Tapering^3 – meine Taktik für die (Läufer)Krone!

ASL1Der Countdown läuft. Nur noch 6 Tage sind es bis zum Frühjahrshighlight im Spreewald! Mir geht ganz schön die Pumpe. Dass ich optimal vorbereitet an den Start gehen werde, habe ich mittlerweile abgehakt. Die Erkältung, die mich einige Tage vor dem Berliner Halbmarathon erwischt hat, habe ich erfolgreich verschleppt und bin sie immer noch nicht 100% los. Dabei war der Plan doch eigentlich ganz anders: nach dem Halben Ende März (und überstandener Erkältung) wollte ich nochmal 2 Wochen richtig Kilometer machen. Aber die nasskalten Bedingungen an jenem Sonntag haben mir da wohl einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun muss ich damit leben, dass die letzten zwei Wochen (um ehrlich zu sein auch die Woche vor Berlin) fast nichts zusammenlief. Nur wenige Kilometer kamen zusammen und auch das Tempogefühl verschwand einfach so von heute auf morgen. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als die drei Wochen als Super-Tapering zu betrachten und nun nach vorne zu schauen.

Um noch etwas Selbstvertrauen zu tanken, habe ich heute spontan den Köpenicker Altstadtlauf mitgenommen. 10km geht es dort vom Müggelturm in die schöne Köpenicker Altstadt. Wir waren dort vor 2 Jahren gemeinsam am Start, im letzten Jahr haben wir den Damen den Vortritt gelassen. Für “günstige” 18,- meldete ich mich nach, nach dem Einlaufen stellte ich schnell fest: nur wenige bekannte Gesichter. Der erste Kilometer geht ordentlich rauf, bevor es über ein paar steile Serpentinen wieder kräftig nach unten geht. Sven ist schnell weg und kurz vor dem Abstieg kassiert mich auch Christian. ASL2Dann geht es über meine ehemalige Hausstrecke vorbei am Ufer des Müggelsees zurück Richtung Altstadt. Mein Tempo wird zusehends langsamer, im Vollbesitz meiner Kräfte bin ich anscheinend nachwievor nicht. Trotzdem laufen wir zu dritt bis zur 8km-Marke zusammen, ich darf bis dahin artig den Windschattengeber spielen. Als wir gerade wieder Asphalt unter den Füßen haben, ziehen beide an mir vorbei. Gerechnet hatte ich damit schon viel früher. Das sind genau solche Momente beim Laufen, bei denen einzig und allein der Kopf gefragt ist. Das Tempo war jetzt nicht übermäßig schnell, trotzdem ist die Lücke schnell 15m groß und ich gebe mich geschlagen. Fast. Nach einigem gedanklichen Hin und Her verpasse ich mir einen Tritt in den Allerwertesten und laufe die Lücke wieder zu. So weit war es ja nun nicht mehr! Einmal Tempo aufgenommen, ziehe ich wieder an beiden vorbei. Der Atmung nach zu urteilen bleibt nur Geoffrey dran und klebt an mir wie eine Klette. Die letzten Kurven durch die Altstadt ziehen sich wie Kaugummi, aber es klappt: ich kann ich die Position bis ins Ziel in der Freiheit 15 retten. Auch wenn am Ende wieder gut 20s auf die Bestzeit fehlen, bin ich doch froh, dass ich zum Schluß nochmal zulegen konnte. Und die Ausrede, dass dies keine Bestzeitenstrecke ist, die gilt doch immer *G*?

Soviel wird jetzt diese Woche nicht mehr passieren. Ich darf mein Super-Tapering nicht mehr gefährden! Zwei lockere Läufe sollten noch drin sein, bevor es dann am Samstag nach Lübbenau geht. 22km Einrollen durch das Biosphärenreservat, um dann am Sonntag in Burg am Marathonstart zu stehen. Meine letzte Generalprobe vor 3 Wochen lief völlig problemlos. Zeitvorgaben mache ich mir fast keine. Ein nice-to-have Ziel wäre eine 2 vor dem Komma am Sonntag. Und wenn es nicht klappt: ich gehe das Experiment “Läuferkrone” (HM+M) ganz bewußt ein – auch mit der Option zu scheitern. Vielleicht sage ich ja auch im Nachhinein: Marek, das war eine Nummer zu groß für dich. Obwohl ich an diese Möglichkeit (fast) keinen Gedanken verschwende. So, ich muss jetzt weitertapern.

Wir wären dann soweit

SiegerehrungMehr als 62 Millionen Menschen hatten am Sonntag die Wahl. Es wurde aber zum Glück “nur” über die Zusammensetzung des Deutschen Bundestags abgestimmt und nicht über das Anmeldeverfahren zum Berlin-Marathon 2014. Und es gab wie bei jedem Marathon große Gewinner und zerknirschte Gesichter von Leuten, die die Ziellinie nicht erreicht haben. Im Gegensatz zur Bundestagswahl passiert bei uns in der Woche der Entscheidung nicht mehr wirklich viel. Der letzte Belastungstest unter dem Motto “Tempomachen” erfolgte am vergangenenen Wochenende bei zwei Provinzveranstaltungen.

Marek nahm als Titelverteidiger am Zeuthener Jedermannslauf teil. Hier hatte er 2011 seinen ersten Sieg erlaufen und auch 2012 souverän gewonnen. Das “Triple” gelang leider am Samstag trotz großen Kampfs nicht. Auf der 5,2 Km langen Strecke erlief Marek aber einen hervorragenden 3. Platz, und auch der musste aufgrund der starken Konkurrenz in diesem Jahr hart erkämpft werden. Nach 18:12 min lief Marek in das Ziel an der Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr Zeuthen, die auch in diesem Jahr wieder eine gelungene Veranstaltung auf die Beine stellte. Allein das liebevoll aus Wasserschläuchen zusammengestellte Siegerpodest lässt das Läuferherz höher schlagen ;). Die beiden Nachwuchsläufer konnten beim Bambinilauf mitmachen und haben mit ihrem Los auch noch den Hauptpreis bei der Tombola abgeräumt. Ein in jeder Hinsicht gelungener Nachmittag in Zeuthen!

RUNNING Company in KarlsfeldIch entschied mich recht spontan zur Teilnahme am Hobbylauf über 5 Km im Rahmen des Karlsfelder Seelaufs. Der Seelauf hat eine lange Tradition, zudem brachte das schöne Wetter am Sonntagvormittag viele Spontanteilnehmer an die Strecke. Mehr als 500 Läuferinnen und Läufer teilten sich dann auf den Halbmarathon, den 10er und den 5 Km-Hobbylauf auf, an dem ich auch teilnahm. Die Strecke um den kleinen See ist nicht wirklich spannend, aber gut zu laufen. Eigentlich wollte ich für die schnelle Hanna von der RUNNING Company so lange wie möglich Tempo machen, aber der Plan funktionierte schon beim Start nicht. Auf dem engen Weg war es einfach zu voll und Hanna hatte schon nach 100 Metern einen Vorsprung, den ich nicht mehr aufholen konnte. Auf dem letzten Kilometer verpasste ich dann auch noch den Abzweig zum Stadion, weil die Streckenposten mit der roten Startnummer nichts anzufangen wussten. Mit den 19:19 min war ich ganz zufrieden, in den letzten Wochen habe ich ja nicht auf 5000 Meter hintrainiert. Im nächsten Jahr will Eintracht Karlsfeld eine 5 Km-Runde anbieten, damit die Verwirrungen um die Strecke ein Ende haben. Spaß hat es gemacht und die Beine liefen relativ locker, so dass der Wettkampf seinen Zweck erfüllt hat.

Jetzt folgt die Tapering-Woche, die uns hoffentlich nicht zu lang vorkommen wird. Der Berlin-Marathon 2013 wird jedenfalls längst Geschichte sein, bevor sich der neue Deutsche Bundestag konstituiert hat.

Vorbereitung auf Tag X

So langsam steigt die Anspannung, die Vorfreude, das Kribbeln wird stärker. Irgendwie hatte ich vom Frühjahr in Erinnerung, dass sich die letzten Wochen vor dem Marathon ordentlich ziehen. Genau das Gegenteil empfinde ich jetzt im Herbst: die Zeit bis zum Tag X – der 30.09. – sie rennt unaufhaltsam. Der tägliche Countdown-Newsletter des SCC verkündet sogar schon, dass in den nächsten 3 Tagen die Streckenschilder angebracht werden. Es ist also wirklich nicht mehr lange hin! Machen wir eine kurze aber knackige Bestandsaufnahme.

Henrik bereitet sich gerade mit der Running Company in der Höhe von Livigno in Italien bei einem Trainingslager (heißt neudeutsch auch “Laufcamp”) vor. Bis jetzt läuft alles soweit nach Plan, eine erste Botschaft hat er uns per Video zukommen lassen. Das Laufcamp hat ihm im letzten Jahr die arg knappe Vorbereitung gerettet, dieses Jahr wird es für den nötigen Feinschliff sorgen, da die Grundlagen 2012 wesentlich besser sind als damals. Bleibt zu hoffen, dass die Schienbein-Beschwerden nicht wieder ausbrechen trotz der logischerweise hohen Belastung in diesen Tagen.

Ich bin weiter auf meinen Trainingsplan fokussiert und habe volles Vertrauen, dass mit den wertvollen Hinweisen von Bianca mein 3h-Ziel in Erfüllung geht. Diese Woche heißt es noch voll durchziehen und ab nächster Woche geht die Intensität herunter, weil die Tapering-Phase eingeleutet wird. Im Frühjahr bin ich zu planlos an den Marathon gegangen und habe mich taktisch völlig verlaufen. Das darf in Berlin nicht mehr passieren. Gestern bin ich sogar auf historischem Geläuf – dem Berliner Mauerweg – ein paar knackige Intervalle gelaufen. Im Jahn-Sportpark habe ich vor Kurzem auch eine schöne Bahn entdeckt, die ich in der Mittagspause nutzen kann.

Am Samstag werde ich noch ein letztes Mal vor Berlin Wettkampf-Luft schnuppern und beim Zeuthener Jedermannslauf teilnehmen. Da habe ich natürlich allerbeste Erinnerungen an letztes Jahr, als ich genau einen Tag vor Henriks großer Marathon-Premiere die Gunst der Stunde nutzte und meinen ersten Sieg holen konnte. Ich bin nicht so vermessen, das am Wochenende wiederholen zu müssen, aber ein guter Lauf würde mich noch weiter motivieren. Berlin kann kommen!