Ich blicke zurück auf einen historischen Tag. Der vergangene Sonntag, der 09.11.2014, führte uns die Bedeutung der Geschehnisse vor 25 Jahren vor Augen und stand im Zeichen der Erinnerung an eines der freudigsten Ereignisse der Nachkriegszeit. Und Berlin wußte das Jubiläum zum Mauerfall angemessen zu würdigen: über 6000 Ballons wurden an der ehemaligen Mauer zu einer Lichtgrenze aufgestellt und am Abend in die Freiheit entlassen. Als ich gegen Mittag in Teltow im Zelt auf eine Siegerehrung wartete, spielte der DJ gerade ‘Wind of Change’ und mir wurde einmal mehr bewußt, dass erst die Ereignisse rund um den 09.11.1989 diese Szenerie an der Berlin-Brandenburger Grenze ermöglichten: der Teltowkanal-Halbmarathon wurde zum 11. Mal ausgetragen. Nachdem ich im letzten Jahr als Zuschauer das Geschehen verfolgen konnte, ging ich dieses Jahr als Aktiver auf die Halbmarathon-Distanz. Und der Ausflug sollte sich lohnen. Die Runde am Kanal ist 7,1km lang, wobei der Teil auf der Ostseite komplett asphaltiert ist (der Moderator sprach von “blühenden Landschaften” :-)) und der Teil auf der Westseite einige Single Trails aufweist, welche mit vielen Wurzeln gespickt sind. Die Stadtgrenze liegt genau hinter der Brücke, die über eine Treppe erklommen werden muss. Über 1600 Läufer gingen zeitgleich über 7,1km, 14,1km 21,1km und einem Staffelwettbewerb ins Rennen – der Start, den ich mit Nadin absolviere, ist dementsprechend sehr gedrängt. Aber es zieht sich schnell auseinander und ich kann mich darauf konzentrieren, nicht zu schnell das Rennen anzugehen. Genaue Ambitionen habe ich nicht – Das gelingt diesmal besser als noch im Sommer in Hamburg. Die Wurzeln auf dem Rückweg sind allesamt toll markiert, so dass die Sturzgefahr minimal ist. Bei der Wende kurz nach Beginn der 2. Runde laufe ich Stephan hinterher, der zu dem Zeitpunkt aussteigt. Es dauert ein paar Sekunden, bis ich das realisiere und mich wieder auf den richtigen Weg begebe. Ganz kann ich das geplante Tempo dann nicht halten, zumal auf dem Rückweg in Runde 2 bereits die ersten Überrundungen anstehen. Aber die Walker sind allesamt sehr aufmerksam und machen problemlos Platz. Hier merke ich, dass ich noch Reserven habe. In Hamburg war ich zu dem Zeitpunkt bereits völlig am Ende der Kräfte. Nadin feuert mich hinter der Brücke an, in der Eile vergesse ich zu fragen, ob es für den Sieg im Sprint gereicht hat (es wurde der 3. Platz). Jetzt wird es schlagartig voller, aber auf der Ostseite ist reichlich Platz zum Überholen. Das ändert sich dann auf dem Rückweg. Hier muss ich ständig auf mich aufmerksam machen, um keine Zeit zu verlieren. Bis auf wenige Ausnahmen geht es unerwartet gut. Eine Bestzeitenstrecke ist das wahrlich nicht, doch ich bin bis zum Ende konstant unterwegs – was geht also? Kurz vor dem Ziel renne ich fast die Fotografin um, weil mir beim Überholen die Strecke ausgeht. Tatsächlich stoppe ich die Uhr mit neuer Bestzeit. Immerhin 13s konnte ich gegenüber Hamburg abknipsen. Das ist nicht viel, aber für die Rahmenbedingungen an diesem 9. November bin ich sehr zufrieden. Eine insgesamt sehr gelungene Veranstaltung, bei der für mich besonders die hervorragende Moderation hervorsticht. Auch der letzte Läufer bekommt hier nach über 2,5h noch eine Würdigung beim Zieleinlauf. Das paßt perfekt zu diesem historischen Tag.
Grenzgang beim Teltowkanal-Halbmarathon
von Marek | 15.11.14 | 7 Kommentare
7 Kommentare
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Glückwunsch zu dieser irren Zeit bei der Strecke! Und schöne Bilder.
Danke für die Blumen, die Bilder sind vom professionellen Foto-Dienstleister.
Glückwunsch zur neuen Bestzeit! Hört sich gut an dein Bericht, vielleicht sollte ich im nächsten Jahr dort auch mal (entspannt) an den Start gehen 😉
Mach das ruhig Andreas. Die Strecke ist sehr schön, eignet sich auch sicher für einen Trainingslauf. Und Teltow ist vom Süden her sehr gut erreichbar.
Etwas verspätet, aber auch hier noch einmal herzlichen Glückwunsch! Ein großartiger Lauf, vor allem da wir hier nicht über einen einfach Asphalt-Stadtlauf sprechen.
War wirklich schön, dich dort mal wieder getroffen zu haben.
Wünsche euch allen eine ganz wunderbare Feiertagszeit und ich freue mich, auch im nächsten Jahr wieder mehr von euch zu lesen!
Stimme dir zu Nadin, für mich war es ja dort die Premiere und ich werde bestimmt nicht zum letzten Mal dagewesen sein. Eine wirklich großartige Veranstaltung. Dir auch schöne Feiertage!
Das hört sich super an!
Lieben Dank.