Erfrierungserscheinungen

Bild: uschi dreiucker  / pixelio.deMitte des Monats soll er nochmal steigen: der fast legendäre Lauf von Starnberg Nord zum Münchner Olympiaeinkaufszentrum via Gauting, Pasing und Nymphenburg (es gibt schon ZWEI Tweets mit Twitterhashtag: #starnberg30, nicht verwechseln mit #rodgau50). Das sind ziemlich genau 30 Km entlang der Würm mit einem kleinen Cross-Anteil. Um nicht in Gauting in die S-Bahn flüchten zu müssen und endlich wieder meinen Trinkrucksack ausführen zu können, muss ich also wieder ins Training. Das Knie zickt zwar noch, aber ist wieder ausreichend schmerzfrei beweglich. Blöderweise hat der Winter eingesetzt. Bei der gestrigen Laufrunde der Westparkcombo durch den eisigen Park mit den beinharten Lars-Peter, Patrick und Timekiller Heimo war es nach 10 Minuten wieder so weit. Das Ganze läuft immer in drei Phasen ab: die Finger fühlen sich erstmal kälter an als jede andere Körperpartie. Das Blut entweicht langsam aber sicher und ein Taubheitsgefühl setzt ein. In der letzten Stufe spürt man nicht mehr viel von den Fingern. Die Bewegung fällt schwer. Jeder Versuch, das Problem durch Reibung, Bewegung, Ärmelausschütteln oder Warmluftzufuhr durch Pusten zu verhindern, funktioniert nicht. Nach mehr als 90 Minuten war ich zurück in der warmen Stube – was dann passiert, weiß jeder Betroffene. In die ausgeblichenen, steifen, fast bläulich angelaufenen Finger strömt das Blut zurück und verursacht heftige Schmerzen. Das Problem haben durchaus viele Läufer, das ist in diversen Foren nachzulesen, z.B. bei der RUNNERS’S WORLD. Medizinisch sind die Symptome unter dem Raynaud-Syndrom bekannt. Damit scheint wohl eine Durchblutungsstörung einherzugehen. Marek hat das Problem (Überraschung) ebenso, aber offensichtlich nicht ganz so heftig wie ich. Nur was kann man tun, wenn drei Paar übereinandergezogene Laufhandschuhe nicht helfen? Gutgemeinte Tipps im Sinne von “Wozu braucht man Handschuhe im Winter?” helfen nicht wirklich weiter, auch wenn alle Handschuh-freien Läufer mit ihrer eingebauten Fingerheizung meinen Neid haben. So habe ich gelesen, dass Fäustlinge besser sind, weil sich dann die Finger gegenseitig wärmen können. Auch windsichere Handschuhe mit Windstopper-Membran werden genannt. Die ganz Verzweifelten sollten sogar Skihandschuhe anziehen. Und dann soll es Leute geben, die sich ein Wärmepad in den Handschuh legen. Schließlich der Tipp der Tipps: einfach nicht laufen bei den Außentemperaturen. Aber das geht bekanntlich mit Blick auf #starnberg30 nicht.