Von Glasbläsern, Minusgraden und neuen Bestzeiten

GlashütteZwei Mal Halbmarathon innerhalb von 8 Tagen? Klingt schon ein wenig abgefahren, gebe ich zu. Aber nachdem ich jetzt im März wieder einigermaßen “im Flow” des Trainings bin, habe ich heute morgen der strahlenden Sonne in die Augen gesehen und die Bedenken beiseite geschoben. Vorangemeldet hatte ich mich für Auflage Nr.10 des Glashütte-Laufs eh schon und die liebe Familie hat mich auch noch begleitet und kräftig unterstützt. Die Temperaturen waren knackig kalt trotz der Sonne. Über -5′ ging es nicht hinaus heute. Sicher auch ein Grund, warum jetzt nicht ganz soviel Mitstreiter wie letzte Woche in Marienwerder den Weg ins historische Glashütte in der Mark fanden. An der Organisation gab es nix zu meckern, eine tolle Moderation, beheizte Umkleiden und viele Hintergrundinfos. Dann fiel auch schon der Startschuss.

Auf gehts!

Ich sortiere mich recht weit vorne ein und biege als Vierter in die Abzweigung, die nur für die HM-Läufer vorgesehen ist. Was dann kommt, habe ich beim Warmlaufen bereits befürchtet: es geht auf ein weitläufiges Feld und von den “geräumten Wegen” war weit und breit nichts zu sehen. Dafür wechselten sich Tiefschnee und Eispassagen fröhlich miteinander ab. Und der Wind pfeift ordentlich. Vorne scheint das wenig zu beeindrucken: die beiden Jungs schlagen ein hohes Tempo an. Dennoch gelingt es mir mit einem weiteren Läufer, die beiden kurz vor Radeland bei km7 einzuholen. Wir laufen kurzzeitig zu viert etwas gemütlicher zusammen. Dann ist aber Schluss mit lustig und das Tempo wird etwas verschärft. Christian von den Profilläufern, der am Anfang Dampf gemacht hatte, läßt etwas abreißen. Zu dritt kämpfen wir uns über Klein-Ziescht und Kladow bis zum Ende der ersten Runde nach Glashütte durch. Wobei die letzten beiden Kilometer natürlich nochmal über verschneite Wege führen. Wäre ja auch sonst zu langweilig geworden auf der Straße 🙂

Zieleinlauf nach harten 21km

Auf diesen Passagen habe ich immer mehr Probleme, den beiden Jungs zu folgen. Aber an Start/Ziel bin ich doch wieder dran. Jetzt noch die 8km-Runde. Auf der Straße nach Radeland ist es dann aber endgültig vorbei mit der Herrlichkeit: die Tempoverschärfung kommt zu früh und ich muss die beiden ziehen lassen. Bis zum Ortskern geht es dann noch über einen unschönen sandigen Weg. Erstmals habe ich das Gefühl stehenzubleiben. Dann wird es einsam um mich herum. Die Lücke nach vorne wird größer und nach hinten sollte etwas Luft sein. Publikum: Fehlanzeige. Nur der Wachhund kläfft mich an aus seinem Garten. Brennt da noch was an? Nein.

Spannend...

Ich gönne mir sogar den “Luxus”, kurzzeitig ein wenig rauszunehmen. Vollgas erst wieder auf der Zielgerade. Mit dem Gefühl, trotz der heftigen Bedingungen eine gute Zeit zu holen, laufe ich freudestrahlend ins Ziel ein, wo mich meine Familie schon erwartet. Dass es am Ende zu einer neuen Bestzeit reichen würde, hätte ich mir heute morgen nie träumen lassen. Mir ist selbst nicht klar, was da eben ablief.

So wird Glas gemacht.

Nach der Siegerehrung haben wir uns noch das Museumsdorf angeschaut und diesen zwar sehr kalten aber trotzdem unglaublich schönen Frühlingstag gemeinsam ausklingen lassen. Die Glasherstellung hat dort eine sehr lange Tradition und man kann sich im Museum selbst ein Bild von dieser anstrengenden Arbeit machen. Ein toller Sonntagsausflug, der mich nun unerwartet positiv in die Saison blicken läßt.

Run for Kenya – 2. Nacht im Grünauer Forst

Wie schon im letzten war die Nacht im Grünauer Forst einfach nur eine tolle Veranstaltung. Bestens organisiert und moderiert von Helmut Winter konnte ich heute ein weiteres Saisonziel abhaken: der Platz auf dem Podium. Ein wenig hatte ich es vor dem Lauf schon einkalkuliert: dass Jonas Engler mit dem angepeilten (und geschafften) Streckenrekord in einer anderen Liga läuft, war erwartet. Dahinter wurde es spannend. Vor dem Hauptlauf über die 5km/10km starteten noch der Kinderlauf über 500m (unser Jannis wurde 4., der Matthis finishte als Letzter, aber es hat beiden Riesenspaß gemacht) und die Grünauer Meile mit großer Beteiligung von ca. 150 Läufern. Geralds schnelle Söhne Justus und Julius waren hier ganz stark und belegten Platz 4 und 10! Der Papa ging mit mir auf die 10km-Distanz. Die Chronik meines Laufes ist schnell erzählt: nach dem Start setze ich mich forsch an die zweite Stelle. Jonas ist bald außer Sichtweite, aber direkt hinter mir bleibt ein 10k-Läufer dran. Nach der Wende bei km3 geht er vorbei. Da er mir nicht so taufrisch erscheint, entschließe ich mich dranzubleiben. Die 5km-Wende laufen wir erstmal in der falschen Richtung – da fehlte der Streckenposten. Kurz danach gehe ich dann wieder vorbei. Ich sehe Gerald entgegenkommen, er sieht noch super aus. Zeitmäßig habe ich überhaupt keinen Plan – der Garmin lag noch zuhause. Mein erster Wettkampf ohne Chronometer. Aber es stört überhaupt nicht. Offensiv zu laufen war die Devise und dass ich nicht zu langsam bin, habe ich einfach im Gefühl. Bei km7,5 scheint der Wille meines Mitstreiters aber gebrochen: sein Atem entfernt sich etwas. Ich versuche weiter zu forcieren und der Zwischenspurt reicht am Ende bequem für den 2. Platz und eine super 37:16. Keine Bestzeit, aber hier war die Strecke im Gegensatz zu Britz auch korrekt vermessen. Ich bin damit sehr zufrieden. Gerald läuft als 4. in 40:20 ein – die sub40 ist damit knapp verpaßt. Aber richtig unglücklich war er damit nicht. Warum auch – ein schöner familiärer Lauf, nächstes Jahr wieder!

Update: ingesamt kamen knapp 1000 US-Dollar an Spenden zusammen, weitere Impressionen findet Ihr hier.