Wo es begann

Rostocker Citylauf 2014 – 08Exakt acht Jahre ist es her. Am 21.05.2006 begann mit einem Lauf über sagenhafte 2.500 Meter meine Wettkampfkarriere. Mit einer Zeit von 10:49 min reichte es gleich bei der Premiere zu einem Altersklassenpodestplatz. Ziemlich stolz war ich, daran kann ich mich noch erinnern. Eine Pulsuhr hatte ich noch nicht besessen und mit Sicherheit war das Laufoutfit auch nicht aus Funktionsfasern. Und was genau mich dazu bewegte, ausgerechnet in Rostock zu laufen, weiß ich auch nicht mehr. Der Rostocker Citylauf war der Auftakt zum Betreiben des schönsten Hobbies der Welt verbunden mit einer gewissen Sucht nach Wettkämpfen. Zusammen mit Lauffreund Jan wurde an diesem verregneten Sonntag eine Tradition begründet. Seitdem haben wir in jedem Jahr gemeinsam am Citylauf teilgenommen. Nicht immer auf der gleichen Distanz, aber immer mit viel Motivation und Spaß am Laufen. Am vergangenen Sonntag zum 8. Mal in Folge. Bis zum Zehnjährigen im Jahr 2016 ist es nun nicht mehr weit – das schaffen wir noch locker!

Rostock zeigte sich auch am vergangenen Citylauf-Wochenende wieder von der besten Seite. Einen ganzen Tag hatte ich am Samstag in Rostock Zeit und konnte die Sonnenstunden am Stadthafen genießen. Der Citylauf führt auf einer 3 Km langen Runde durch die Altstadt mit Start und Ziel am Neuen Markt. Dort ist auch das Rathaus, wo in diesem Jahr die Startnummernausgabe stattfand. Thomas radelt schon mal von Rostock nach München oder Barcelona und ist Teil des Orga-Teams. Die Marke von 3.000 Teilnehmern über alle Veranstaltungen wurde erstmals geknackt. Ich kaufte bei ihm eine der letzten Startnummern für den Halbmarathon. Der 10 Km-Lauf hat nach wie vor durch die Position des Startbogens Überlänge. Schade, dass der Veranstalter trotz mehrerer Hinweise nicht in der Lage ist, das zu korrigieren. Ansonsten ist die Organisation des Laufs tadellos. Sieben Runden mussten also die Halbmarathonis abspulen. Und bloß nicht verzählen!

Zum Startschuss um 10:00 Uhr war es noch trocken, bestes Laufwetter. Lediglich der übliche Wind im hinteren Teil der Strecke in Kombination mit der Steigung hoch zum Kröpeliner Tor-Center sollte wie immer ungemütlich werden. Auf der ersten Runde wurde zudem eine kleine Schleife durch den Rosengarten gelaufen, um die 100 Meter rauszuholen. Sieben Runden ziehen sich erwartungsgemäß wie Kaugummi. Abwechslungsreich wurde es noch auf den ersten drei Runden, weil einige Teilnehmer der 5×3 Km-Staffel überholten. Die “Laufen in Rostock”-Staffel holte mit den Lokalmatadoren sogar Streckenrekord. Auch Pamela Anderson zog im Rettungsschwimmer-Outfit vorbei – die am originellsten kostümierte Staffel wurde wieder prämiert. Ich lief die ersten 10 Kilometer in guten 42:20 min. Jedenfalls die ersten 10 Km auf meiner Uhr. Da der Forerunner am Ende gute 21,5 Km zählte, dürfte auch hier schon die Pace zu langsam gewesen sein, um noch in die Nähe der 90 Minuten-Marke zu kommen. Also hielt sich Quälix auf der zweiten Hälfte sehr zurück. Mit eher kontrolliertem Tempo wollte ich zumindest unter 1:35h ins Ziel laufen. Am Ende der 7. Runde war es dann eine Punktlandung: 1:34:00,0. Exakt 5 Minuten vor dem Ziel setzte auch der Regen ein. Viel besser hätte das Timing nicht sein können.

Der 17. Mai 2015 ist schon geblockt im Kalender. Ob es dann 6, 10 oder wieder mal 21 Kilometer werden, wir werden es sehen. Jede der Strecken hat ihren Reiz. Und so wird die Tradition fortgeschrieben. An dem Ort, wo alles begann.

Die halbe Krise

Nach der trotz allem verdienten Dusche um 13:00 Uhr begab ich mich gleich wieder zur Strecke. Denn George wollte um 13:15 Uhr den 6 Km-Lauf bestreiten. Ich hatte versprochen, ihn ein Stück weit zu begleiten, sollten es die Beine nach dem Halbmarathon zulassen. Das taten sie ohne weiteres, so dass ich ihn 4,5 km bis in’s Ziel pushte. Und das sagt auch viel über meinen Auftritt im Rahmen des Rostocker Citylaufs 2011. Nach 21,1 km darfst du keinen Schritt mehr geradeaus machen können. Aber zum Auslaufen gleich noch zwei Drittel des anderen Laufs mitmachen? Sehen wir es mal so: die gute Tat des Tages war damit vollzogen und George verfehlte sein Ziel der sub30 trotz eines fulminanten Zielspurts nur knapp. Zu meinem “Halben” bedarf es nicht allzu vieler Worte. Perfekte erste Hälfte, nach 12 Km begann das innerliche Gejammer, Wind, Sonne, Beine und die ganze Palette. Ich lud den Rest zum Überholen ein, da war kein Aufbäumen mehr, da war nur noch Resignation. Ich konnte oder wollte nicht mehr, oder beides? Wettkampf ohne Kampf? Die Enttäuschung über die 1:39:12 hielt sich in Grenzen. Der Forerunner ging zum Glück auf der 4. Runde aus. Symptomatisch – der war auch out-of-power. Klar, jetzt kann man sagen, bei DEN Bedingungen (Knallige Mittagssonne, böiger Wind auf einem Teil der Strecke, anspruchsvolle Abschnitte mit Kopfsteinpflaster, dazu 7 Runden mit Drehwurmcharakter durch die City) kann man nicht wesentlich schneller laufen. Natürlich kann man das! Aber man muss es halt nicht nur die Hälfte des Rennens tun. Die Verfassung war fast perfekt, das Training hätte nicht besser laufen können. Ist das jetzt eine Krise? (mehr …)