Schuhtestwoche – 4. Brooks PureGrit 2
Auf ins Trail-Segment! Die Pure-Serie von Brooks hatte im Herbst 2011 richtig eingeschlagen und neben dem PureConnect haben wir auch den PureGrit mehr als ein Jahr gelaufen. Der PureGrit ist die Trail-Variation aus der Pure-Serie, die bei Brooks für die Minimalschuhe steht. Den letzten Lauf absolvierte ich damit beim Transgrancanaria, danach hatte das grüne Arbeitstier nach immerhin 600 Km ausgedient. Sowohl auf Asphalt als im Gelände machte der PureGrit Spaß, nur feucht durfte es nicht werden – dann war Schluss mit lustig. Umso mehr freute ich mich auf den Nachfolger. Doch dieser hat mit dem Vorgänger nicht mehr viel gemeinsam.
Der markante Stoßschutz und das Profil zeigen eindeutig: damit sollst du ins Gelände. Am PureGrit classic hat mir auch gefallen, dass der Schuh absolut straßentauglich war. Das Profil ist nun deutlich engmaschiger und verbessert die Bodenhaftung auch bei feuchten Bedingungen. Upgrade in diesem Punkt gelungen. Die Untersohle ist bis oberhalb der Ferse gezogen und abgerundet. Damit soll weniger Druck auf der Ferse lasten und ein dynamischerer Abdruck ermöglicht werden. Diese Konstruktion ist unter Mitwirkung von Trailläuferlegende Scott Jurek entstanden. Ich bin von der Fersenkonstruktion nicht so angetan. Hier ist null Flexibilität, der Fuß hat nicht viel Raum, sich hier in den Schuh einzupassen. Die Oberseite des Schuhs ist nicht mehr wiederzuerkennen. Ein elastisches Band im Mittelfußbereich soll zusätzlichen Halt bieten und sich an den Fuß anpassen. Das erreicht man aber allein durch die Schnürung. Damit ist das Band nur Kosmetik. Die Passform ist durchaus knackig. Der große Zeh wird wie bei allen Pure-Modellen ausgekerbt, was für besseren Abdruck und mehr Flexibilität im Vorfuß sorgen soll. Spürbar ist das nicht. Insgesamt hat der Schuh eine hohe Steifigkeit und produziert ein bretthartes Laufgefühl. Das ist im Gelände nicht unbedingt nachteilig. Beim ersten Lauf hat es mich schon überrascht, da das Vorgängermodell hier einen ganz anderen Eindruck vermittelte. Ein paar Läufe brauchte der Gute schon, damit mein Fuß ihn annahm. Ich benutze den PureGrit gerne für befestigte Wege im Wald oder auf trailähnlichen Strecken. Er hat harte Konkurrenz: vom New Balance Minimus Trail bin ich nach wie vor überzeugt. Auf Strecken mit Asphalt-Anteil hat der Minimus klar die Nase vorn. Sogar beim StrongmanRun habe ich mich gegen den PureGrit 2 entschieden.
Fazit: der PureGrit 2 ist ein gelungener Trainingsschuh, der seine Stärken im Gelände ausspielt. Die größte Schwäche des Vorgängers wurde mit Verbesserung des Sohlenprofils beseitigt. Ansonsten ist die Version 2 keine Version 2, sondern ein komplett neuer Schuh mit ganz anderen Laufeigenschaften. Das sollte man als Besitzer der Version 1 wissen. Vor allem durch die schräge Schnürung wirkt der Schuh auf mich wie eine Annäherung an das erste Minimalmodell von Brooks: den Green Silence.