Kein Zweifel. Während Henrik seit Dezember intensiv für den Transgrancanaria trainiert, hatte das Laufen für mich in diesem Winter eine eher untergeordnete Priorität. Man könnte auch sagen: gar keine. In den Jahren zuvor hatte ich in der kalten Jahreszeit immer fleißig Kilometer gesammelt, getreu der Devise: die Sieger des Sommers werden im Winter gemacht. An der These ist ja mit Sicherheit auch etwas Wahres dran. Einen großen Einfluss hatte sie allerdings nicht. Der Laufsport an sich ist mir nachwievor sehr wichtig und wir haben ja dieses Jahr auch eine Menge großartiger Events eingeplant. Es hat mich schon ein wenig überrascht, wie gut ich mit der Situation klargekommen bin. Normalerweise werde ich relativ schnell unerträglich, wenn die Laufpause länger als eine Woche andauert. Aber dieses Mal habe ich mit den Fakten Frieden geschlossen und versucht, den Druck (den ich mir ja nur selbst auferlege), rauszunehmen und die anderen Prioritäten ohne Wenn und Aber zu akzeptieren. Ein absolut positiver Nebeneffekt der Pause war das Mehr an Zeit, das ich für meine Familie aufbringen konnte. Die kommt im Alltag einfach oft zu kurz. Und gerade in der laufintensiven Zeit, z.B. vor einem Marathon, versucht man aus der wenigen Zeit zum Training noch ein wenig mehr zu machen. Das ist nicht wirklich förderlich für ein ausgeglichenes Familienleben, machen wir uns nichts vor. Gutes Ausdauertraining braucht nun einmal viel Zeit.
In den letzten Tagen habe ich festgestellt, dass allein schon das Wort “Training” ein schlechtes Gewissen verursachen kann. Training heißt doch, dass man konkret auf ein Ziel hinarbeitet, um auf den Punkt genau topfit zu sein. Aber Laufen sollte primär dazu dienen, dass man Spaß an der Bewegung hat, raus in die Natur und Entspannung vom stressigen Alltag finden kann. “Training” findet in zukünftigen laufarmen Zeiten also bei mir nicht mehr statt. So ganz habe ich die Laufschuhe die letzten 3 Monate ja auch nicht an den Nagel gehängt. Die wenigen Einheiten waren dann aber eher im regenerativen Bereich. Für eine gute Platzierung beim Silvesterlauf hat es dennoch gereicht. Zwei Erkältungen schon in diesem Jahr waren dem Ganzen dann auch nicht weiter förderlich. Ich glaube, die Signale meines Körpers aber verstanden zu haben. Wie geht es nun weiter? Konkrete Ziele habe ich für 2013 noch gar nicht definiert. Das wird sich im Kopf schon zu gegebener Zeit entwickeln. Im Frühjahr werde ich mich erstmal auf den Halbmarathon stürzen. Ob ich Ende April die Marathondistanz beim OEM in Angriff nehmen werde, steht noch in den Sternen. Jetzt überlasse ich erstmal Henrik das Feld für sein Frühjahrshighlight. Die gemeinsamen Highlights werden folgen, soviel ist sicher!
Hört sich doch sehr vernünftig an, ich glaube, das können alle Läuferinnen und Läufer – vor allem die mit Familie und Kindern – unterschreiben! Solche Ruhephasen sind wichtig für Kopf und Körper. Und nach einer „Nur-Locker-Lauf-Phase“ macht der Einstieg ins Training und in Wettkämpfe wieder richtig Spaß.
Richtig Andreas, da bekommt man wieder richtig Lust nach der lauffreien Zeit, die trotzdem körperlich ziemlich anstrengend war.
Ich habe auch eine etwas ruhige Zeit einfach ohne Wettkämpfe und überanstrengtes Training für meinen Kopf und meine Familie gebraucht. Es spricht ja auch nichts dagegen einfach “nur” zu laufen oder Sport zu machen, wenn man Zeit und Lust hat. Denn mal ehrlich, warum machen wir das? Dir/euch geht es da sicher genauso wie mir – aus Spaß, Spaß, Spaß und weil wir fit und gesund sein wollen.
Es kommt sich auch bei mir die Zeit, in der ich gar keine Wettkämpfe machen möchte. Das ist schon Stress und dieser Stress überträgt sich auch gern auf das Umfeld… Also ich finde es richtig gut, dass du deine Prioritäten so setzt, wie sie für diesen Moment angebracht sind. Deine Familie ist sicher auch sehr dankbar.
Genau so ist es Nadin. Der Spaß sollte nie verlorengehen, sonst machen wir etwas falsch. Dein Kommentar ist übrigens im Spam-Ordner gelandet, sorry für das verspätete Erscheinen!