Die Sonne kam rechtzeitig zum ZieleinlaufEin anspruchsvolles Ziel hatten wir uns vorher gesetzt und wir wußten beide, dass es kein Spaziergang werden würde. Zur Chronologie der Ereignisse: pünktlich um 9 trafen wir uns am Berliner Olympiastadion. Alles bestens organisiert, einzig bei der Kleiderabgabe gab es bei Henrik kleinere Probleme. Beim Einlaufen mein erstes Problem: der Akku meines IPod war trotz Aufladen leer. Also keine Musik die gesamte Strecke. So konnte ich die gute Stimmung an der Strecke aber gut in mich aufnehmen. Mein Powersong fehlte mir dennoch. Wir liefen die ersten Kilometer etwas schneller als geplant, es ging gut bergab und die Sonne stand noch nicht so hoch. Der Lauf durchs Brandenburger Tor war ein echter Höhepunkt und motivierte zusätzlich. Da waren wir schon kurz vor der 10km-Marke. Die Kilometer flogen vorbei und wir hielten das Tempo wie ein Uhrwerk. Bei km15 meinte Henrik knapp: “Jetzt beginnt der Kampf.” Ich wollte es noch nicht wahrhaben, fühlte mich super und wollte am liebsten noch ein wenig schneller laufen. 10km noch – eigentlich ein Katzensprung. Gut, dass ich das gelassen habe. Außerdem wollten wir ja zusammen ins Ziel laufen, also kam das auch gar nicht in Frage. Die Kantstraße ging es dann stetig bergauf und es gab kaum noch Schatten. Bei km19 dann bekam ich ganz plötzlich Probleme. Ich konnte das Tempo nicht mehr halten und fiel zurück. Henrik merkte das natürlich und wir liefen etwas langsamer. Dummerweise konnte ich mich nicht mehr erholen und trank deshalb etwas mehr am letzten Verpflegungspunkt bei km20. Dann die HM-Marke: wir passierten diese mit 01:40:21/22. Unser vorher erlaufenes Zeitpolster von mehr als 1min war so gut wie weg. Und es wurde nicht besser: wir wechselten wegen meiner Probleme zwischen 05:20er und 04:50er Tempo hin und her. Henrik feuerte mich ständig an und trat mir richtig in den A…. Dann das Stadion in Sichtweite: und das schon bei km22. Häh? Die Lösung des Rätsels ahnten wir beide bereits: es ging noch eine Runde um das Stadion. Und die hatte es in sich: die Sonne brannte mittlerweile erbarmungslos und ich hatte keine Mütze auf. Der Einlauf ins Stadion – ich sehnte ihn herbei. Und der war echt cool, mit Leuchstrahlern im Tunnel und Musik (oder habe ich mir das nur eingebildet :-)). Keine Ahnung. Jedenfalls waren wir drin! Und die Zeit, was war mit der verdammten Zeit? Ich hatte keine Kraft mehr auf die Uhr zu schauen – Henrik sah rauf und meinte nur knapp: “es wird knapp”. Wo war die große Uhr? Nix zu erkennen. Na super. Also die letzten Reserven mobilisiert und zusammen Gas gegeben. Wir bogen auf die Zielgerade ein und sahen die Uhr: 01:59. “Ja, wir schaffen es!”. Wow – ich habe zwischenzeitlich schon nicht mehr dran geglaubt, besonders nach den letzten langsamen Kilometern. Wir liefen zusammen durchs Ziel und jubelten. Selten war ich so kaputt nach einem Lauf. Ich hatte sogar Probleme, die Treppen beim Marathontor hochzulaufen. Aber die Stimmung war einfach klasse beim Zieleinlauf. Danach trank ich erstmal 6 Becher Wasser und Tee. Fazit: alleine hätte ich heute das Ziel wohl verfehlt. Henriks starke Kondition hat uns am Ende gerettet. Ein ganz starker Lauf von ihm, ohne jede Schwäche. Sicher eine gute Vorbereitung für den Trollinger nächstes Wochenende. Ich muss meinen Lauf nochmal analysieren und meine Lehren daraus ziehen. Jedenfalls ein toller Vormittag mit einem super Ergebnis für uns.