Aus sportlicher Sicht ging in 2017 noch nicht viel. Ganze 300km habe ich in Laufschuhen verbracht – das ist ungefähr ein Viertel von den Umfängen aus dem vergangenen Jahr zum gleichen Zeitpunkt. Das hat mich trotzdem nicht davon abgehalten, einmal über den Tellerrand hinauszuschauen und etwas anderes auszuprobieren. Andreas hatte mich Anfang des Jahres auf einen Cross-Duathlon aufmerksam gemacht. Laufen-Radfahren-Laufen – sollte doch alles machbar sein, auch in einem “suboptimalen” Trainingszustand. Das haben die 5 untrainierten Jungs auf VOX bei den “Echten Männern” auch hinbekommen!? Und die mußten noch 1,5km schwimmen. Der 23. Cross-Duathlon im brandenburgischen Rauen bei Fürstenwalde sollte der erste Wettkampf in dieser Saison sein. 6km Laufen, 18km Biken und nochmal 3km Laufen. Nur das “Cross” hätte ich mir mal besser etwas mehr zu Herzen genommen.
So starteten wir am Samstag früh alle zusammen (völlig “stressfrei”) in Richtung Outback mit beiden MTBs auf dem Dach, denn Sohnemann hatte sich die Schüler-Distanz vorgenommen (1km-5km-400m). Und die ging um 09:30 los. Natürlich nicht ohne Verzögerung: die 3 Zuspätkommer wurden dann aber folgerichtig disqualifiziert, da sie nichtmal ihr Rad rechtzeitig eingecheckt hatten. Das hatten wir alles vorbildlich erledigt und unser Großer hat sich richtig achtbar geschlagen.
Gegen die Triathlon-Vereinskinder war natürlich nichts auszurichten, aber er hat tapfer und ohne Sturz durchgehalten. Mir wurde schon etwas anders nach seinem Bericht. Zum Glück wurde ich dann von Kathie und meiner Familie mit einem Geburtstagskuchen überrascht und war dann etwas abgelenkt vor dem Einchecken des Rades.
Tobias klärte mich vor dem Start noch über die Favoriten auf und dann wetzte die Meute auch schon in Richtung Wald. Ich hielt mich vornehm zurück, ein paar der wenigen Körner wollte ich mir noch fürs Biken aufsparen.
Die 6km-Runde hat ca. 120 Höhenmeter, wovon die meisten auf dem ersten Teil zu absolvieren sind. Danach geht es ordentlich runter, vorbei an der A12 und wieder zurück zum Start. Zumindest eingebildet habe ich mir eine halbwegs kontrollierte 25:23. Damit war ich nach dem Laufen auf Platz 11.
Helm auf, Rad schnappen und los ging die Odyssee. Ich staune nicht schlecht, als mich Andreas schon auf dem ersten Anstieg überholt. Ich sehe überhaupt keine Chance, an den Jungs dranzubleiben und quäle mich irgendwie hoch. Auf den Abfahrten erholt man sich etwas, aber ich habe einfach zuviel Respekt, um mit vollem Karacho runterzuheizen. Schon den letzten Anstieg auf der ersten Runde muss ich absteigen. Dann ist die erste Runde vorüber. Noch 2x? Mein Lachen vergeht mir langsam. Bis auf den letzten Anstieg verbringe ich auch die 2. Runde fahrend. Über das “Aber du hast die schönste Uhr um!” von meiner Frau bei der letzten Start-Ziel-Schleife kann ich sogar wieder schmunzeln. Muss schlimm ausgesehen haben.
Die letzte Runde zieht mir dann aber endgültig den Stecker. Dreimal verlasse ich das Rad, ich sehe mein Ende kommen. Aber siehe da, wenn du denkst, es geht nichts mehr – ich überhole sogar noch einen Radler beim Schieben! Das baut mich wieder etwas auf und ich ziehe die Gerade wieder zurück. Andreas kam mir schon laufend entgegen, als ich die letzte Runde begonnen hatte…eine 01:04:45 ist dann satte 25min langsamer als der Führende. Welch Offenbarungseid.
Die abschließenden 3km Laufen ist nicht mehr viel aufzuholen. Ich kassiere noch ein paar, auch die erste Frau, aber der allerletzte Biss fehlt einfach. Nicht schlimm, da ich mir über meine Erfolgsaussichten im Vornherein eh im Klaren war. Am Ende laufe ich mit einem Grinsen auf Platz 29 ein, eine mittelmäßige 01:43 wird gezeitet, der letzte Lauf-Abschnitt geht immerhin in 13:28 (fast Top10) – auch das haben wir schonmal schneller gesehen. So what.
Es war ein spannender und lehrreicher Geburtstags-Ausflug in die Welt des Duathlons. Cross-Radfahren ist jedenfalls eine richtig heftige Hausnummer, für die man schon ein wenig üben sollte. Sonst fehlt doch ein großes Stück nach vorne. Für meine beiden anstehenden Triathlons dieses Jahr nehme ich aber einiges mit. Potential habe ich auf allen Disziplinen, besonders das Radfahren muss noch viel besser werden. Ich bleibe dran.
Krass! Cross! Du wagst dich ja in Sphären vor, Respekt! Ich traue mich ja schon nicht, mit dem MTB über eine Wurzel zu fahren. Nee, Schuster bleib bei deinen Leisten. Ich beim Laufen.
Bisserl Radeln – kann doch jeder 🙂 nicht!
Ich denke auch immer, Duathlon wäre für mich wohl kein Problem, denn ich muss ja nicht schwimmen. Aber das Radfahren unterschätzt man wohl. Und Cross ist das bestimmt nochmal eine ganze Nummer härter. Du hast Dich tapfer geschlagen und am eigenen Geburtstag ist so ein sportlicher Ausflug in fremde Gefilde doch eine schöne Sache. Die schönste Uhr hattest jedenfalls Du. 😉
Absolut Christian. Die war ja auch von meiner Frau 🙂 nur dass ich zu blöd war, die auch richtig zu bedienen. Rookie eben.
Hi Marek, kurz nachgeschaut und wieder ein toller Bericht von Dir, vor allem finde ich klasse, an dem richtigen Geburtstag mal “aktiv” teilzunehmen und was Neues auszuprobieren. Du hattest schon mal mit Deinem Zwillingsbruder Run-and-Bike teilgenommen, da war ganz bestimmt anders als dieser Cross-Duathlon. Deine Familie war auch da und ich denke, Dein Geburtstagsausflug war sicherlich ein schöner, bescheidener Erinnerungswert für Dich gewesen.
Auch wieder klasse Bilder und man sieht etwas schon, dass Du Spaß daran hast.
Hat mich gefreut, dass ich dich von diesem tollen Geburtstagsgeschenk überzeugen konnte 😉
Ich hatte erst gedacht, es ginge nur um Cross-Laufen, aber dass du dich tatsächlich ans Cross-Fahren gewagt hast – Respekt! Und Glückwunsch zum guten Ergebnis. Man muss sich ja nicht gleich auch auf fremdem Terrain an den Besten messen. Wusste gar nicht, dass du nun auch den Triathlon angehst. Viel Erfolg dabei!
Hach ich bin zur Zeit hat nicht Up to Date. Das hätte ich ja mal gerne mit euch gefeiert. Hehe.
Schön zu lesen!
Cross ist wirklich schon etwas anderes. Zum Glück habe ich kein MTB. Echt klasse, dass du dich der Herausforderung gestellt hast. Brittas Spruch ist ja der Hammer gewesen! Ich gebe zu, ich habe etwas vor mich hingekichert. Aber du gesund ins Ziel gekommen, so wie dein Großer und ihr habt es tapfer durchgezogen. Herzlichen Glückwunsch zusammen!