
© Wolfgang Schwericke
Die Berge rufen und wir kommen. Ich habe gehörigen Respekt vor den vielen Höhenmetern, die uns zunächst auf dem Rennsteig, im Harz und dann schließlich im September beim Transalpine erwarten. Viele Trainingsmöglichkeiten gibt es in Berlin und Umgebung nicht. Da kam Siegrid Eichners Osterserie am Berliner Brocken gerade recht. 4 Tage wird dort von Karfreitag bis Ostermontag gelaufen, zweimal geht es über (1570 Höhenmeter) und zweimal “rund um den Brocken” (600 Höhenmeter). Man muss nicht erwähnen, welche die schwerere Strecke ist. Während man es außen herum noch mit sehr moderaten Anstiegen zu tun bekommt, die allesamt gut laufbar sind, hält die Crosslauf-Runde 4 schöne Hügel bereit:
Ich habe mir den Marathon bewußt als Abschluss des intensiven Wintertrainings zum Geburtstag “geschenkt”, um ohne Druck ein paar Wettkampfkilometer + Höhenmeter zu sammeln. Leider war das Wetter am Karfreitag äußerst bescheiden, so dass wir im Regen starten mussten. Die ersten 10km laufe ich mit Michael Bräsel, der “nur” den Halbmarathon in Angriff nimmt, zusammen. Als Rekordteilnehmer des Run&Bike Neuzelle berichtet er mir über seine Trainingspläne, damit es diesmal zusammen mit seinem Bruder zu einer Zeit unter 7h reicht. Dass er öfters auf unserem Blog vorbeischaut und unsere Entwicklung beobachtet, freut mich natürlich umso mehr.
Berglauf-erfahren ist er, er kann ein Finish beim K82 in Davos vorweisen. Die ersten drei Runden geht es noch im Laufschritt, dann setzt die Vernunft ein und wir gehen zumindest die ersten beiden Naturanstiege hoch. Michael gewinnt den HM souverän in 01:52, als wir uns mit guten Wünschen verabschieden.
Hatte ich anfangs noch den Streckenrekord (03:44) im Kopf, schiebe ich diese Gedanken nach der ersten Hälfte schnell beiseite: hier einen negativen Split zu schaffen, erscheint mir unmöglich. Zumal der Anteil des gehenden Passagen größer wird. Auch der letzte Anstieg aufs Hochplateau ist nicht mehr laufbar, später bedarf es auch einer Gehpause auf der dritten, etwas weniger harten Steigung. Konditionell habe ich wenig Probleme, was bei dem Kilometer-Schnitt aber auch kaum verwundert: am Ende stehen 05:47/km auf dem Papier. Ich müßte nachsehen, wann ich das letzte Mal einen Wettkampf in einer solchen “langsamen” Durchschnittsgeschwindigkeit absolviert habe.
Das große Problem bei so einem Auf und Ab ist die Muskulatur. Die Beine verweigern nach einer bestimmten Zeit einfach ihren Dienst. 18 Runden à 2,1km mit 4 Anstiegen ergibt 72 Belastungen. Spätestens nach 30km hat man das Gefühl, dass man den Hügel nicht noch einmal bewältigen kann.
Aber irgendwie geht es mit viel gutem Willen dann doch. Stefan (natürlich auch Rennsteig’ler) bleibt artig hinter mir und hegt keinerlei Siegambitionen. Ich bin heilfroh, als ich über den letzten Hügel komme und nach etwas über 4h den Marathon beenden kann. Die Strecke hat es wahrlich in sich. Im Training bin ich schon öfters dieses Strava-Segment gelaufen, aber immer nur max. 3 Mal. Ein Marathon über den Berliner Brocken – ein Fest für die Waden und ein gutes Training für die nächsten Aufgaben. Ich bin bereit für die Berge.
Verrückt! Echt jetzt. Herzlichen Glückwunsch. Das war ja ein ganz besonderes Geschenk! Bei dem Wetter muss man sich da ja doppelt quälen. Über die 18 Runden muss ich wohl kein Wort verlieren. Wie gesagt, großartige Leistung. Da kann man sich nur verneigen.
Danke für die Blumen Nadin. Das Wetter war kein Problem. Ein wenig habe ich aber die Halbmarathonis beneidet, die nach knapp 2h Feierabend gemacht haben. Am 01.05. gibt es übrigens nochmal eine Ausgabe…wäre doch was, oder :-)?
Brocken-Triple oder was?
Passt nicht so ganz in die Planung 🙂
Stimmt, wir laufen ja am 8.5. zum Sieg in München. #WFLWR
Also Respekt, Herr Zwillingsbruder, du bist in einer phänomenalen Verfassung. Ich mache mir hinsichtlich Rennsteig und Alpen keine Sorgen. Der Brenner stinkt doch gegen den “Berliner Brocken” dermaßen ab… Dritte Marathonteilnahme seit Dezember, dritter Sieg, das ist mehr als beeindruckend. Hoffentlich kannst du diese Form irgendwie ganzjährig konservieren.
Ich hoffe einfach, ich kann mich mit solchen Einheiten etwas besser auf die Herausforderungen “programmieren”. In Berlin gibt es nicht viele solcher Möglichkeiten.
Oha, Gratulation auch von mir! Dagegen ist der Harz ja ein Kindergeburtstag 😉
Na, das nicht ganz Andreas. Das ist schon ein ähnliches Kaliber. Aber mit dem Wissen, dass sowas möglich ist, gehe ich da etwas entspannter ran.