Berlin bei NachtGestern abend war es also soweit: im Einheitslook von Nike gingen über 6000 Läufer auf die beleuchtete Strecke im Herzen Berlins. Um 19Uhr sollte es losgehen. Ich traf kurz nach 6 im Dom-Aquar?Še ein und machte mich von dort zu Fuß auf zum Brandenburger Tor. Ich entschied mich, keine Sachen abzugeben und gleich mein Rennoutfit anzuziehen. Zum Glück, wie sich aber erst später herausstellen sollte. Eine herrliche Atmosphäre begleitete mich auf den 1.5km, viele Menschen und ein toll erleuchtetes Berlin. So oft war ich in letzter Zeit nicht mehr dort abends unterwegs. Zum geplanten Bloggertreffen mit Andreas kam ich aber leider schon zu spät. Ich machte mich im Startbereich etwas warm und lauschte dem Unterhaltungsprogramm mit Ren?Š Hiepen und Charlotte Engelhardt. Etwas verwundert bemerkte ich die Zeitschilder und fragte mich wieviele Leute denn in der Lage sein sollen, unter 35 oder 40min zu laufen – die Schilder waren so weit auseinander, dass da bestimmt 1000 Läufer hingepaßt hätten. Ich entschied mich daher, lieber weiter vorne zu bleiben, um den Drängeleien beim Start möglichst zu entgehen. Um 10 vor 7 dann die Ansage, dass sich der Start verschiebt – die Strecke war noch nicht frei. Dann kamen noch die ganzen Promis nach vorne (Thomas D., Marco Schreyl, ein schneller Kenianer) und mußten die ungeduldige Menge etwas unterhalten. Das gelang aber nur mäßig und die Pfiffe wurden lauter. Viele waren zudem sehr dünn angezogen und frierten nun dementsprechend. Ich war froh, dass ich meine langen Klamotten noch unter dem Nike-Shirt hatte. Dann um 19.20Uhr kam das Go von der Polizei und das Rennen wurde freigegeben. Alles wetzte los als gäbe es kein Morgen. Ich werde nie verstehen, warum sich manche ganz vorne hinstellen und dann auf der Strecke fast stehenbleiben. Zum Glück wurde es nach dem Durchqueren des Brandenburger Tores dann leerer. Ich versuchte mich, auf meinen Lauf zu konzentrieren. Die erste Runde war noch voll im Plan und ich fühlte mich gut. Die Stimmung auf der Straße unter den Linden und am Brandenburger Tor war einfach großartig. Noch einen Tick besser als bei der City-Nacht. Als ich dann auf der zweiten Runde auf die Karl-Liebknecht-Straße einbog, sah ich auf der anderen Seite das Ende des Feldes. Nicht nur mir wurde in dem Moment klar, dass die letzten Kilometer wohl ein Schlängellauf werden würden und die Bestzeit utopisch ist. Etwas unmotiviert versuchten alle, links an den Walkern vorbeizukommen, was manchmal nicht ganz einfach war. Kilometer 7 und 8 waren dann gleichmal einiges langsamer (04:12, 04:21). Nun wurde es immer voller, die Krönung war das “Abbiegen” kurz vor dem Ziel. Da sich alle schnellen Leute links gehalten haben, mußte man nun nach rechts, um auf die Zielgerade zu kommen. Alle anderen wendeten und begaben sich auf die zweite Runde. Mit etwas Stolpern und Fluchen gelang mir das auch irgendwie. Kurz vor der Ziellinie erblickte ich die Uhr und konnte nicht recht glauben, dass da noch 00:39:xx stand. Hatte ich mich so getäuscht? Auch der Forerunner zeigte 39:22 an. Später beim genauen Hinschauen stellte ich aber fest, dass die Strecke nur 9,73km lang war (die geplante Wende an der Spandauer Straße wurde anscheinend um 150m vorverlegt). Ein kleiner Wermutstropfen auf ein ansonsten schönes Rennen. Unter 40min hätte ich es also auch diesmal nicht geschafft, die Bestzeit hätte es aber dennoch werden können. Fix was getrunken und zurück zum Dom-Aquar?Še. Von dem Chaos an der Kleiderausgabe (manche warteten wohl 1h in der Kälte!) und dem Gedränge an der (schlecht beleuchteten) Verpflegungsstelle bekam ich also nichts mehr mit. Fazit: ein schöner Lauf mit einer fantastischen Stimmung. Die organisatorischen Probleme verwundern etwas, zumal der gleiche Veranstalter den Berliner Firmenlauf organisiert und mit einer ähnlichen Teilnehmerzahl im Sommer keine Probleme hatte.