von Marek | 12.04.15 | Trainingstagebuch, Wettkampfbericht
Der Countdown läuft. Nur noch 6 Tage sind es bis zum Frühjahrshighlight im Spreewald! Mir geht ganz schön die Pumpe. Dass ich optimal vorbereitet an den Start gehen werde, habe ich mittlerweile abgehakt. Die Erkältung, die mich einige Tage vor dem Berliner Halbmarathon erwischt hat, habe ich erfolgreich verschleppt und bin sie immer noch nicht 100% los. Dabei war der Plan doch eigentlich ganz anders: nach dem Halben Ende März (und überstandener Erkältung) wollte ich nochmal 2 Wochen richtig Kilometer machen. Aber die nasskalten Bedingungen an jenem Sonntag haben mir da wohl einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun muss ich damit leben, dass die letzten zwei Wochen (um ehrlich zu sein auch die Woche vor Berlin) fast nichts zusammenlief. Nur wenige Kilometer kamen zusammen und auch das Tempogefühl verschwand einfach so von heute auf morgen. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als die drei Wochen als Super-Tapering zu betrachten und nun nach vorne zu schauen.
Um noch etwas Selbstvertrauen zu tanken, habe ich heute spontan den Köpenicker Altstadtlauf mitgenommen. 10km geht es dort vom Müggelturm in die schöne Köpenicker Altstadt. Wir waren dort vor 2 Jahren gemeinsam am Start, im letzten Jahr haben wir den Damen den Vortritt gelassen. Für “günstige” 18,- meldete ich mich nach, nach dem Einlaufen stellte ich schnell fest: nur wenige bekannte Gesichter. Der erste Kilometer geht ordentlich rauf, bevor es über ein paar steile Serpentinen wieder kräftig nach unten geht. Sven ist schnell weg und kurz vor dem Abstieg kassiert mich auch Christian. Dann geht es über meine ehemalige Hausstrecke vorbei am Ufer des Müggelsees zurück Richtung Altstadt. Mein Tempo wird zusehends langsamer, im Vollbesitz meiner Kräfte bin ich anscheinend nachwievor nicht. Trotzdem laufen wir zu dritt bis zur 8km-Marke zusammen, ich darf bis dahin artig den Windschattengeber spielen. Als wir gerade wieder Asphalt unter den Füßen haben, ziehen beide an mir vorbei. Gerechnet hatte ich damit schon viel früher. Das sind genau solche Momente beim Laufen, bei denen einzig und allein der Kopf gefragt ist. Das Tempo war jetzt nicht übermäßig schnell, trotzdem ist die Lücke schnell 15m groß und ich gebe mich geschlagen. Fast. Nach einigem gedanklichen Hin und Her verpasse ich mir einen Tritt in den Allerwertesten und laufe die Lücke wieder zu. So weit war es ja nun nicht mehr! Einmal Tempo aufgenommen, ziehe ich wieder an beiden vorbei. Der Atmung nach zu urteilen bleibt nur Geoffrey dran und klebt an mir wie eine Klette. Die letzten Kurven durch die Altstadt ziehen sich wie Kaugummi, aber es klappt: ich kann ich die Position bis ins Ziel in der Freiheit 15 retten. Auch wenn am Ende wieder gut 20s auf die Bestzeit fehlen, bin ich doch froh, dass ich zum Schluß nochmal zulegen konnte. Und die Ausrede, dass dies keine Bestzeitenstrecke ist, die gilt doch immer *G*?
Soviel wird jetzt diese Woche nicht mehr passieren. Ich darf mein Super-Tapering nicht mehr gefährden! Zwei lockere Läufe sollten noch drin sein, bevor es dann am Samstag nach Lübbenau geht. 22km Einrollen durch das Biosphärenreservat, um dann am Sonntag in Burg am Marathonstart zu stehen. Meine letzte Generalprobe vor 3 Wochen lief völlig problemlos. Zeitvorgaben mache ich mir fast keine. Ein nice-to-have Ziel wäre eine 2 vor dem Komma am Sonntag. Und wenn es nicht klappt: ich gehe das Experiment “Läuferkrone” (HM+M) ganz bewußt ein – auch mit der Option zu scheitern. Vielleicht sage ich ja auch im Nachhinein: Marek, das war eine Nummer zu groß für dich. Obwohl ich an diese Möglichkeit (fast) keinen Gedanken verschwende. So, ich muss jetzt weitertapern.
von Marek | 13.04.14 | Kurioses, Wettkampfbericht
Der April ist traditionell der Monat, wo wir uns mitten ins Wettkampfgeschehen stürzen. Und dieses Wochenende hatte es in sich. Aber alles der Reihe nach. Gestern gab es im Berliner Olympiapark die Deutschlandpremiere des Urbanian Run. Die neugeschaffene Hindernislaufserie richtet sich ähnlich dem Hamburger Urbanathlon an die urbane Fangemeinde und verspricht nicht weniger als ein “Großstadtabenteuer”. Wir haben Britta in die Spur geschickt, um das Ganze zu testen. Clever wie sie ist, hat sie sich vorher noch eine Partnerin gesucht, um das Abenteuer nicht allein bewältigen zu müssen. Mit Steffi zusammen ging es dann bei strahlendem Sonnenschein über die knappen 10km, auf denen 15 Hindernisse zu bezwingen waren. Wer hier die große Herausforderung sucht, ist allerdings falsch: ein insgesamt überraschend leichter Schwierigkeitsgrad ließ keinen Zweifel an einem DNF aufkommen. Aber 10km wollen auch erstmal gelaufen sein. Und wo kann man schonmal ohne Bedenken über 20 Autos hüpfen? Sichtlich Spaß hatten alle Teilnehmer, die “TK-Steilkurve” hatte es dabei am meisten in sich – hier war etwas Hilfestellung für Britta und Steffi notwendig. Und so erreichten beide nach knapp über einer Stunde das Ziel, ohne sich 100% verausgabt zu haben. Die schnellsten waren schon unter 40min durch. Eine insgesamt top organisierte Veranstaltung, bei der sogar Drohnenkameras zum Einsatz kamen, um doch jedes noch so kleine Detail zu filmen. Die Kulisse des Olympiaparks bietet ein klasse Panorama für dieses Event. Nicht unterschlagen wollen wir den tollen 6. Platz von Olli von den Flitzpiepen.
Streich Nummer zwei fand dann am Samstag Abend auf dem noch nicht ganz fertigen neuen Berliner Flughafen statt: der “Airport Night Run” öffnete für knapp 4000 Läufer seine Pforten. Ich hatte mir die 10km-Distanz als allerersten Leistungstest für dieses Jahr vorgenommen. Hier fiel der Startschuss um 20Uhr als die HM-Läufer schon eine Stunde unterwegs waren. Mit Training war dieses Jahr nicht wirklich viel. Seit knapp 4 Wochen stehe ich wieder einigermaßen im Soll, so dass ich mir als Zielzeit um die 40min vorgestellt habe. Im Startblock 1 war es so leer, dass ich vorher noch mit Oliver Spohn vom SCC über die Verletzungsmisere plauschen konnte. Daher kam ich auch ziemlich frei ans Laufen, nach 300m bogen wir zu den noch laufenden HM-Läufern auf die Landebahn. Taktik? Hatte ich keine. Ich lief einfach erstmal mit, ohne groß auf das Tempo zu achten. Vor mir fand sich eine Gruppe, an der ich solange wie möglich dranbleiben wollte. Klappte richtig gut, bis 2km später alles zerfiel. Von da an war ich auf mich allein gestellt. Ich überholte einen FiveFingers-Läufer, der mit den Schlappen verdammt fix unterwegs war. Wir sprachen noch nach dem Rennen miteinander und er hat sich geärgert, dass er die ersten 5km zu schnell angelaufen ist. Die zweite Hälfte versuchte ich irgendwie das Tempo zu halten, nur der vorletzte Kilometer bot einigen Gegenwind, der aber nicht vergleichbar mit dem der Vorjahre war. Am Ende konnte ich sogar noch einen kleinen Spurt ansetzen und stoppte die Uhr bei knapp über 38min. Hätte ich vorher nicht für möglich gehalten. Gestern blickte ich danach noch optimistisch auf den HM in zwei Wochen im Spreewald – heute hat sich Ernüchterung breitgemacht, weil diesmal der rechte Vorderfuß rumzickt. Vielleicht muss sich der Fuß noch an die Minimalschuhe im Wettkampftempo gewöhnen. Mal schauen, wann ich wieder trainieren kann…
Da Britta für das Wochenende noch nicht völlig ausgelastet war, entschied sie sich für eine spontane Teilnahme beim 18. Köpenicker Altstadtlauf. Eine sehr schöne Strecke mit durchaus anspruchsvollen Passagen. Der erste Kilometer geht schön bergauf, bevor man sich dann herrlich die Müggelberge herunterstürzen kann. Zusammen mit Ilka ging es die ersten 4 Kilometer zusammen, dann konnte sich Britta etwas absetzen und lief in dem großen Teilnehmerfeld eine überzeugende Zeit von knapp unter 54min. Damit liegt sie klar auf Kurs für das große Ziel in diesem Jahr: die 10km im Rahmen der BIG25 am 4.Mai mit Ziel Berliner Olympiastadion. Der große Traum von den 50min auf der blauen Bahn ist absolut realistisch. Der Zieleinlauf in der Köpenicker Altstadt ist auch jedesmal ein Erlebnis, auch wenn die Kommentatoren vom veranstaltenden TiB keinen wirklichen Durchblick hatten. Der Sieger und die Siegerin wurden mal eben übersehen, kann eigentlich nicht passieren, aber auch sonst eine äußerst schwache Moderation. Die Kulisse machte das aber wieder wett und Britta war mit ihrer Leistung nach dem anspruchsvollen Lauf gestern durchaus zufrieden.
Auch Henrik war heute unterwegs – in Rotterdam sollten es 42 Kilometer werden. Aber dazu gibt es diese Woche noch ein separaten Bericht!