Um 8 Uhr am gestrigen Sonntag war ich schon einmal aufgestanden und habe mir einen Kaffee zum Wachwerden gegönnt. Zum abschließenden dritten Teil der Münchner Winterlaufserie über 20 Km wollte ich schließlich nicht zu spät kommen. Dann legte ich mich nochmal hin, um liegend Mails zu checken. Finde den Fehler. Um 10:15 Uhr schreckte ich 45 Minuten vor dem Startschuss hoch. PANIK! Anziehen, Anfahrt inkl. Warmlaufen bis und von der U-Bahn in 35 Minuten – auch das geht. Praktisch, dass das “Millionendorf” München wirklich ein Dorf ist. Der Plan war sowieso nicht, volle Pulle zu laufen. Nein, ich wollte Running Company-Schützling Katja-Maria auf ihrem ersten 20er begleiten und antreiben. Für mich sind in meinem Trainingszustand 20 Km im Wettkampftempo noch nicht ratsam. Und so wurde es der etwas andere Wettkampf. Aber was für einer! Gestartet wurde pünktlich um 11:00 Uhr, bereits den ersten Km flogen wir in 5:20 min vorbei am Olympiastadion. Konservativ hatte ich eine Pace von knapp unter 6:00 min auf den Km angepeilt. Katja-Maria war bester Dinge. Aber das ist man auf den ersten Kilometern ja immer. Der Wettkampf beginnt auf dieser Strecke erst in der vierten Runde. Wir liefen locker weiter und freuten uns über die Fangruppe auf der Brücke, die nicht nur die Running Company-Teilnehmer anfeuerte und fotografierte. Das Wetter war regnerisch und phasenweise windig, Schnee und Eis waren aber längst weggetaut. Runde 1 war in 27:50 abgeschlossen. Jetzt war klar, wir laufen hier in Richtung 1:50h. Zuviel des Guten? Wirklich einschätzen konnte ich das nicht. Für mich war das eine sehr spannende Erfahrung, die Stimmung im Mittelfeld aufzusaugen und die Katie bei Laune und Tempo zu halten. Und wir wurden schneller. 55:11 zeigte die Uhr, als wir die zweite 5 Km-Runde schlossen. Ich erzählte ihr von einem negativen Split, den wir schaffen könnten. Mir selbst ist das übrigens noch nie bei einem Wettkampf gelungen. Runde 3 schaffte dafür die Grundlage: zwischen Km 11 bis 15 lag die Schwankungsbreite lediglich bei 3s (5:28-5:31). Der Rhythmus war längst im Fuß! Auf dieser Runde, in der uns die Elite bereits überrundete, holten wir 38 Sekunden auf den virtuellen Gegner raus, der mit seinen 5:30 min/Km schon eine Olympiaseelänge hinter uns war. Trotzdem muss so ein Lauf ins Ziel gebracht werden, und das tut weh. Jetzt war die Kunst der Motivation gefordert, denn die Schritte wurden kleiner. Teilweise riss eine kleine Lücke zwischen uns. Wir überholten noch diverse Läufer (“Den schnappen wir uns”). Die letzte Steigung hoch zur Brücke über den Kanal, vorbei am Olympiastadion, bis das Erdinger-Zielzelt endlich zu sehen war. Bianca war nun bei uns und Katie setzte zu einem fulminanten Zielsprint an. Ich stoppte die Uhr bei knapp über 1:49h und war überrascht, dass die letzte Runde nur minimal langsamer war als die davor. Die Schmerzen waren im Ziel vergessen und ich freute mich über Katies großartige Leistung mit. Das hat einfach Riesenspaß gemacht! Auch mit einem Pacemaker muss man so einen Kanten erstmal durchhalten. In der Olympiaschwimmhalle gab es mit Krapfen und (alkoholfreiem) Bier die verdiente Belohnung. Hier trafen wir die weiteren Läufer, machten Fotos und genossen die Atmosphäre. Timekiller Heimo berichtete mir von seiner Bestzeit und lustigen Crossläufen. Und dann war da noch die Wette mit Stefan. Er wollte meine Serienzeit von 2010/2011 (03:17:13) unterbieten und hat dafür gestern richtig einen rausgehauen. Mehr als 30 Sekunden Vorsprung waren es unter dem Strich – großer Sport, den internen Wanderpokal gebe ich damit gerne weiter. Diese Winterlaufserie hat einfach besonderes Flair. Es wäre ein Jammer gewesen, hätte ich den Start verschlafen.