Leistungsdiagnostik 15 Stunden? Am Donnerstag stand für mich ein spannender Termin im Kalender: Leistungsdiagnostik! Lauffreund Philipp hatte mir das “größte Zentrum für Sportmedizin und Prävention in Deutschland”, das sportmedizinische Zentrum der TU München (TUM) empfohlen, was inzwischen im schnieken Campus unterhalb des o2-Towers residiert. Ich hatte mir den Termin so gelegt, dass bis zum Transgrancanaria noch 2-3 Wochen Zeit bleiben, also das Ergebnis einen guten bis sehr guten Trainingszustand widerspiegeln müsste. Die Untersuchung in der TUM ist als umfangreicher “Checkup” angelegt. Der braucht seine Zeit. Dafür bekommt man viele Messergebnisse, das gesammelte Zahlenwerk wird aber erst im Nachgang “für den Hausarzt” zugeschickt. Zunächst erfolgt die Körpervermessung, die eine Größe von 187,5 cm ergab, auch nach der Kontrollmessung. Bin ich in den letzten Jahren 2 cm gewachsen? Das geplante “Kampfgewicht” habe ich in den letzten Wochen locker erreicht. Nach der Körperfettmessung geht’s zum Ruhe-EKG und dann zum Doc, der sich ordentlich Zeit für den Fragebogen nimmt und jede kleinste Fehlstellung des Bewegungsapparates nach ein paar Bewegungen erkennt. Die Blutprobe ist im Röhrchen und endlich kann man etwas frühstücken. Die Ultraschalldiagnostik vom Herzbereich wirkt wie im Science Fiction-Film, der Kardiologe tippt eifrig auf dem Touchscreen und vermisst das Herz, zwischendurch kann man den Herztönen lauschen. Das hat großen Unterhaltungswert. Der gute Mann bescheinigt mir eine “ausgezeichnete Herzfunktion”, na bitte. Hat sich diese ganze Quälerei doch gelohnt! Und ENDLICH kommen wir zur Sache, ich werde in den Raum mit dem Türschild “Belastung” gebracht. Dort stehen zwei ziemlich große Laufbänder und zwei Rad-Ergometer. Man kann sich aussuchen, ob man laufen oder radeln will. Was für eine Frage.

Das “Verkabeln” samt Bauchgurt dauert beim Läufer etwas länger: man wird zudem mit einer Brustgurtkonstruktion an einem Haken befestigt – aus Sicherheitsgründen. Wer sich abschießt während der Ausbelastung, kann nicht vom Band fliegen und der Mechanismus löst eine Notbremsung aus. Gelaufen werden 3-minütige Intervalle mit 30s Pause für die Blutabnahme samt Laktatmessung am Ohrläppchen. Los geht es mit gemütlichen 6 Km/h – “das wird schon nicht so schlimm”. Aber die nette Medizinerin hat schon genug Läufer an ihre Grenzen kommen bzw. laufen sehen und lächelte meine Nachfrage mit der Bemerkung weg, dass dieses Laufband schon jeden kleingekriegt habe. Der Anfang ist zäh, aber es wird schnell anstrengender und die 3 Minuten werden jedes Mal länger. ld1Die 17 Km/h lief ich noch zur Hälfte, dann war aber wirklich Schluss. Frau Ärztin zählte da schon in 30s-Intervallen runter. Die Fotos hat sie netterweise bei 11 Km/h aufgenommen, als ich noch gut aussah. Entkabeln, Duschen und ab zum Abschlussgespräch mit dem Doc. Der studiert die vielen Herzkurven und liest ein paar von den spannenden Daten vor: Maximalpuls 191, ind. anaerobe Schwelle bei 4:30/Km, Prognose für 10 Km: 39:50, HM: 1:30h, Marathon: 3:20h. Den Zehner habe ich gleich gekauft. Das klingt alles sehr plausibel und momentan würde ich das alles wohl gesichert runterlaufen können. Wobei man einräumen muss, dass ich in den letzten Wochen mit Hinblick auf den Transgrancanaria kein klassisches Marathontraining absolviert habe. Ich bin auf den ausführlichen “Befundbericht” gespannt. Fazit: so ein umfangreicher Checkup lohnt in jedem Fall, wenn man ganz sichergehen möchte, wie der körperliche Zustand ist und ob dem intensiven Laufen etwas entgegensteht. Die Atmosphäre im Zentrum für Sportmedizin ist sehr freundlich und persönlich, die Ausstattung hochmodern. Die Untersuchung wird von den Krankenkassen als Vorsorgeuntersuchung anerkannt und übernommen. Da gibt es eigentlich nichts zu überlegen. Außer 5 Stunden im Kalender freizumachen.

Auswertung / Update 08.03.2013:

LD_Laktatkurve

LD_Auswertung