Die zweite Wiesn und damit mehr als ein Jahr in München. Zeit für eine kleine Lobhuddelei an meine Stammstrecke. In Berlin war es der Volkspark Friedrichshain, der in diesem Blog das eine oder andere Mal mehr als lobend erwähnt wurde. Im Vergleich zum Westpark wird es aber schwer für das Friedrichshainer Naherholungsgebiet. Der Westpark ist noch jung, wurde er doch erst 1983 zur IGA angelegt. Und er hat verdammt viel zu bieten, nicht nur für den Cityläufer von heute.
Die Anlage ist ~60 Hektar groß und zweigeteilt. Vom Ost- in den Westteil führt eine Brücke über den Mittleren Ring – die Stadtautobahn Münchens. Die Skulptur “Raumbogen” bildet die Pforte zum Westteil. Zur Brücke hoch muss man von beiden Seiten einen Höhenunterschied von guten 10 Metern bewältigen. Wer hier hochsprintet, ist auf Tempotraining. Auch der Rest des Parks bietet wunderbare Steigungen. Überhaupt, der Westpark ist vielfältig. Im Ostteil befindet sich der längliche Mollsee, auf dem im Sommer Enten planschen, die auch gerne die Wege belatschen. Obacht auch vor deren Hinterlassenschaften. Der Westsee im Westteil ist kleiner und rund angelegt. Hier führte auch die Strecke der Teamstaffel und des Westparklaufs im Schnee entlang.
Bei Tageslicht -und leider bin ich zu selten bei Tageslicht da- bietet die gesamte Anlage einen idyllischen Anblick. Und das mitten in der City. Das liegt auch daran, dass von den Nationengärten der IGA noch viel zu sehen ist, z.B. eine thailändische Sala, eine nepalesische Pagode und ein Rosengarten mit über 20.000 Rosen. Auch der Marmorkugel-Brunnen oder das Bayerwaldhaus (die “Botschaft Niederbayerns in München”) sind mehr als einen Blick wert. Nicht so interessant für uns Läufer ist die Gastronomie. Gleich drei Biergärten (Seecafé/Hopfengarten/Rosengarten) bieten ihre Dienste an, sollte man doch mal dringend ein isotonisches Getränk brauchen. Ein Erdinger alkoholfrei ist gesichert auf der Karte.
Der gesamte Park ist “eingebettet”, die Wall-artigen Umrandungen liegen deutlich höher als die Parkanlage, so dass man z.B. von der angrenzenden Autobahn nichts wahrnimmt. So haben die Designer eine echte Oase geschaffen. Läuferisch wird es eigentlich nie langweilig. Auf und ab geht es, sogar zwei schöne, wenn auch mit ca. 500 m recht kurze Trails gibt es. Die sind aber nur bei Tageslicht zu empfehlen. Die größeren Wege sind auch abends beleuchtet, ein echter Luxus. Hier kann man gelegentlich spätabends eine Polizeistreife antreffen, die mal eben ein paar Wege abfährt – willkommen in München. Die Seebühne bietet mit “Kino, Mond und Sterne” das wohl schönste Open Air-Kino Münchens.
Die große Runde umfasst gute 5 Kilometer. Bei zwei Runden inkl. An- und Ablauf komme ich auf 12 bis 15 Kilometer. Die perfekte Distanz für einen abendlichen Lauf. Auch mit den FiveFingers ist die Westparkroute gut geeignet, da man oft auf der Grasnarbe laufen kann. Es gibt auch andere wunderbare Laufstrecken in München und Umgebung, aber der Westpark, ja der Westpark, der hat es mir angetan. Hier setze ich das Prinzip “nicht immer die gleiche Laufstrecke” wohlwollend außer Kraft.
Die Bilder befinden sich auf externen Webseiten.
Ist ja richtig Sightseeing da in MUC. Sehr schön das Ding. Da hast du ja ein gutes Replacement für den Volkspark.
Jaaa, der Westpark ist super und immer noch ein kleiner Geheimtipp gegenüber dem oft übervollen Englischen Garten. Im Blog war der Westpark einer meiner Tipps bei den “Alternativen zur Wiesn”. Ein echter Ruhepunkt und Seelenbaumel-Platz.
Tolle Strecken sind auch die an der Isar entlang – etwas zum Zoo (wo kann man sonst schon mit Elefantengetröte im Hintergrund laufen?) oder in die andere Richtung zum Englischen Garten. Aber leider sind diese Wege auch voller als der Westpark. Man sieht sich!