Diese Zielgerade wird in Erinnerung bleiben. Quälende 1,5km, auf denen man sich fühlte, als wenn man gar nicht läuft, sondern steht. Ein Gegenwind, der einem wie ein halber Orkan vorkam. Ein Ziel, das einfach nicht näher kommen wollte. Tatort: der neue Flughafen in Berlin-Schönefeld, 5. Airportrun, Halbmarathon über die schon fertige Start- und Landebahn Süd. Irgendwie habe ich dann doch das Ziel erreicht und bin zu meiner Überraschung mit 01:39 sogar noch unter der magischen 01:40 geblieben. Doch der Reihe nach: eine Startzeit um 09:00 ist für viele durchaus ambitioniert zu erreichen am Sonntag morgen, dennoch waren wir pünktlich um 8Uhr am Rathaus Schönefeld, wo ein Bus-Suttle die Teilnehmer zum Flughafen bringen sollte. Erste Probleme ließen nicht lange auf sich warten: 15min kam erstmal gar kein Bus, der nächste fuhr dann mit 5 Leuten einfach los und in den nächsten stürzten alle rein, aber die vielen Leute hielt der Bus anscheinend nicht aus. Leichte Schieflage, woraufhin der Busfahrer die Leute zum vereinzelten Ausstieg bewegen wollte. Nicht so einfach, wie man sich vorstellen kann. Viele hatten ja noch nicht ihre Startnummer (ich inklusive) und wollten so langsam mal zur Strecke. Erst als das Kommando “Alles aussteigen” vom genervten Busfahrer kam und einige wirklich ausstiegen, stellte sich der Bus gerade hin und – es ging tatsächlich los. Wäre ja auch zu einfach gewesen, den direkten Weg zu nehmen, also noch ein schöner Umweg vorbei an den wartenden Massen am S-Bahnhof Schönefeld. Ein pünktlicher Start war hier schonmal in weiter Ferne. Startnummer abholen ging aber dann fix und foxi, so dass ich zum Aufwärmprogramm übergehen konnte. War aber auch dringend nötig, der Wind pfiff ordentlich und es gab keinen Schutz weit und breit. Die Family zeigte bereits erste Frosterscheinungen, trotz intensiver Nutzung der Hüpfburg mit Bau-Ameise Armin. Kein Vergleich zu der Hitze der Vorjahre. Kaum vom Klo runter und wieder auf dem Feld, kam auch schon die Verkündung, dass der Start um 09:15 erfolgt. Weil die Regionalbahnen verspätet waren. Auf den schlechten Bus-Shuttle wollte man es wohl nicht schieben. Einziger Wermutstropfen einer sonst gut organisierten Veranstaltung. Ich verzog mich in den B1, der schon rappelvoll war. Die ersten 2km Richtung Osten in der Masse waren sehr erträglich. Bloß nicht über die Signal-Poller fallen, war meine Devise. Leichte Anstiege gab es schon. Störte mich weniger, da meine Wade da besser “performed” als wenn es runter geht. Nach einer Schleife bogen wir auf die Landebahn Süd ein. Platz ohne Ende. Und Rückenwind. Hier ließ es sich gut laufen. Ich überholte bei km5 den 01:45-Pacemaker. Glaube, der war ein wenig zu schnell unterwegs. 6km nur geradeaus und hier konnte jeder schon erahnen, wie es denn auf dem Rückweg sein würde: Wind, Wind, Wind und volle Kanne von vorn. Also lieber ein paar Körner aufsparen! Zwischen km 8 und 12 waren wieder einige Anstiege dabei, nicht zu heftig, aber doch anstrengend. Nach einigen Schleifen ging es direkt am Terminal vorbei mit den vielen Parkplätzen für die Flieger. Beeindruckend! Auch der Tower, der schon komplett fertig dem Sturm trotzte. Die Flughafen-Propaganda war ebenfalls nicht zu übersehen. Überall hingen große Plakate mit diversen Werbesprüchen für den BER (wie das Kürzel jetzt offziell heißt). Hmmmmmm. Ich fühlte mich richtig gut, ab km11 begann ich zu überholen. Zu früh? Schnell kamen mir Zweifel, also wieder eingebremst. Zwischen km14 und 15 dann die erste Passage mit heftigem Gegenwind. Wo war bloß der Windschatten? Machte aber gefühlt auch nicht viel Unterschied, ob einer vor einem lief. Ich kassierte noch ein paar, bevor wir bei km18 den Start in Sichtweite hatten. Ein kleines Schmankerl konnte man aber schon erahnen: zunächst 1,5km bei Rückenwind Richtung Terminal zurück, aber dann wurde es nochmal ernst. Und den Teil der Story kennt ihr ja bereits. Fazit: selten mit so einer Zeit so zufrieden gewesen wie heute. Comeback geglückt, auch wenn die zwickende Wade mich noch einige Zeit begleiten wird. Erste Pics gibts bei Nadine.