpflegung aufgebraucht und um überhaupt den Lauf zu schaffen, musste das Tempo runter und die eine oder andere Gehpause eingelegt werden.
  • Es ist eine wertvolle Erfahrung zu wissen, wie sich die Beine nach 40 Km anfühlen. Man muss sicher nicht die volle Distanz trainieren, um einen Marathon zu finishen. Vor Berlin im letzten Jahr habe ich es gerade mal auf einen 27 Km-Lauf gebracht. Aber spannend ist es, wenn der Körper langsam aber sicher in den Streik tritt und man vor allem mental dagegen ankämpfen muss.
  • Das Schuhwerk spielt eine wichtige Rolle und nach 30 Km fühlt sich so ziemlich jeder Schuh nicht mehr so an wie noch beim Loslaufen. Der Langzeitbelastungseffekt liefert Erkenntnis, welcher Typ von Schuh eher für den Wettkampf infrage kommt. Ich habe gestern die Kombination aus dem (neutralen) K-Swiss Kwicky Blade Run und supinierend wirkenden Einlagen probiert. Das hat richtig gut funktioniert.
  • Auch für einen Marathon ist die Streckenkenntnis wichtig. Du weißt genau, wo du bist, hast ein Gefühl für die verbleibende Strecke und kannst dich an eigenen Meilensteinen orientieren und motivieren. Von Garching bis Baierbrunn kenne ich an der Isar auf beiden Seiten bald jeden Stein. Das gibt ein sicheres Gefühl und verhindert Überraschungen. Und man weiß jederzeit, wie man alternativ nach Hause kommt.

Sicher, eine Pace von 6:17 min/Km mag gemütlich erscheinen, und Marek darf müde darüber lächeln. Aber das sollte sie auch sein. Hätte ich es schneller angegangen, wäre dieser Lauf definitiv früher zu Ende gewesen. Bis zum Beginn meiner Marathonvorbereitung ist es noch bis Juli hin. Bis dahin kommen noch ein paar Kurzstrecken, der SkyRun in Berlin und hoffentlich ein guter Halbmarathon.

5 Kommentare

  1. Reschpekt! So aus dem Stand mal eben einen Marathon hinzulegen, das schaffen nicht alle. Ich bin ebenso der Meinung, dass es sinnvoll ist, die Reaktionen seines Körpers bei solch einer Belastung kennenzulernen. Dass man die Strecke schafft, steht sicher außer Frage, aber beim WIE wird es dann eben spannend. Die K-Swiss sind auch meine absoluten Favoriten auf solchen langen Kanten. Die sind für den 22.4. schon gesetzt.

  2. Laufhannes 12 Jahren vor

    Mit welchem Vortraining bist du den Trainingsmarathon denn angegangen?

    Die genannten Punkte sehe ich zwar ein, aber man muss auch ganz klar bedenken, welche Auswirkungen so ein Lauf ein. Ein voll gelaufener Marathon bringt einem zwei Ruhewochen mit sich. Dieser war sicherlich nicht so sehr am Limit, aber warst du auch entsprechend vorbereitet?

    Wichtig ist in meinen Augen, den Langen Lauf jede Woche etwas auszubauen, eventuell mit weiterer Periodisierung. Wenn es dabei zu einem 40er kommt (der reicht eigentlich), muss es in der Woche davor aber auch der 38er gewesen sein. Sonst ist die neue Belastung für eine normale Trainingswoche eher zu hoch. Und wer hat schon die Beine, so ein Pensum regelmäßig zu laufen?

  3. Autor
    Henrik 12 Jahren vor

    Hannes, ich habe kein besonderes Marathontraining absolviert, sondern sehe den Lauf an sich als Training. Es stimmt sicher, dass die Nachwirkungen gut zu beobachten sind. Aber wie gesagt, das Tempo war so gemütlich und mit Pausen, dass ich mit 3-4 Tagen Regeneration auskommen sollte. Und ausbauen werde ich das nicht. Obwohl, so ein 50er wäre doch mal was. Just kidding.

  4. Andreas 12 Jahren vor

    Ich glaube auch eher, dass man einen 42er im Training nur „aus Spaß“ machen kann und sollte, denn die Regenerationszeit danach ist deutlich länger, als nach einem 30er. Da reicht dann ein Ruhetag und weiter gehts im Training. Wenn man nicht gerade gewohnheitsmäßiger Ultraläufer ist, sollte wohl bei 30-35 Schluss sein…

    Bei deinen 4 Punkten stimme ich dir aber auf jeden Fall zu!

  5. Lauffreund 12 Jahren vor

    Hey, echt heftig. Da muss man schon auf viel achten, um da durch zu halten. War sehr interessant zu lesen. 40 KM sind wirklich krass. VG

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