Wenn ich dem Laufjahr 2024 eine Überschrift gebe, welche ist das? “Schwierig” bis “herausfordernd”. Es war jedenfalls viel Geduld gefragt. Nach dem schwachen bis nicht vorhandenen Training zum Jahresende 2023 aufgrund der Plantarsehnenentzündung folgte erstmal der Umzug nach Berlin. In diesen sowieso schon schwierigen Tagen war an Training nicht zu denken.

Als “Vorbereitung” auf das RUNNING Company Lanzarote Laufcamp mussten ein paar Kilometer an Gambias Küste herhalten. Das war spektakulär, hatte aber mit Training nicht wirklich etwas zu tun. Ich war zum ersten Mal überhaupt an der Westküste Afrikas und konnte spannende Eindrücke sammeln. Das nachfolgende Laufcamp lief erstaunlich gut und das tägliche Laufen bereitete meinem Fuß weniger Probleme als erwartet.

Mitte Februar schien mir der Fuß wieder so gut belastbar, dass ich Marek bei der Brocken Challenge supporten und dabei gute 40 Km mitlaufen konnte. War das der Durchbruch? Ich war sehr unsicher. Es reichte Anfang März noch zu unserem ersten gemeinsamen Havelhöhenweg von Norden nach Süden. Kurz danach stellte ich das Training wieder ein und begab mich bis April in physiotherapeutische Behandlung. Machte jeden Tag die nervigen Dehnübungen. Ohne wirkliche Besserung. März und April waren die schwierigsten Monate des Jahres. Die Zeit habe ich trotzdem genutzt und mich beim ASV Zeuthen in den Vorstand wählen lassen, wo ich seitdem Medien und Digitales verantworte. Marek ist ja seit der Gründung der Vereinsvorsitzende.

Erst im April wagte ich wieder zaghafte Laufversuche von jeweils weniger als 5 Km, um tatsächlich am Ende des Monats zusammen mit Marek beim Berliner Firmenlauf mein Comeback bei einem Wettkampf zu geben. Noch mit Einlagen unterwegs gelang mit ein passabler Lauf, der zumindest Mut machte für den Rest der Saison. Beim Wings for Life World Run gelangen mir immerhin wieder 23 Km -worauf ich sehr stolz war- und im Mai schafften wir (wir!) eine gemeinsame Rennradtour. Wir hatten ja noch einiges vor in diesem Jahr 2024.

Als Durchbruch darf dann der Scharmützelseelauf gelten, den wir damit als bereits zweiten gemeinsamen Wettkampf des Jahres bestritten. Marek erbarmte sich und lief mit mir zusammen die sehr warmen 27 Km um den malerischen See, auch wenn er viel schneller hätte laufen können. Er hatte selbst mit dem Knie Probleme gehabt. Ich war mit der 5er Pace hochzufrieden, so schnell hatte ich schon über ein Jahr keine so lange Strecke mehr absolviert. Danach zickte der Fuß auch kaum noch und ich konnte das eine oder andere Training auf dem Mauerweg und im Grunewald absolvieren.

Ein echter Belastungstest war der Havellauf Mitte Juli. Die 13,5 Km vom Berliner Wannsee am Havelufer nach Potsdam schnupften wir zwar gut weg, aber da war noch viel Luft nach oben auf der Leistungskurve. Aus der Ruhe bringen ließen wir uns davon aber nicht, denn die Brocken standen noch bevor.

Nur zwei Wochen später wagte ich tatsächlich den ersten Ultratrail des Jahres in Davos im Rahmen der Davos X-Trails. Das war schon grob unvernünftig, nach dem dünnen Training ohne jeden Höhenmeter einen 68 Km langen Ultra in den Schweizer Bergen laufen zu wollen. Aber es war lange gebucht und ich freute mich auf die Bergluft zusammen mit Brigitte. Und das Zeitlimit war ja üppig. Stolze 11 Stunden war ich von Davos nach Davos unterwegs. Nochmal langsamer als erhofft. Das Ultra-Comeback war damit geglückt.

Das erste richtig große Ding stand dann im August mit dem Berliner Mauerweglauf vor der Tür. Wir wollten es unbedingt beide versuchen. Die Voraussetzungen bei mir waren denkbar ungünstig, als mich auch noch das C-Virus kurz vorher erwischte. Die erwartet lange Nacht endete für Marek mit brutalen Magenproblemen leider in Rudow, während ich -wie auch immer- den 162 Km langen Weg nach etwas unter 23 Stunden in Pankow ins Ziel brachte. Das gelang nur dank des sensationellen Supports einer ganzen Crew.

Die Nachwirkungen des Virus hatten mich leider noch nicht verlassen, als wir am 1. September nach Barcelona aufbrachen, um wieder beim inzwischen legendären Pyrenees Stage Run zu starten. Auch diese Veranstaltung lief vor allem wegen des unsicheren Wetters nicht wie erhofft für uns. Aber wir machten in Twins-Manier das Beste draus und hatten trotzdem eine großartige Zeit in den Pyrenäen – wieder mit einem emotionalen Finish. Ein drittes Mal wird es im Jahr 2025 nicht geben. Aber dass wir nochmal von Ribes de Freser nach Salardu laufen, darf als gesichert gelten.

Nach diesem wieder epischen Event sollten wir das Laufjahr eigentlich ausklingen lassen. Aber wer uns kennt, das ist nicht so einfach. Mit dem Berlin Marathon stand noch unser “Heimatmarathon” an. Die Jubiläumsausgabe war für Marek bereits Nummer 8, ich wagte mich in meiner neuen und alten Heimat zum 4. Mal auf die Strecke. Mit der Stimmung und dem Ergebnis waren wir absolut happy. Auch 2025 wird es nichts helfen, denn Berlin ist Pflicht. Die Startplätze sind schon bestätigt.

Und das war es immer noch nicht.

Lange war es unsicher, ob wir es terminlich nach Oybin zum O-See-Ultratrail schaffen würden. Aber wir schafften es und feierten Mitte Oktober im goldenen Herbst im Zittauer Gebirge mit bei einem wahren Trailrunning-Fest. Sogar einen Pokal durften wir mit nach Berlin nehmen. Es hat uns so gut gefallen, dass Marek schonmal den für nächstes Jahr geplanten 100 Km-Lauf durch im zauberhaften Dreilländereck eingeplant hat.

Das war es dann aber wirklich für 2024.

Jein. Am 22.12. steigt im schönen Schmöckwitz bei Berlin noch ein Lauf in Form eines Spendenmarathons. Wie der Name schon sagt, hier geht es ums Spendensammeln und für den guten Zweck lassen wir uns nicht bitten. Wirklich Schluss ist dann am 31.12. beim traditionellen Silvesterlauf, den Marek in Eichwalde und ich im Grunewald durchziehen werden.

Rückblickend war es dann doch eine ganze Menge Holz.

Im Herbst hat sich leider meine Plantarsehne mit Nachdruck zurückgemeldet. So ganz werde ich das wohl nicht mehr los. Aber ich habe in diesem Jahr gelernt, bestimmte Dinge mit mehr Gelassenheit zu nehmen. Auch wenn es ein schwacher Trost ist, aber es gibt wahrlich schlimmere Verletzungen und ganz andere gesundheitliche Schicksale. Wir sind ja mit AK45 auch nicht mehr ganz die Jüngsten und erleben im Freundeskreis immer häufiger Einschläge.

Auch ein schwieriges Laufjahr 2024 war keineswegs ein schlechtes.

Und 2025? Ein wenig geplant haben wir schon. Henrik wird wieder für die RUNNING Company in deren zauberhaften Laufcamps (Lanzarote im Januar und Seiser Alm im Juni) unterwegs sein, während Marek seine frisch zertifizierten Kenntnisse der Übungsleiter C-Lizenz auf den Sportplatz des ASVs Zeuthen zaubern wird. Es wird nicht langweilig, aber hoffentlich kommt im nächsten Jahr eine andere Überschrift.

Danke fürs Mitlesen in diesem Jahr!