50km am Störitzsee
Die Saison ist noch jung. Auf der Suche nach einer Herausforderung im März bin ich auf die Berlin-Brandenburgische Meisterschaft im 100km-Lauf gestoßen. Diese fand zum 4. Mal am Störitzsee statt, einem kleinen Idyll 20km östlich von Berlin im Ortsteil Grünheide. Das volle Programm, die 100km, wollte ich mir noch nicht geben, aber es sollte endlich mal eine vernünftige 50km-Zeit zu Buche stehen. Also schlug ich Punkt 6Uhr am Samstag nach einigem Umherirren im Störitzland auf und tingelte zur Startnummernausgabe. Wie auch immer ich das geschafft habe, dabei sind mir wohl mein Paar Wechselschuhe abhanden gekommen (die guten Peregrine!), jedenfalls habe ich sie später dann nicht mehr an der Tasche gehabt. So richtig wach war ich wohl noch nicht, als es um Punkt 06:30 auf die 5km-Runde ging. Dass meine Uhr nicht lief, bemerkte ich erst nach 1,5km. Das ging ja gut los, ohne Kaffee läuft bei mir so früh halt gar nichts.
Janos traf ich noch kurz vor dem Start, er vergewisserte sich nochmal, dass ich wirklich auf die 3h-Marathon-Pace anlaufen wollte. Ja, wollte ich. Martin und Dirk von der LG Nord Berlin schienen mir unerreichbar, aber das Podium hatte ich schon ein ganz klein wenig im Blick. Phillip wetzte schnell davon und keiner wollte das Anfangstempo mitgehen. Martin blieb erstmal bei Niels (Bubel), der für die 100km gemeldet war. Dirk machte sich auf die Verfolgung von Phillip und ich blieb erstmal mit Respektabstand dahinter. Die Pace war sogar etwas langsamer als die magischen 04:15/km und ich fragte mich, ob ich nicht doch etwas fixer anfangen sollte. Am Ende der ersten Runde lief ich auf Dirk auf und verfluchte mich innerlich selbst, als ich an ihm mit etwas Zwischengas vorbeiging.
Moderator Ecky Broy musste ich nur nach der ersten Runde mit meinem Namen auf die Sprünge helfen, ab da hatte er mich auf dem Zettel und wußte sogar, dass ich dieses Jahr schon bei der Brocken-Challenge gastiert bin. Sehr kurzweilig, immer bei Start/Ziel vorbeizulaufen! Die Strecke ging nach 2,5km in den Wald, ich hatte allerdings Schlimmeres befürchtet und zumindest die erste Hälfte ging es noch relativ matschfrei. Dann wurde es zunehmend schwerer zu laufen. Phillip konnte ich bis dahin immernoch sehen und Ecky gab mir auch jedesmal den Rückstand mit auf den Weg. Eine gute Minute war es bereits bei Halbzeit.
Nach 25km und 5 Runden gönne ich mir das erste Mal eine Cola. So richtig fluffig geht es nicht mehr, aber so ein Marathon geht ja erst bei 30km los. Zwischendurch überrunde ich den Heiko, der sich heute innerhalb von 2 Wochen wiederholt am 100er versucht. “Gib Gummi” – ich muss schon ganz schön drücken, um die Pace zu halten. Heiko muss leider später nach 55km aufgeben. Auch Gyula treffe ich unterwegs wieder, er ruft mir “Brocken” zu. Ja, wir haben uns bei der BC getroffen, da hat er mich überholt und diesmal holt er sich souverän die 12h-Wertung mit 126km. Schließlich meldet sich noch Michael, er ruft mir zu, dass er mich vorher kontaktiert habe, aber ich will nicht so recht Tempo rausnehmen. Ja, es passiert einiges auf 50km!
Runde 8 und 9 sind einfach nur brutal, die Pace geht immer weiter runter und so langsam verliert man auch die Lust. Wenigstens den Marathon unter 3h packen, dann ist doch noch alles drin!? Als ich nach 42,2km auf die Uhr blicke, steht da 02:51 – äh ich habe ja zu spät gestartet! Die letzten 5km werden eingeläutet, Thomas steht im Ziel und gibt mir noch aufmunternde Worte mit. “Angriff jetzt Marek!” brüllt Ecky, aber ich konzentriere mich nur noch, keine Gehpausen mehr machen zu müssen. Auch Phillip lässt auf den letzten beiden Runden arg Federn. Ich kriege das nicht mehr mit, der Vorsprung ist aber auch zu groß, um nochmal in Schlagdistanz zu kommen.
Die letzten Überrundungen tuen richtig weh, viel Geschwindigkeitsüberschuß ist halt nicht mehr vorhanden. Als ich nach 03:33:59 die Ziellinie überquere, bin ich erstmal erleichtert, dass es vorbei ist. Sicherlich ist da gerade hintenraus noch viel Luft nach oben. Und da ich auch leicht angeschlagen ins Rennen gegangen bin, ist die Zeit am Ende absolut in Ordnung. Ich freue mich auf die kommenden Aufgaben, dann wird es aber wieder etwas bergiger und nicht ganz so fix!
Der offizielle Rennbericht von Helge Ziems ist hier zu finden. Wobei der “Zweikampf” doch etwas übertrieben ist, da ich zu keiner Zeit an Phillip dran war.