Die weltweit erste Pulsuhr ohne Brustgurt und ohne Fingersensor. Nichts weniger als das ist die MIO Alpha Pulsuhr von Medisana. Das ist eine verlockende Vorstellung: endlich ist man diesen nervigen Brustgurt los. Den vergisst Läufer mit Regelmäßigkeit, dann sitzt der Gurt entweder zu locker/zu straff und saugt sich gut mit Schweiß voll. In diese Kerbe schlägt die Mio Alpha. Diese misst die Beats direkt am Handgelenk. Kann das funktionieren und sind die Werte exakt? Wir haben die MIO Alpha in weiß auf diversen Testläufen umgeschnallt.
Gleich nach dem Auspacken fällt auf: die Uhr sieht richtig schneidig aus. Design und Ergonomie sind absolut bürotauglich. Sie hat überhaupt nicht diesen typischen aufdringlichen Sportleruhren-Look. Die Rückseite sieht sehr empfindlich aus, hier ist der Sensor verbaut. Man muss die Uhr schon straff umschnallen, damit die Messung möglichst exakt ist. Die Pulsmessung startet man durch längeres Halten des rechten Knopfs. Die Bedienung ist simpel, viel Schnickschack gibt es nicht. Das ist einerseits lobenswert. Andererseits ist die Uhr nicht als exklusive Uhr zum Laufen konzipiert. Sie kann den Puls abgreifen und messen, aber es gibt keine Möglichkeit, den Verlauf auf der Uhr zu speichern. Das muss eine App auf dem Smartphone übernehmen. Per Bluetooth funkt die Uhr die Messdaten an ein Smartphone, was den Bluetooth Smart-Standard versteht. Immerhin gibt es eine Stoppuhr für Ausdauersportler, die nur eine Momentaufnahme der Herzfrequenz benötigen.
Die Messung funktioniert tadellos. Der Vergleich der Pulsdaten mit Garmin Forerunner und Brustgurt zeigt nur minimale Abweichungen, die für den Hobbyathleten nicht von Bedeutung sind. Unter dem Display befindet sich eine LED. Die Alarmfunktion signalisiert durch die rote/blaue/grüne LED-Farbe und ein Piepen, dass der Puls die vorab definierte Zielzone verlassen hat. Das ist sicher ein nettes Feature für Läufer, die ein Herzfrequenz-gesteuertes Training absolvieren und genau darauf achten, bestimmte Pulsbereiche einzuhalten.
Wie zeichnet man den Pulsverlauf auf? Das ist leichter als gedacht. Wir haben es mit Runtastic getestet. Benötigt wird allerdings die Runtastic Pro-App. Auf dem iPhone 5 schaltet man lediglich Bluetooth an und startet die App. Ohne Koppeln sendet die Alpha Mio den aktuellen Puls an die App. Einfacher geht es nicht. Der Verlauf wird während des Trainings kontinuierlich übertragen und kann im Backend bequem ausgewertet werden. Unterstützt werden diverse Apps und Smartphones.
Es gibt nicht wirklich etwas zu meckern, die MIO Alpha tut das, was sie tun soll und das sehr zuverlässig. Der Akku hält eine gefühlte Ewigkeit im Standby. Eine Dauerpulsmessung von 12 Stunden hat die Uhr mitgemacht und klagte erst dann über die Restlaufzeit des Akkus. Aufgeladen wird sie über ein USB-Dongle, was mit einem arg kurzen Kabel daherkommt, das man im Dongle versenken kann. Mit der MIO Alpha ist ein innovatives Produkt ohne Kinderkrankheiten gelungen. Aber es ist eben ein Produkt, das noch nicht alles kann. Wir laufen zwar mit Pulsuhr, aber so gut wie nie mit dem Smartphone. Und damit hilft uns diese Generation der Uhr noch nicht weiter. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis die Hersteller von Chronometern für den Ausdauersport auch eine Pulsmessung am Handgelenk integrieren. Dafür sollten sie sich die MIO Alpha ganz genau anschauen.
Die MIO Alpha in weiß wurde uns über den Hersteller für Testzwecke zur Verfügung gestellt. Der Artikel spiegelt einzig unsere Meinung wieder, es wurde keinerlei Einfluss auf den Bericht genommen.
Wozu man die Uhr alleine braucht, ist wohl die richtige Fragestellung. In der neuen Adidas-Uhr kommt die Technologie dann aber zu einem sinnvollen Einsatz. Gut zu wissen, dass die Pulswerte scheinbar verlässlich sind.
Einziger Nachteil vermutlich, dass die Uhr permanent direkt auf der Haut liegen muss? Das Tragen über den Armlingen/dem Langarmshirt/der Jacke geht vermutlich nicht!?
Ja, Hannes, so ist es. Die Uhr muss Hautkontakt haben.
Ja, das ist das einzig negative. Man kann sie nicht drüber tragen… Im Winter für Anfänger vielleicht ein großer Nachteil.
Schön, dass sie auch bei euch so verlässlich die Pulswerte angezeigt hat. Ich frage mich ja immer, wie das bei anderen so funktioniert.
Ich denke auch, dass sie ein wunderbarer Beginn ist für eine neue Generation von Sportuhren und bin gespannt, wie es weitergeht. Vielleicht schafft es nicht jeder Anbieter die Technik direkt in die Uhren zu verbauen, aber gegen einen kleinen Fingerring, ein dünnes zweites Armband, die dann die Daten der Uhr übermitteln, hätte ich nichts.
Danke für den aussagekräftigen Bericht! Für mich kommt die Uhr nicht in Frage – ich bleibe weiterhin auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau… Im Moment liebäugle ich mit der Garmin Fenix.
Eddy die Fenix ist doch für die Kletterer – in Bremen gibt es doch keine Berge 🙂 Uns wurde übrigens (darf ich das sagen) verraten, dass die Uhr im nächsten Jahr ein Update bekommt und neue Features mitbringt. Lassen wir uns überraschen!
Wir haben die Mio Alpha auch getestet und freuen uns über Feedback: http://ich-liebe-berge.ch/WordPress/2013/12/test-sportuhr-mio-alpha/