Seit April 2009 war der Garmin Forerunner 405 mein treuer Begleiter auf der Laufstrecke. Eine insgesamt gelungene GPS-Uhr, an deren Macken ich mich mit der Zeit gewöhnt habe. Mit dem Touchring hatte Garmin damals eine eher zweifelhafte Innovation auf den Markt geworfen, die den Praxistest aber bestanden hat. Für den Preis von 275 EUR war der FR 405 damals noch gerade so fair bepreist. Nach guten zwei Jahren Betrieb war der Akku allerdings nicht mehr Langstrecken-tauglich – trotz Batteriestatus von “100%” beim Loslaufen stellte der Forerunner nach spätestens 60 Minuten den Dienst ein. Beim Berlin-Marathon hielt er immerhin noch 2:30h durch. Aber auch das nur, weil ich vorher noch in einer Notoperation den Akku getauscht hatte. Also wurde es Zeit für’s Museum. Die Kaufentscheidung für das Ersatzgerät war schnell getroffen. Garmin hatte das Nachfolgemodell FR 610 im Sommer clevererweise von diversen Bloggern auf Herz und Nieren testen lassen und so brauchte ich als interessierter Leser nicht zu überlegen. Zumal mit Garmin Connect eine Onlineplattform mit netten Features bereitsteht, zu der wir alle Läufe hochladen. Marek hat sogar die API angezapft und lässt alle Trainings in unser Blog “einlaufen”. Das Modell 910 XT ist für die Triathleten (weil wasserdicht), da ich Schwimmen mit Uhr aber nicht ernsthaft vorhabe (auch nicht ohne Uhr ;)), bleibt also nur der FR 610. Für 295 EUR habe ich die Uhr inkl. Textilbrustgurt bei einem Österreichischen Onlineshop geschossen – damit war das gute Stück also etwas teurer als sein Vorgänger. Dank meiner nervigen Verletzung habe ich den 610er erst zu wenigen Läufen ausführen können. Hier sind sie, die ersten Eindrücke.

Garmins Oberklassemodell ist ganz klar auf die Läufer- und Radfahrerzielgruppe zugeschnitten. Das Umschalten zwischen beiden Sportarten geht jetzt ratzfatz, indem man die Lap-Taste einfach für 3 Sekunden hält. Das gefällt mir, man muss nicht erst in den Untiefen des Trainingsmenüs suchen. Der Touchring wurde von einem Touchscreen abgelöst. Neuerdings ist ja alles touchy, aber auf einer Uhr? Problematisch wird es schon, wenn man mit halbwegs normal geformten Fingern scrollen will, z.B. um die Pace für den Virtual Partner einzustellen. Das wird wohl auch so ein Punkt, an den ich mich gewöhnen muss. Sehr schön ist der Vibrationsalarm. Das Piepkonzert der Laufuhren auf Höhe des 1 Km-Schilds wird so schnell wohl nicht verschwinden, aber es ist schon praktisch, wenn man Musik laufen hat und nicht proaktiv auf die Uhr schauen muss. Der neue GPS-Empfänger ist jetzt state-of-the-art, im Inneren werkelt ein SirfStar III-Chip. Der ist sparsamer und schneller beim GPS-Fix. Zumindest bei den Testläufen kann ich das grundsätzlich bestätigen. Die Akkuleistung -und das war ja der eigentliche Grund für den Wechsel- ist paradiesisch, aufgeladen habe ich den Forerunner erst zwei Mal in zwei Wochen. Das lässt hoffen. Das Armband finde ich wieder gründlich misslungen, ich hätte nicht gedacht, dass man das noch verschlimmbessern kann. Die Rückseite der Uhr ist jetzt metallisch und nicht mehr aus Kunststoff, das lässt die Frage nach der Reaktivität mit Schweiss aufkommen. Rostet die irgendwann? Und wenn wir gerade beim Meckern sind: die “Ladeklammer” des 405 war ja schon ein Witz. Jetzt wurde daraus ein “Ladeclip“, in dem die Uhr magnetisch haftet. Also auch wieder fummeln. Der textile Brustgurt ist wesentlich angenehmer zu tragen als das Plastikexemplar, was beim FR 405 mitgeliefert wurde. Ein Fazit wage ich noch nicht, dazu fehlen die Betriebserfahrungen über ein paar Monate. Was ich aber schon sagen kann: wer die Macken des 405ers erträglich findet, wird sich wohl auch mit dem 610er anfreunden können. Zumindest abraten würde ich nach den ersten Tests nicht.