Kommenden Sonntag ist es wieder soweit: der Frühjarsklassiker steht mit dem 30. Berliner Halbmarathon an. Die Running Twins sind natürlich gemeldet. Für mich wird es bereits der 10. “Halbe”, Henrik läuft seinen 9. Wettkampf über diese Distanz. 10 Läufe, die ganz unterschiedlich verliefen und die ich nicht mehr missen möchte. Hier eine kurze Chronik meiner bisherigen absolvierten Halbmarathon-Wettkämpfe. Mit etwas Stolz kann ich sagen: ich bin alle durchgelaufen, auch wenn es hier und wieder nicht so lief, wie man es sich vorher ausgemalt hatte:
- 01.04.2007: 27. Berliner Halbmarathon (01:59:49). Ohne große Erfahrung über die Distanz gingen wir etwas blauäugig an den Start. Obwohl ich erst im Oktober mit dem Laufen begonnen hatte, mußte es unbedingt der Halbmarathon sein. Ein kurzer Silvesterlauf (6,3km) war bis dahin die einzige Wettkampferfahrung. Zu spät am Start eingetroffen, liefen wir von weit hinten los und ich verpulverte zuviel Energie beim Überholen der etwas langsameren Läufer. Nach 10km war ich schon platt und dazu gesellte sich das einsetzende Hungergefühl, weil ich am Morgen zuwenig gegessen hatte. Nach 16km konnte ich nur noch gehen und lief erst die letzten 500m wieder ins Ziel. Viele Anfängerfehler führten dann immerhin noch zu einer Zeit von knapp unter 2h. Mein bisher schlimmster Halbmarathon.
- 30.06.07: 2. Airport-Run (01:43:26). Hier wollte ich die Fehler von der Premiere vermeiden und mir unbedingt selbst beweisen, dass ich es besser kann. Ich fieberte diesem Lauf entgegen und erhöhte auch mein Trainingspensum zuvor. Dieses Mal lies ich es bewußt langsam angehen und teilte mir die Kräfte besser ein. Die Strecke war super langweilig und zudem völlig ungeschützt, so dass der Wind kräftig blies. Bis km15 lief es ohne Schwierigkeiten, danach kämpfte ich mich ohne Einbruch ins Ziel. Mit der Zeit war ich danach sehr zufrieden, die Wiedergutmachung für den verpatzten ersten Lauf im April war gut gelungen.
- 21.10.07: 1. Müggelsee-Halbmarathon (01:39:11). Zur Premiere dieses Laufes vor meiner Haustür am Müggelsee durften wir natürlich nicht fehlen. Da ich die Strecke kannte und mich mittlerweile ganz gut einschätzen konnte, hoffte ich auf einen guten Saisonabschluss. Und es lief besser als erwartet: auf der ersten Hälfte die Kräfte noch gut geschont, konnte ich dann auf dem zweiten Teil ordentlich Tempo machen. Die Zeit hatte ich gar nicht so sehr im Blick dabei, umso mehr war ich dann überrascht, dass es zu einer sub 01:40 gereicht hatte. Der erste Lauf, wo ich die gute Vorbereitung wirklich gespürt habe und auch während des Rennens ein gutes Gefühl hatte.
- 06.04.08: 28. Berliner Halbmarathon (01:38:22). Die erste Saison, bei der wir auch am Berlin-Cup teilnahmen. 3 Wettkämpfe steckten mir schon in den Knochen, als es zum zweiten Mal in Berlin an den Start ging. Mit mehr Selbstbewußtsein lief ich diesmal etwas schneller los. Das ging einige Zeit gut, aber gegen Ende des Rennens folgte der Einbruch und ich mußte die letzten 4km hart kämpfen. Am Ende reichte es noch zu einer persönlichen Bestzeit, auch wenn an dem Tag mit einer etwas intelligenteren Rennteilung viel mehr drin gewesen wäre. Aber es hat nicht sollen sein.
- 07.09.08 : 10. Mercedes-Benz Halbmarathon (01:39:09). Ein einziger K(r)ampf. Wir hatten im Frühjahr bereits einiges an Berlin-Cup-Läufen hinter uns und nach der Sommerpause wurde die Vorbereitung zudem noch sträflich vernachlässigt. Trotzdem gingen wir an den Start. Bei nasskaltem Wetter lief ich mal wieder zu schnell los und konnte die Geschwindigkeit nicht lange halten. Henrik hatte an dem Tag einen unbändigen Ehrgeiz und holte den zwischenzeitlich erlaufenen Vorsprung bis km16 wieder auf. Danach folgte der bisher einzige Positionskampf zwischen den Running Twins bei einem Halbmarathon: Henrik zog in Lance Armstrong-Manier vorbei und ich versuchte zu kontern. 3km vor dem Ziel war der Spuk vorbei und ich mußte Henrik völlig erschöpft ziehen lassen. Irgendwie fightete ich mich ins Ziel und war danach ziemlich kaputt. Das fehlende Training rächte sich brutal.
- 19.10.08. 2. Müggelsee-Halbmarathon (01:43:10). Nach der guten Premiere in 2007 hoffte ich auf ein ähnliches Resultat. Und die Vorbereitung lief auch gründlicher und zielstrebiger, der letzte Wettkampf vom September war eine gute Lehre. Aber es kam anders: ich erwischte einen rabenschwarzen Tag. Schon nach 10km hatte ich Bauchschmerzen und mußte fast stehenbleiben. Davon erholte ich mich nicht mehr und bekam gegen Ende die Beine nicht mehr hoch. Einige Trabpausen später zog auch noch Henrik an mir vorbei, das war mir zu diesem Zeitpunkt schon völlig egal. Ich versuchte, nur irgendwie ins Ziel zu kommen und nicht schon vorher auszusteigen. Woran es an diesem Tag gelegen hat? So richtig konnte ich es mir nicht erklären. Genug gegessen hatte ich jedenfalls. Manche Dinge lassen sich wohl nicht 100%ig ergründen.
- 05.04.09: 29. Berliner Halbmarathon (01:35:36). Durchaus selbstbewußt gingen wir vor einem Jahr an den Start, nun bereits zum dritten Mal. Nicht weniger als die Bestzeit vom letzten Jahr zu toppen, war meine Devise. Die 10km-Durchgangszeit war sogar noch schneller als beim verkorksten letzten Halbmarathon, das machte mir etwas Angst. Aber ich biß mich fest und auch der kurze Hänger bei km15 blieb folgenlos, so dass ich am Ende zwar ziemlich fertig, aber zufrieden ins Ziel lief und das alkoholfreie Bier mit allen Zügen genießen konnte. Diesmal war der Plan aufgegangen.
- 30.08.09: 11. Mercedes-Benz-Halbmarathon (01:36:40). Den Fight vom letzten Jahr hatten wir beide noch gut in Erinnerung. Vielleicht nur deshalb gingen wir auf der eher öden Strecke an die Startlinie. Wir liefen noch zusammen los, dann aber merkte Henrik schnell, dass das Tempo nicht zu halten war und lies mich ziehen. Nach der Aufholjagd im letzten Jahr rechnete ich wieder mit seinem Comeback. Doch ich lief ein einsames Rennen und bermerkte nichts von den größeren Schwierigkeiten bei ihm. Und die Kondition stimmte, so dass ich relativ entspannt durchlief. Der Angriff auf die Bestzeit wäre zwar möglich gewesen, aber diesmal belies ich es lieber bei meiner zweitbesten Zeit.
- 18.10.09: 3. Müggelsee-Halbmarathon (01:32:15). Bei Lauf Nummer 9 paßte einfach alles zusammen. Das kühle Wetter kam mir sehr entgegen und ich konnte 15km mit dem Laufzeit-Chefredakteur zusammen absolvieren. Ein für mich unglaublich konstanter Lauf mit einem hohen Spaßfaktor. Die Strecke kannte ich ja mittlerweile sehr gut und die gute Vorbereitung machte sich jetzt auch bezahlt. Damit machte ich mir eine schwierige, fast unlösbare Vorgabe für den nächsten Halbmarathon: am 28.3.2010 hier in Berlin!
9 Läufe, bei denen es nicht immer rund lief. Aber insgesamt gesehen bin ich mit meinen Leistungen doch sehr zufrieden. Die meisten von Euch werden nun fragen: wann endlich kommt der Marathon? Eines kann ich mit Sicherheit schon sagen: dieses Jahr definitiv nicht. Das jetzige Training ist für mich nicht ausreichend, um einen Marathon vernünftig über die Bühne bringen zu können. Dazu ist der Spagat zwischen Familie, Job und Sport einfach zu groß. Und es stehen auch noch einige große Projekte dieses Jahr auf dem Plan, die meine volle Konzentration erfordern. Vielleicht 2011. Vielleicht auch später.
8 Kommentare
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Eine schöne und beachtliche Historie. Da wünsche ich Dir bei Deinem Jubiläum nächsten Sonntag viel Spaß und viel Erfolg!
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Wird mal Zeit fuer’n ganzen Marathon 🙂
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Oh Gott, ich bekomme Angst bei diesem beeindruckenden Lineup! Ich habe das Gefühl, der 10. wird gut werden.
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” Ich habe das Gefühl, der 10. wird gut werden.”
Sicher wird der gut werden, du bist motiviert, hast deine Läufe alle noch einmal analysiert, kennst die Strecke, passt schon, ich freue mich auf deinen Wettkampf, halte die Daumen und kann es kaum erwarten, hier deinen sicherlich erfreulichen Bericht zu lesen.
viel Glück ! 8)
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Autor
@Brennr: danke, wird schon werden!
@Timo: lern’ erstmal wieder laufen und dann machen wir das zusammen 🙂
@Henrik: das Gefühl habe ich auch.
@Margitta: vielen Dank! Wir werden sicher berichten… -
Ein starker Rückblick auf deine Zeiten. Da sieht man noch einmal, wie viel sich getan hat. Stolz kann da wer sein 😉
Und zum Marathon – das muss auch nicht sein. Sei stolz auf dich, dass du dich von der Faszination nicht so einfach packen lässt, das ist auch etwas wert!
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Autor
@Hannes: danke für die Blumen. Man kann wirklich einen kleinen Trend erkennen 🙂 Zum Marathon: er wird schon irgendwann kommen. Da mache ich mir ja gar keinen Stress.
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Wow ??â??Â??? das sind tolle Zeiten und auf die stetigen Verbesserungen kannst du echt stolz sein. Jetzt bin ich mal gespannt auf deinen 10. Jubiläums-HM. Viel Glück, Erfolg und vor allem Spaß dabei!!