Keine 4 Wochen ist es her, dass wir in Berlin den 39. Berlin-Marathon erfolgreich bewältigt haben. Bis 10min nach dem Zieleinlauf habe ich gezweifelt: tue ich mir das nochmal an? Aber viel länger mussten wir beide nicht grübeln: den Jubiläumslauf am 29.9.2013 wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Heute, am 25.10. sollte dann die erste Runde des Anmeldeprocederes über die Bühne gehen: eine Vorregistrierung, die echte Anmeldung muss dann verbindlich in der ersten Novemberwoche erfolgen. Der SCC hat im Vorfeld alles dafür getan, dass es so gekommen ist wie viele befürchtet haben: nach exakt 03:31h waren alle 40.000 Startplätze vergriffen. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. VIERZIGTAUSEND. Außer dem Namen und der email musste nichts weiter angegeben werden. Wohl eine Maßnahme, damit die Server aufgrund des Massenansturms nicht sofort in die Knie gehen bei Mikatiming. Kurz nachdem klar war, dass nix mehr geht, gab es heiße Diskussionen auf Facebook ob dieser Prozedur. Die Kritik dreht sich vor allem um den Zeitpunkt der Anmeldung: an einem Wochentag um 12Uhr, wo sicherlich nicht jeder Arbeitnehmer Zugang zum Internet und erst recht die notwendige Zeit dafür hat. Dass nur die Schnellsten der Schnellen für 60,- starten können, ist nichts Neues, auch andere Veranstalter haben das Staffel-Prinzip bereits übernommen. Viele Läufer fühlen sich mittlerweile genervt und wenden sich ab. Zurecht? Ich kann es teilweise nachvollziehen. Nur ist an dem Geschäftssinn des Veranstalters nichts Verwerfliches erkennbar. Und wie will man ein in diesen Stunden oft gefordertes “faires” Verfahren hinbekommen? Etwa eine Schlange wie bei jeder Media-Markt Neueröffnung? Offensichtlich ist die Nachfrage in diesem Fall einfach so stark, dass das Angebot bei Weitem nicht ausreicht. Das spricht entweder für ein wirklich tolles Produkt oder aber viele fallen auf die gute Werbung herein. Seien wir ehrlich: der Berlin-Marathon gehört ganz klar zur ersten Option. Der SCC ist nun in der Pflicht, das auch 2013 zur Realität werden zu lassen. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es trotz der guten Basis immer. Und Marathon wird nicht nur in Berlin gelaufen. Es gibt viele andere schöne Events. Vielleicht ein Grund, sich mal nach Alternativen umzusehen und Marathon-Neuland zu betreten?
Marathon in 03:31h oder: Ausverkauft!
von Marek | 25.10.12 | 11 Kommentare
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- Berlin, Berlin, wer möchte noch zum Berlin-Marathon? | Running Twins - [...] genau noch 3 Monate – dann ist schon wieder Berlin-Marathon! Nach nur 3,5h meldete der veranstaltende Verein SCC Berlin…
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Ich finde das ja ziemlich krank, aber auch nicht schlimm. Wenn einem so ein Event wirklich wichtig ist, dann macht man auch alles, dass man sich an dem Tag um die Uhrzeit anmelden kann. Als Deutsche sehen wir das nur als einen Marathon in der Hauptstadt, der ziemlich cool ist, aber der Berlin Marathon ist ganz kurz hinter dem New York Marathon und dort akzeptieren wir auch fast alles. So lange es genug gibt, die sich zu dem Preis anmelden, würde ich auch nichts ändern.
Bei der Challenge Roth war ich auch einer der Wahnsinnigen, beim Berlin Marathon sehe ich das nicht ein. Der Halbmarathon im Frühjahr hat auch genug Feeling und lange Läufe in der Sommerhitze muss ich nicht haben 🙂
Habe da auch eine differenzierte Meinung. Das Verfahren war seit Dienstag bekannt und der Ansturm zu erwarten. Man hätte auch jemanden bitten können, die Anmeldung zu erledigen. Wie beim echten Marathon: Vorbereitung ist (fast) alles. Die Preisstufen/Kontingente sind bei diesem Verfahren allerdings sinnfrei. Da wäre mir ein Einheitspreis lieber. Und ja, 5000 Startplätze zu verlosen, wäre sicher noch eine Möglichkeit, wenigstens einen Teil der Bewerber gnädig zu stimmen.
Als Berliner bin ich nun ein paar Mal den Berlin-Marathon gelaufen und es hat Spaß gemacht. Dieser Hype geht mir allerdings gehörig auf die Nerven. Unter diesen Bedingungen muss ich den Berlin-Marathon zukünftig nicht mehr haben, das tue ich mir dann höchstens alle paar Jahre noch mal an.
Es gibt viele wunderbare Marathons in Deutschland, da ist noch viel Neues zu entdecken!
Am schlimmsten finde ich aber, dass der Preis zwangsläufig stark steigen wird und es immer noch keine Ummelde-Möglichkeit gibt. Denn das ist das, was man dem SCC wirklich vorwerfen kann: Ich muss mich 11 Monate vorher anmelden, (noch) 110 Euro bezahlen… und wenn mir gesundheitlich oder terminlich etwas dazwischen kommt, ist das Geld futsch. Und der SCC sagt mit seiner Haltung „Na und, ist uns doch egal!“
Nur mal nachgerechnet: Die gesammelten 40.000 Startgelder ergeben 3,6 Mio Euro. Fast ein Jahr vorher zu überweisen. Da sollte eine problemlose Ummeldung doch eigentlich drin sein…
Für alle jene, die noch keinen Startplatz haben, hilft nun nur noch Training. Wieso?
Als Frau bekommt man sicherlich mit einer Zeit um die 2.45h , als Mann um die 2.23h einen Freistartplatz ;-).
Und es bleibt auch noch die Option, als Pacemaker beim Berlin Marathon dabei zu sein. In diesem Sinne:
Start running and never stop!
Ich hatte mir den Termin im Kalender eingetragen und saß gegen 12:15 Uhr vor dem PC. Da betrug der Preis dann schon 90€ und ich entschied mich dagegen. Ich muss erst einmal meinen ersten Marathon in New York (ja, der ist viel teurer, aber ich laufe ihn wohl nur einmal im Leben) überstehen. Terminlich liegt mir der Marathon in Berlin auch zu früh – ich möchte im Oktober und November gern noch an einigen Läufen teilnehmen und nehme die 90€ dann lieber hierfür 🙂
Was ich sehr interessant fände zu erfahren, wäre ob sich denn dann wirklich alle, die sich gestern registriert haben, auch wirklich anmelden. Dadurch dass die Vorregistrierung ja eigentlich unverbindlich war, haben sich natürlich viele erstmal angemeldet, denn man kann es sich ja immer noch anders überlegen.
Bin mal echt gespannt wie wohl die Anmeldung für 2014 gestaltet wird …
Nicht nur den Zeitpunkt finde ich als sher unglücklich gewählt, sondern auch das Prozedere an sich. Es handelt sich hierbei nur um eine Voranmeldung, sprich es hat sich noch niemand verbindlich angemeldet. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich einige mal schnell vorangemeldet haben, ohne 100%ig zu wissen, ob sie überhaupt starten werden. Hauptsache man hat sich die Möglichkeit zur Anmeldung gesichert. Was passiert aber mit den Voranmeldungen, die verfallen, weil doch kein Interesse besteht? Diese werden dann vom Veranstalter für den fast doppelten Preis angeboten. Und das finde ich verwerflich, denn das ist Absicht und hat System.
PS: Das Tamtam um den Berlin Marathon ist faszinierend und abschreckend zugleich.
Ich habe mich erstmalig für Berlin angemeldet. Den Preis finde ich schon unverschämt. Da wird gnadenlos die Attraktivität des Events und die Knappheit des Angebots ausgenutzt.
Dennoch verspricht Berlin ja wirklich ein absolutes Highlight zu werden. Allerdings bin ich von Chicago Marathon “verwöhnt” 🙂
Ich gehe auch davon aus, dass sich nicht alle vorregistrierten auch anmelden und gleichzeitig die Tauschbörsen in den letzten Wochen vor dem Marathon heißlaufen werden …
What happened this year with the reservations is surprising, but perhapes could have been predicted.
However Now they have a very real problem for the 2014 anmeldung. Much the same as what the BAA experienced with Boston a couple of years ago.
This year all the places went fast, next year if they use the same procedure the time will not be measured in hours, but minutes. Who amoungst us that wants to run Berlin in 2014 will not be sitting at a PC hitting refresh 5 mins before it opens?
SCC is going to have to come up with a process that makes it fair.
They could go to something like London and its lottery System… but we already have a bunch of Large races that do variations of that.
Personally I would like to see them make a bold step and implement something similar to Boston. That is, Implement a buch of age graded qualifying times. Berlin has in the past few years emphasized its WR status and that it is a Fast Marathon, I think doing this is the logical extension of that.
Unfortunately i dont think they will consider it, and we will see yet another Lottery bassed marathon.
Hallo,
so ist das halt in der Marktwirtschaft. Angebot und Nachfrage. Und die Nachfrage ist eben enorm. Der Laufsport ist schon seit Jahren ein Massenphänomen. Die Marathons werden zunehmend zum Event gemacht. Bei guten Rockkonzerten ist man das ja gewohnt, dass man Schlange stehen muss, oder die Karten übers Internet binnen Stunden vergriffen sind.
Gibt es einen gerechten Weg, die Startplätze zu vergeben?
Ist schwierig. Berlin hat einen großen Rookie Anteil, das könnte vielleicht ein Ansatz sein. Beispielsweise könnte ich mir als Regelung vorstellen, dass man vor Berlin mindestens schon ein Marathon gelaufen sein muss.(Ist das beim NYCMRT nicht auch so?). Ob das die Zahl der Interessenten dezimiert ist allerdings fraglich. Mittlerweile ist ja schon Hinz und Kunz einen Marathon gelaufen (=>siehe Massenphänomen)
Ich denke, wenn jemand zukünftig unbedingt Berlin laufen will, muss er eben zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Fleck sein,wenn die Startpäzte vergeben werdne, also an einem Internetterminal.
Für SCC ist der Umstand, dass Ihre Veranstaltung ein jahr im Voraus, innerhalb von 3:30h ausferkauft ist natürlich ein riesen PR-Erfolg, das wird die Attraktivität weiter steigern. Das hat was von Exlusivität, einen Startplatz bekommen zu haben. Für diejenigen, die leer ausgegangen sind, öffnet sich ja vielleicht noch ein Nachmeldefenster für die Tickets die nicht in Anspruch genommen wurden. Dann aber wohl zu einem höheren Preis.
Die Thematik, ob ein Marathon wirklich 90€ und mehr kosten muss, müssen wir hier ja nicht diskutieren. In einem Hintergrundbericht über den Berlin Marathon auf ntv, war ich erstaunt was da im Hintergrund alles abläuft. Ich denke da langen die 3,6 Mio Startgelder nicht aus, das alles zu bezahlen. Ohne Sponsoren wäre das Event noch teurer.
Ich sehe Berlin als Chance für all die anderen CityMarathons in Deutschland und Europa, etwas von großen Marathonkuchen abzubekommen.
So, jetzt aber genug gelabert hier…
Grüße -timekiller-
Ich find das auch nicht wirklich schlimm, bei den großen Läufen entsteht nun einmal mehr und mehr so ein Hype. Warum sollte ausgerechnet Berlin da außen vor bleiben?
Und es gibt ja genug Rennen im Herbst, wo man auch mal wieder vorbeischauen sollte: Amsterdam, Essen, Frankfurt, Köln, Luzern und München. Das reicht locker für die nächsten Laufjahre… 🙂
Ich verstehe, dass jedes Verfahren für einen Teil der Teilnehmer ungerecht ist. Ich verstehe nicht, warum man keine Ummeldungen ermöglicht. Der SCC argumentiert immer mit dem drohenden Schwarzhandel. Dieses Argument wird jedoch durch die vielen enttäuschten Läufer aufgehoben.
Es MUSS etwas passieren!