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Ohne GPS-Uhr gehen wir nicht auf die Laufstrecke. Der Jogger mag das befremdlich finden, geht es ihr oder ihm lediglich darum, mal rauszukommen und ein paar Kilometer an der frischen Luft zu drehen. Für den ambitionierten Läufer dagegen sind die aufgezeichneten Daten wichtig. Sie helfen bei der Trainingssteuerung und -protokollierung. Und es ist so einfach. Training beenden, Haustür aufschließen und im Idealfall wird das Training direkt per Wifi in die Cloud geladen. Keine Minute später kann man sich die Strecke online anschauen, die Rundenzeiten des Intervalltrainings nachlesen und sich von der Gemeinschaft für die Leistung bewundern lassen. Nun gibt es eine nicht unwesentliche Herausforderung. Die Hersteller der GPS-Uhren kochen alle ihr eigenes Süppchen und haben alle ihre eigene Plattform, ihre eigene Cloud. Garmin lässt die Daten zu Garmin Connect, Suunto zu Movescount und Polar zu Polar Flow hochladen. Der “closed Shop” mag für die Mehrheit der Nutzer völlig akzeptabel sein. Die Auswertungsmöglichkeiten und das “Socializing” sind auf allen Plattformen weit gediehen.

Doch wehe, man wechselt seine Uhr.

Ein Wechsel der Plattform und die Mitnahme der historischen Trainingsdaten ist nicht vorgesehen. Alle Daten auf einen Schlag runterladen und auf einer anderen Plattform importieren? Wovon träumt der wechselwillige Sportler nachts? Die Hersteller versuchen, die Daten zu behalten und den Nutzer so weiter an die Hardware zu binden. Dabei hat der für den Wechsel gute Gründe. Als ich 2014 von der Garmin Forerunner auf eine Suunto Ambit-Uhr umgestiegen bin, habe ich diesen Zustand so hingenommen. Denn es gibt mehrere Möglichkeiten, die Daten auf Hersteller-unabhängigen Plattformen vorzuhalten. Zu den Cloud-Lösungen zählen Runalyze und Strava. Beide haben Marek und mich hinsichtlich Funktionalität und Handling überzeugt. Warum sind wir nun final bei Strava gelandet?

Strava-Import

  • Strava ist nicht an einen Hersteller gebunden, sondern importiert vollautomatisch die Daten der meisten Hersteller. Dazu muss die jeweilige App nur einmalig auf Strava authorisiert werden. Jedes neue Training wird fortan automatisch in die Strava-Cloud hochgeladen.
  • Die Community ist stark gewachsen in den letzten Jahren. Bekannte Sportler “abonniert” man innerhalb von Sekunden und kann ihre Trainings verfolgen. Obacht: es kann ganz schön frustrierend sein, den Feed auf der Couch durchzublättern. Man hat den Eindruck, dass der gesamte Freundeskreis mit Training beschäftigt ist!
  • Die “Segment”-Funktion ist ziemlich smart. Klar gibt es das auch auf anderen Plattformen. Aber so lässig und ausgefeilt wie auf Strava habe ich das noch nicht gesehen. Strava erkennt das Ablaufen von definierten Segmenten automatisch und vergleicht alle deine Zeiten auf diesem Segment. Du warst so schnell wie nie? Dann gibt es eine “PR”-Medaille. Du warst wie schnell wie noch nie ein anderer auf diesem Segment? Herzlichen Glückwunsch zum CR (Course Record)!
  • Die Smartphone-App ist die beste, die ich bisher für diesen Einsatzzweck gesehen habe. Ich kann das Training sofort bezeichnen, den Schuh eintragen, ein Bild hochladen und die Daten anschauen. Genau so muss es gehen, unkompliziert und schnell. Wenn jemand mein Training kommentiert oder “Kudos” (das “Like” bei Strava) gibt, erhalte ich sofort eine Benachrichtigung.
  • Profi-Athleten (vor allem Radfahrer) agieren schon lange auf Strava und veröffentlichen dort ihre Trainings. Spanned zu sehen, wie genau z.B. Florian Neuschwander trainiert?

Strava kommt ursprünglich vom Radfahren. Inzwischen stehen die Funktionen für die Läufer aber denen für die Radler in nichts nach. Auch Schwimmeinheiten kann man mit Strava tracken. Daniel hat bereits ein Loblied auf Strava gesungen. Die Daten lagert Strava in der Cloud und damit ist man natürlich im Gegensatz zu Runalyze nicht ganz eigener Herr der Daten. Runalyze erfordert allerdings eine eigene Installation auf dem Webserver. Die Auswertungsmöglichkeiten sind großartig. Wer also auf die Herrschaft über seine Trainingsprotokolle besonderen Wert legt, wird hier fündig. Im Gegensatz zu den Premium-Funktionen auf Strava ist Runalyze nämlich kostenlos und nicht proprietär.

Wer sich für den Wechsel zu Strava oder die ergänzende Nutzung von Strava entschieden hat, kann einige Export-/Import-Möglichkeiten probieren, die findige Entwickler gestrickt haben:

  • Die “activities web application” exportiert alle Garmin-Training in einem Rutsch.
  • copymysports” lädt in einem Batch-Job Garmin- oder Runkeeper-Trainings eines selbst definierten Zeitraums direkt zu Strava hoch.
  • Der manuelle Import von Trainingsdateien ist auch möglich: bis zu 25 Trainings z.B. im GPX-Format kann Strava auf einen Schlag importieren.

Eine schöne Zusammenfassung weiterer empfehlenswerter Lauf-Portale gibt es unter https://www.thebabbleout.com/running/5-absolute-best-running-apps (eng.).

Kudos!