Fast 3.200 Kilometer habe ich mit Nike+ abgespult. Damit hat man Läufer-Level Lila. Als Nike vor ungefähr vier Jahren auf den Markt kam, war das System eine echte Innovation. Und dazu eine genial verpackte. Das Nike+ Sports Kit, bestehend aus Sensor und Empfänger für den iPod, für knapp 30 EUR in den Einkaufswagen und so konnte es mit dem Aufzeichnen der Läufe losgehen. Die Technik ist einfach zu bedienen, den iPod hatte auch damals schon fast jeder auf der Laufstrecke dabei. Dass das hübsch verpackte Teil nichts anderes als ein elektronischer Schrittzähler ist, bei dem nicht mal die Batterie austauschbar ist, war den meisten Käufern wohl nicht klar. Die Ungenauigkeiten in der Streckenmessung fußen logischerweise auf der Billig-Technik. Jeder Schritt hat eine kalibrierte Länge. Läuft man bergauf, sind die Schritte kürzer und die “gemessene” Strecke wird länger. Mehr gibt die Technik halt nicht her. Jeder Lauf muss umständlich über iTunes hochgeladen werden. Nike und Apple haben es verschlafen, das System mit einem Pulsmesser und GPS-Empfänger zu ergänzen. Lediglich das Sportsband wurde im Jahr 2008 noch als Neuerung angeboten. Dieses dient ersatzweise als Empfänger und Fernbedienung und hat damit bescheidenen Mehrwert. Nikeplus.com wurde zwischenzeitlich in NikeRunning integriert. Schön für das Cross-Selling. Aber die Seite ertrinkt weiterhin in Flash – allein das ist ein Grund, das nicht zu benutzen. Und die Konkurrenz schläft nicht. Die Preise für GPS-Sportuhren sind großflächig gefallen. Adidas ist inzwischen mit dem “miCoach“-System inkl. Pulsmessung am Start. Auf diversen Smartphones laufen Apps (Runkeeper, Runtastic, myTracks), die das Aufzeichnen der Laufstrecke inkl. Upload auf Facebook & Co. kinderleicht machen. Kurzum: ich werde Nike+ wohl nicht weiter benutzen. Trotz des schönen Lila-Levels.