Henrik, Bianca, PatrickEigentlich wollte ich mir den Münchner Stadtlauf in diesem Jahr sparen. Ich hatte mich zwar vorsorglich angemeldet, wollte aber die Wetterbedingungen und den Verlauf des Urlaubs abwarten. Im letzten Jahr arteten die 10 Km zu einer Hitzeschlacht aus, die ich mir in diesem Jahr nicht antun wollte. Aber der Halbmarathon startet schon um 8:00 Uhr und der Blick aus dem Schlafzimmerfenster um 5:30 Uhr sagte mir, dass draußen perfektes Laufwetter herrscht. Also raus aus den Federn, rein in die Schuhe und auf zum Marienplatz, wo sich ein Meer an Läufern in orangefarbenen SportScheck-Shirts versammelt hatte. Nach ca. 50 Metern Warmlaufen hüpfte ich um 7:55 Uhr über den Zaun im Startblock 1. Ich beschloss, den Lauf als schnelle Trainingseinheit zu nutzen und nicht volle Pulle auf Bestzeit zu laufen. Die “halbe Krise” wollte ich gestern wirklich nicht fortsetzen. Um 7:30 Uhr hatte ein kurzer Wolkenbruch noch für Abkühlung gesorgt. Was sollte also schon schiefgehen? Leider hatte ich mein Sportarmband für das iPhone nicht gefunden und musste so ohne Musik loslaufen.

Nils Schumann gab pünktlich den Startschuss. Auf den ersten 3 Kilometern wurde ich permanent überholt – es war ein starkes Feld am Start. Die Streckenführung durch den Englischen Garten ist ganz nett, aber alles andere andere als spektakulär. Zuschauerbeteiligung? Fehlanzeige. Wie eine orange Schlange schiebt sich das Feld über die Schotterwege bis hoch zum Föhringer Ring. Auf dem Hinweg taucht man unter der Autobahnbrücke durch, auf dem Rückweg geht es drüber. Ich beschloss, ab Km 3 nicht mehr auf die Uhr zu schauen und ein gleichmäßiges Tempo von 4:30-4:50 auf den Kilometer zu laufen. Das ist mir größtenteils auch gelungen. Bei Km 12 zog Trainingskollege Patrick (im Bild rechts) locker an mir vorbei, nicht ohne mir noch zu sagen, dass er Triathlon und harte Trainingswoche in den Beinen habe, “vielleicht reicht es ja zu einer 1:34”. Wenn ich auf Bestzeit gelaufen wäre, hätte ich jetzt dranbleiben müssen. Denn die war gefühlt immer noch machbar. Aber ich hielt mich an den Plan und ließ sehr viele Läufer auf den letzten Kilometern passieren. Die zogen sich dann doch ganz schön in die Läääääääänge und ich musste pumpen, um das Tempo zu halten. Die HM-Distanz unterschätze ich immer wieder gerne. Am Hofgarten schaute ich dann doch noch auf die Uhr und sah, dass ich ca. eine Minute über der Bestzeit landen würde. Deshalb war kein Schlusssprint erforderlich und ich trabte fast gemütlich mit 1:38:28 in’s Ziel, wo dann doch noch ein paar Zuschauer warteten. Auch die halbe Running Company Läuferschaft mit teilweise beeindruckenden Ergebnissen, allen voran Bianca Meyer (im Bild mittig) auf Platz 2 in 1:21:57. Gerade wegen des guten Wetters habe ich mich dann doch ein wenig geärgert, dass ich nicht angegriffen habe. Aber andererseits ist es mir zum ersten Mal in diesem Jahr gelungen, einen Halben halbwegs gleichmäßig durchzulaufen (4:44/km) und das mit der schnellsten HM-Zeit in diesem Jahr. Ein gelungene Trainingseinheit also. Und mehr sollte es ja auch nicht sein.