Isarmarathon #2
Im Dezember 2010 hatte ich schon mal einen Versuch gewagt und bin im Training einen Marathon gelaufen. Damals bin ich im Tiefschnee von Grünwald zum Flughafen gestapft, ein abenteuerliches Unterfangen. Gestern habe ich mich eher spontan aufgemacht und wollte einfach probieren, wie weit es geht. Über die Sinnhaftigkeit eines derart langen Laufs und den Erkenntnisgewinn daraus kann man sich streiten. Eigentlich habe ich im Sommer eher Kurzstrecken vor und für die sind 42,2 Kilometer im Wohlfühltempo eher kontraproduktiv. Das große Ziel im Herbst heißt aber wieder Berlin. Und für die Vorbereitung nehme ich vom gestrigen Lauf einiges mit:
- Die richtige Energiezufuhr entscheidet mit über den Erfolg. Gestern hatte ich 3 Gels und ca. 750 ml Wasser im Trinkgürtel, was sich als viel zu wenig herausstellte. Nach 30 Km war die Verpflegung aufgebraucht und um überhaupt den Lauf zu schaffen, musste das Tempo runter und die eine oder andere Gehpause eingelegt werden.
- Es ist eine wertvolle Erfahrung zu wissen, wie sich die Beine nach 40 Km anfühlen. Man muss sicher nicht die volle Distanz trainieren, um einen Marathon zu finishen. Vor Berlin im letzten Jahr habe ich es gerade mal auf einen 27 Km-Lauf gebracht. Aber spannend ist es, wenn der Körper langsam aber sicher in den Streik tritt und man vor allem mental dagegen ankämpfen muss.
- Das Schuhwerk spielt eine wichtige Rolle und nach 30 Km fühlt sich so ziemlich jeder Schuh nicht mehr so an wie noch beim Loslaufen. Der Langzeitbelastungseffekt liefert Erkenntnis, welcher Typ von Schuh eher für den Wettkampf infrage kommt. Ich habe gestern die Kombination aus dem (neutralen) K-Swiss Kwicky Blade Run und supinierend wirkenden Einlagen probiert. Das hat richtig gut funktioniert.
- Auch für einen Marathon ist die Streckenkenntnis wichtig. Du weißt genau, wo du bist, hast ein Gefühl für die verbleibende Strecke und kannst dich an eigenen Meilensteinen orientieren und motivieren. Von Garching bis Baierbrunn kenne ich an der Isar auf beiden Seiten bald jeden Stein. Das gibt ein sicheres Gefühl und verhindert Überraschungen. Und man weiß jederzeit, wie man alternativ nach Hause kommt.
Sicher, eine Pace von 6:17 min/Km mag gemütlich erscheinen, und Marek darf müde darüber lächeln. Aber das sollte sie auch sein. Hätte ich es schneller angegangen, wäre dieser Lauf definitiv früher zu Ende gewesen. Bis zum Beginn meiner Marathonvorbereitung ist es noch bis Juli hin. Bis dahin kommen noch ein paar Kurzstrecken, der SkyRun in Berlin und hoffentlich ein guter Halbmarathon.