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Weihnachten naht so unaufhaltsam wie jedes Jahr. Zeit, den finalen Abgesang auf 2023 zu verfassen!? Vermutlich ja. Denn seien wir ehrlich, so richtig viel wird dieses Jahr nicht mehr passieren, was Euch (oder uns) in irgendeiner Weise vom Hocker reißen könnte. Blicken wir also kurz zurück, bevor wir uns dem widmen, was 2024 so alles Großartiges in der Lauf-Pipeline sein wird.

– Henriks letzter Ausflug in sein “Wohnzimmer” zum Transgrancanaria: Da lief nicht alles perfekt an diesem langen Tag und die Problemchen des Jahres deuteten sich leider hier schon an. Trotzdem hat er sich wacker durchgekämpft und somit nur ein einziges DNF dort stehen (natürlich mit Marek).

– Mareks Exkurs auf die Straße beim Leipzig-Marathon: mit ein wenig mehr taktischem Geschick wäre hier eine Zeit unter 02:50h möglich gewesen, aber das mit der Taktik hat Marek einfach nicht so gut drauf.

Rennsteig-Supermarathon Nr. 5 für Marek: wenn man von den letzten 10km einmal absieht, war das ganz sicher eine passable Performance. Ob es dort irgendwann mal in Richtung 6h geht? Wer weiß…

– Unser Wochenende auf dem Berliner Höhenweg: ganz glasklar eines der absoluten Highlights 2023! Über 30h auf den Trails des Zillertals waren eine gigantische Erfahrung, die wir nicht missen möchten. Wir mussten an unsere Grenzen gehen und das so ganz ohne Wettkampf. Dafür hat das eigene Zeitlimit nicht ganz ausgereicht, aber das war am Ende irrelevant.

– Auf den Stubaier Gletscher beim Stubai Ultratrail: gab wohl kein gemeinsames Rennen zuvor, bei dem Marek öfter an ein DNF gedacht als auf den Trails im schönen Stubaital. Aber der Zwillingsbruder hat uns da irgendwie huckepack auf diesen kalten Gipfel geschleift. Wie das konkret abgelaufen ist, lässt sich aufgrund der lückenhaften Erinnerungen nicht mehr rekonstruieren. Es gibt jedenfalls ein Zielfoto von uns an diesem denkwürdigen Tag!

– 2er Staffel auf unserem Berliner Mauerweg: nach 7 Jahren Abstinenz in dieser Kategorie wollten wir es nochmal wissen und haben auf die Karte “Sieg” gesetzt. Irgendwie stach der Trumpf an diesem Tag aber nicht und so mussten wir uns mit der Silbermedaille begnügen. Klingt gut, aber es war ein verdammt hartes Ding an einem Tag, der für uns beide nicht der beste war. Ja und?

– Pyrenäen, oh diese Pyrenäen: mit wenigen Erwartungen sind wir in Spanien angetreten und haben eine Woche im Trailrunning-Rausch erlebt, die seinesgleichen sucht. Wir fanden schon keine richtigen Worte mehr für die Eindrücke, die wir in diesen sieben Tagen gesammelt haben. Und offenbar ist etwas hängengeblieben: scheinbar steht ein deutsches Team wieder in der Starterliste für 2024. Wie konnte das nur passieren?

Mit mehr Events wollen wir hier niemanden langweilen. Lief doch ganz gut, dieses 2023?! Und was kommt in 2024? Wir haben es auf unserer kleinen Seite aufgeschrieben. Erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

An einem Sonntag im Juli irgendwo in den Alpen

Last but not least: wir sehen die Schatten bereits, die 2024 voraus wirft. Wir sagen DANKE an adidas, die uns in diesem Jahr beim Equipment ein wenig unter die Arme gegriffen haben. Was bei Amanal Petros mit seinem Deutschen Rekord geklappt hat, funktioniert also auch bei weniger talentierten Sportlern (zumindest bilden wir uns das ein). Ab Januar wird uns ein neuer Ausrüster helfen, unsere hochgesteckten Ziele zu erreichen. Aber erstmal warten wir auf den Weihnachtsmann.

Und nun wirklich zum Schluß: wir freuen uns sehr, wenn ihr den Post bis hierhin gelesen habt und überhaupt freuen wir uns, wenn noch jemand anderes (außer wir) diesen Blog liest. Und deshalb: lasst uns doch bitte einen kurzen Kommentar da, wenn ihr uns ein bißchen cool findet und ab und zu einmal auf dieser Seite vorbeischaut. Damit habt ihr auch die Chance, in unsere erlesene Groupie-Gruppe aufgenommen zu werden :-). Das ist nämlich ähnlich hart wie der Türsteher im Berghain.

Frohes Fest an Euch da draußen und rutscht gut rein in dieses hoffentlich geile 2024.

Eure (in die M45 wechselnden) Running Twins

Von der Straße auf die Trails?

Ich habe in diesem Jahr einmal ein kleines Experiment gewagt. Die Saisonplanung für uns beide geht ganz klar in Richtung Berge und Trails (Rennsteiglauf, Mozart 100, Stubai Ultratrail, Berliner Höhenweg, Pyrenees Stage Run, O-See Ultratrail). Während Henrik mit dem Transgrancanaria und dem Laufcamp auf Lanzarote schon einige Kilometer abseits der Straße zugebracht hat, habe ich versucht, das Winter- und Frühjahrstraining auf die Straße auszurichten – mit dem Ziel, meine Marathon-Bestzeit aus 2015 anzugreifen. Kann das funktionieren? Dieser Ansatz kann nur eine Art Kompromiss zwischen beiden Welten sein, wobei für beide “Ziel-Terrains” Gemeinsamkeiten bestehen. Grundlagenausdauer ist in jedem Fall erforderlich und die schnellen Tempoeinheiten sollten gute Impulse geben, wenn es in Richtung Höhenmeter geht. Nicht umsonst werden kürzere Straßenläufe auch für Trailrunner in der Vorbereitung für sinnvoll erachtet, auch wenn es auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint.

Natürlich – die Höhenmeter fehlen mir größtenteils und sind nicht so einfach mit alternativen Methoden ersetzbar. Wer gut die Berge hoch- und runterkommen will, der muss auch in den Bergen trainieren. Aber das ist für mich, der im Berlin/Brandenburger Flachland lebt, eben auch nichts Neues. Für alle meine bisherigen Transalpine Runs habe ich mich im Flachland vorbereitet. Einige Crossläufe können einem ein gutes Gefühl vermitteln, wie sich die Anforderungen im Gelände von dem Tempo-Gebolze auf der Straße unterscheiden.

Des Weiteren versuche ich etwas vielseitiger zu trainieren und habe nun auch das regelmäßige Krafttraining aufgenommen. Ich verspreche mir davon mehr Stabilität im Oberkörper, gerade wenn die Müdigkeit auf den langen Distanzen einsetzt. Besonders der Rücken ist meine Schwachstelle und auch die Verletzungsanfälligkeit wird sich (hoffentlich) auch reduzieren. Dass ich in dem Bereich ein großes Potenzial sehe, hat einen einfachen Grund: in meiner ganzen Zeit, in der ich aktiv laufe (seit nunmehr 17 Jahren) habe ich kein Krafttraining gemacht. Dass es eine sinnvolle Ergänzung ist, dürfte mittlerweile unumstritten sein.

Dass sich das Training für die Straße ausgezahlt hat, war an den Ergebnissen im Winter schnell erkennbar. Mitte Januar habe ich etwas Tempo aufgenommen und konnte gleich zu Beginn an meine 15km-Bestzeit heranlaufen. Zwei Wochen später hat es sogar zu einer neuen Bestzeit im Halbmarathon gereicht. Überhaupt hatte ich ein richtig gutes Gefühl auch im Training. Dann kam nochmal Corona vorbei, hat mich aber nur kurzzeitig aufgehalten. Rund 150 Laufkilometer fehlten dadurch allerdings im Februar. Anfang März habe ich ein 30km-Cross-Rennen versucht und war mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Auch der letzte lange Lauf vor dem Frühjahrs-Marathon hatte einen hohen Cross-Anteil. Der finale Test fand dann am 25.03. in Grünheide über die 50km statt (flach, 75% Straße, 25% Wald). Auch hier war ich noch nicht bei 100% meiner Leistungsfähigkeit, aber ich konnte meine Zeit aus 2018 um mehr als 2min unterbieten und das gesamte Rennen im sub3h-Marathon-Tempo absolvieren. So war ich zuversichtlich, dass die 1400km in 2023 auch für eine neue Marathon-Bestzeit am 23. April in Leipzig ausreichen würden. Quasi ein “Mitnahmeeffekt” auf dem Weg in die Berge.

Es hat so semi geklappt am Wochenende in Leipzig. Ich habe mich zu Beginn des Rennens sehr stark gefühlt und war klar auf Kurs 02:48h, musste dann aber auf der 2. Runde arg kämpfen und rettete die Bestzeit erst auf der Zielgeraden um lächerliche sieben Sekunden. Über Bestzeiten schimpft man nicht, ich hatte aber den Eindruck, dass ich mit einer besseren Renneinteilung wesentlich mehr hätte erreichen können. Das Potential war also da und Ausreden suche ich dafür auch nicht.

Bild: Marcus Krüger

Video: Baer Service

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