Omegawave

2013 – das Jahr der Tests. Zugegeben – so richtig kommen wir nicht mehr hinterher. Die Pipeline ist voll, aber die Zeit läßt eben nur sehr begrenzt Ausflüge in die manchmal mehr, manchmal auch weniger sinnvolle Technik zu, welche uns den sportlichen Alltag erleichtern soll. Heute wollen wir uns einmal anschauen, ob ein Produkt namens Omegawave diesen Anspruch erfüllen kann. Als wir im April gefragt wurden, ob wir für einen Test zu haben wären, ging gedenk unserer nicht in Übermaß vorhandenen Zeit meine Überlegung in eine Richtung: wieviel Aufwand macht denn das Ganze? Nun, in dieser Hinsicht ist Omegawave aus Finnland fast unschlagbar. Aber der Reihe nach. Zunächst nur für Profi-Sportler entwickelt, kann nun auch jeder Freizeit-Athlet den (abo-basierten kostenpflichtigen) Service nutzen.

“Omegawave bietet einen mobilen Service an, der aus einem EKG-Sensorgurt und der dazugehörigen App besteht. In zwei Minuten macht Omegawave einen kompletten Konditions-Check – der Sportler braucht sich dafür nur hinzulegen. Der Sensorgurt zeichnet dann die EKG-Daten auf und die App zeigt auf dem Smartphone oder Tablet den aktuellen Zustand der Herzleistung, des Stresslevels und der Leistungsreserven. An diesen Daten kann man zum Beispiel ablesen, ob sich der Körper von der letzten sportlichen Anstrengung schon vollständig erholt hat.” Zusätzlich gibt es Empfehlungen für die Trainings- und Erholungsintensitäten.

fatigue

Das Paket besteht also aus einem normalen Pulsgurt mit Sensor, einer App für das Smartphone (iOS oder Android) und einem USB-Dongle zum Aufladen des Akkus. Kommuniziert wird mit dem Telefon über Bluetooth. Alles zusammen kann man auch in einem Paket-Preis erwerben (aktuell 99,-/60d). Die Einrichtung ist unspektakulär und einfach: einmal registriert und die App installiert, kann es auch zones schon losgehen mit der ersten Messung. Diese dauert ca. 2min, in der man sich möglichst entspannt hinlegen sollte. Nach einer anschließenden kurzen Berechnung bekommt man die Ergebnisse präsentiert. Zunächst gibt es einen allumfassenden Status, der alle Resultate auf einen simplen Fakt zusammendampft: “Excellent”, “Very Good”, “Fair”, “Insufficient” gibt es da bspw. zu lesen. Weitere Details kann man dann den einzelnen Bereichen entnehmen. “Fatigue” besagt den aktuellen Regenerationszustand. Die angezeigte Schulnote 1 scheint auch das Optimum zu sein, was man hier herausholen kann. Anhand der Herzfrequenz gibt es dann auch eine Empfehlung, in welchen Pulsbereichen aerobe und anaerobe Belastungen sinnvoll erscheinen. 179-188 klingt für ein ordentliche anaerobes Training bei mir durchaus realistisch. Alle Messungen sind auch in einem kleinen Graphen historisch nachweisbar. Hier sind allerdings keinerlei Konfigurationen (Skala, Zeitspanne) möglich. Die getestete Android-App ist da sicher noch ausbaufähig.
coach

So richtig wissen wir beide nicht, was wir von dem Produkt halten sollen. Einig sind wir uns darin, dass es für unsere Trainingssteuerung keinen wirklichen Mehrwert bietet. Ich z.B. kann mir nur schwer vorstellen, welche komplexen mathematischen Berechnungen durchgeführt werden, wenn einzig und allein die gemessene Herzfrequenz als Grundlage zur Verfügung steht. Die Interpretationen der App aus den Daten sind jetzt sicher nicht falsch – im Gegenteil – sie sehen wirklich realistisch aus. Nur die Frage bleibt: braucht man dazu solch ein Produkt oder kann man sich die Frage “Ist mein Körper bereit für ein leichtes/intensives Training oder brauche ich Regeneration?” nicht nach 5s selbst beantworten, ohne teures Technikspielzeug? Ich behaupte ja.

Das Produkt wurde uns kostenfrei von der Agentur Edelman zur Verfügung gestellt. Der Artikel spiegelt einzig unsere Meinung wieder, es wurde keinerlei Einfluss auf den Bericht genommen.