Ich dachte ja schon, auf meinem fast 5 Stunden andauernden Kampf beim Transgrancanaria sei genug Action für drei Wettkämpfe gewesen. Aber was uns gestern auf 100 Km Laufstrecke erwartete, sprengte unser beider Vorstellungsvermögen – zum Glück! Klar, ein bisserl Rumspinnen im Vorfeld hinsichtlich der möglichen Zielzeit gehört dazu. Der Zwillingsfaktor würde zudem auf einem derart dicken Brett nicht unbedeutend werden. Trotzdem rückten wir als naive Debütanten in Neuzelle an. Respekt vor der Strecke und allen Teilnehmern, die den Ritt wagten: hatten wir. Zweifel oder gar Angst zu scheitern: hatten wir nicht. Dabei machten wir im Vorfeld wohl vieles falsch, was man falsch machen konnte. Kaum Ruhe am Freitag, stattdessen Garteneinsatz. Als Ausrüstung musste Mareks Mountainbike mit zwei Flaschenhaltern und dem Lenkertäschchen vom Kinderfahrrad reichen, dazu eine(!) Stirnlampe und das Rad-Navi. Regen war keiner vorhergesagt, also kurze Laufsachen. Eine Renntaktik, die diesen Namen nicht verdiente, entwarfen wir auf dem Hinweg. Als Verpflegung mussten 15 Powerbargels herhalten, die wir kurz vor Ladenschluss im Karstadt Sport einsackten. Schon beim Checkin im Klosterhof Neuzelle staunten wir Bauklötzer, als uns Routinier Adolf berichtete, die Favoriten von der Werkfeuerwehr wechselten alle 500 Meter. Mountainbikes sahen wir nicht wirklich viele unter den 44 gemeldeten Teams, stattdessen Damenräder mit Körbchen und wahren Lichtorgeln. Auch die kurzen Sachen erschienen uns in der kühlen Abendluft mindestens zweifelhaft. Schnell noch die Segeljacke von Henrik übergeworfen! An Schlaf im Auto war nicht mehr zu denken, zu groß war die Aufregung. Ich sollte anlaufen, die Radler samt Marek starteten nach dem Läuferfeld. Im Läuferpulk gab ich noch schlaue Weisheiten (“Material allein gewinnt nicht”) von mir, die Glocken schlugen Mitternacht an und plötzlich machte die Frau von der Sparkasse *TRÖOÖÖÖÖÖÖÖT*.
Ich lief der Startnummer 1 hinterher und der hatte einen Affenzahn drauf. Nach 300 Metern hatte er seinen Radler neben sich, nach 500 Metern wechselten sie zum ersten Mal – alles in einem unglaublichen Tempo. Platz 2 und 3 kassierte ich noch in der ersten Kurve. Marek würde ja gleich da sein. Das Führungsfahrzeug entfernte sich langsam, aber stetig. Zu Platz 3 hatte ich eine Lücke von ca. 20 Metern gelaufen. Die späteren Sieger “Alles Müller oder was?” in der Mixed-Wertung hatten sich gefunden und Sohnemann wechselte auf Ultra-Mutti. Nur wo war Marek? Nach ca. 4 Km vermisste ich ihn doch dringlichst. Ein Geistesblitz traf mich. Ich rief einer Zuschauergruppe zu, dass “Nummer 8 durch ist”. Ich hatte nicht mal eine Lampe dabei und bekam außerhalb des beleuchteten Teils von Neuzelle schnell Sichtschwierigkeiten. Und endlich, nach dem ersten knackigen Berg holte mich ein japsender Radler ein: mein Zwillingsbruder! Er hatte die Gruppe um Platz 3 für die Führungsgruppe gehalten und zwei Mal das gesamte Feld vorbeiziehen lassen. Endlich konnten wir wechseln und durchatmen. Wohlgemerkt immer noch im Tempo von ~4 min/Km. Ich hörte sicher nett gemeinte Flüche wie “Spinnst du?” oder “DAS TEMPO WIRD UNS UMBRINGEN!” und nahm ein paar Schluck aus der Trinkflasche. Einerseits war es eine Spur größenwahnsinnig, so in ein 100 Km-Rennen zu gehen. Andererseits bin ich mir sicher, dass es Marek nicht wesentlich anders gemacht hätte. Und in der Stimmungslage nahmen die Running Twins Fahrt auf. Was für ein Auftakt!
Wir hatten noch keinen Rhythmus gefunden und liefen viel zu lange Abschnitte ohne Wechsel. Den Abbiegehinweis auf der ausgezeichnet beschilderten Strecke auf der Bundesstraße erblickte Marek noch gerade rechtzeitig. Das war knapp! Jetzt ging es in einen Wald mit einem Hochgras-Weg. Marek lief diesen Teil durch und ich folgte mit Respektabstand in höchster Konzentration. Gleich müsste die Oder erreicht sein und damit auch der erste Checkpoint. Hier ließ Marek als Radler eine Flasche auffüllen. Leider stellten sich die Mädels ziemlich doof an, denn es gab nur Becher. Eine gute Minute hatte Marek beim Stempeln und Nachladen verbracht. Und dann bogen wir links ab auf den Oderradweg. Jetzt wurde es dunkel und zwei Lampen folgten uns unverändert mit einem Rückstand von gefühlten 100 Metern.
Es “rollte” und wir hatten nun Zeit, uns auf einen effektiveren Rhythmus einzustellen. Eine Weile tauschten wir auch die Jacke (Modell “Granville” von Gaastra, alles andere als eine Laufjacke) bei jedem Wechsel, um den Radler warmzuhalten. Ich mag mir nicht ausmalen, was passiert wäre, hätten wir die Jacke nicht mitgenommen. Die Tempoangabe schwankte schon lange lediglich zwischen 4:06 und 4:08 je Km. Es rollte jetzt. Wir waren leicht genervt vom Veranstalter-Golf, der regelmäßig durch das gesamte Feld fuhr und zwei kommunikationsarme Herren beherbergte, die auch aufpassten, dass der Radler nicht überholte. So vermuteten wir jedenfalls. Nur ist der Radweg eben nicht für Autos gemacht und die Überholvorgänge störten, weil man arg am Rand laufen musste. Die Kilometer flogen förmlich vorbei und ich entschied, jetzt öfter zu wechseln, um Kräfte zu sparen. Auch wenn Marek damit nicht ganz einverstanden war. Und so fragten wir uns mehrmals, ob diese Harakiri-Taktik wirklich aufgehen könnte. Der Verpflegungspunkt bei Km 31 näherte sich. Gelegentlich schauten wir uns um, kamen aber schnell zu dem Schluss, dass wir uns nicht jagen lassen sollten. “Einholen ist das eine, Überholen das andere.” Ein richtig schöner Floskelaustausch entwickelt sich mit der Zeit. Dachs und Reh kreuzten unseren Weg durch die Nacht. In der Ferne sahen wir das hell beleuchtete Stahlwerk Eisenhüttenstadt. Der Verpflegungspunkt bei Km 31 übernahm ich, die Abstandsangaben zu den Führenden schwankten zwischen 4 und 10 Minuten. Aber eigentlich holten wir die nur zum Spaß ein. Zu keinem Zeitpunkt verschwendeten wir einen Gedanken daran, das aufholen zu wollen/zu können.
Marathon in 2:53h! Auf der schmucklosen Passage Richtung Wiesenau entschied sich -im Nachhinein betrachtet- das Rennen. Unsere Verfolger kamen näher, aber zu keinem Zeitpunkt in Schlagdistanz. Fackeln am Straßenrand sorgten für Atmosphäre, tolle Idee! Wir hielten das Tempo. Nur mein Magen meldete langsam aber zunehmend Gel-Overflow. Mir fehlen an das Stück bis zum 53er Checkpoint irgendwie sämtliche Erinnerungen. Nur dass ich was von #rodgau50 faselte. Waren wir im Flow? Oder so in Gedanken? Konditionell und muskulär ging es uns sehr gut. Nur mein Magen… Die Feuerwache in Wiesenau bildete den Wendepunkt einer Pendelstrecke von ca. 200 Metern. Marek füllte warmen Tee auf und ich hüpfte mit der abgestempelten Karte über eine Parkbank. Von Platz 3 war nichts zu sehen. Das stimmte mich positiv, aber es waren noch 47 Km zu laufen! Es folgte eine Hauptstraße mit ordentlich LKW-Verkehr. Marek brauchte ein paar Minuten, um mich einzuholen. Zum letzten Mal führte uns die Strecke nun Richtung Norden. Und schon folgte in Brieskow-Finkenherd die Bitte, nach links abzubiegen in den Wald. Verlaufen konnte man sich bei der glänzenden Organisation nicht. Wir ahnten, dass der nun vor uns liegende zweite Teil anspruchsvoller werden würde.
Auf diesem Abschnitt geriet unser Vorhaben zum zweiten Mal nach dem Fauxpas beim Start ernsthaft in Gefahr. Die Waldwege bestanden aus reichlich Sand. Ich lief gerade, als ich Marek im Brandenburger Treibsand verlor. Als Strongman-Erfahrenen störte mich der Sand nicht so, aber das Bike blieb halt stecken. Aus der Ferne vernahm ich wilde Flüche. Aber was sollte schon passieren? Bestimmt endet die Passage bald und dann fährt Marek schon wieder ran. Nur: es zog sich wie Kaugummi und ich musste Tempo rausnehmen. Ich dachte kurz daran zu warten. Die Laufpassagen strengten jetzt richtig an und ich war seit Km 50 immer froh, sobald Marek auffuhr und das Kommando zum Wechseln gab. Das lief reibungslos, nicht einmal entglitt uns das Fahrrad beim Wechseln. Wir waren erstaunt, dass kaum Zeit beim Wechseln verloren geht und wie schnell man sich auf dem Rad erholen konnte. Als ich den Wald nach den paar Kilometern verließ und den Asphalt unter meinen Füßen spürte, war mir klar: wenn Marek gleich ranrollt, haben wir einen kritischen Punkt überstanden. Er kam etwas fertig ran, berichtete mir von den grauenhaften Bedingungen und ich schaltete die Stirnlampe aus. Denn es wurde H-E-L-L!
Die aufgehende Sonne konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Kampf längst begonnen hatte. Der Radweg an der Bundesstraße wurde nun zunehmend hügelig. Lieber zuviel wechseln als zuwenig! Zudem wurde mein Magenproblem nun akut. Im Nachhinein betrachtet mag das lustig erscheinen: Henrik legt das Bike ab, springt in den Graben und legt eine Jan Fitschen-Gedächtnispause ein. Und ich wage zu behaupten, dass ich schneller war! Jedenfalls hatte ich Marek rasant wieder eingeholt. Nach der Wald-Sand-Passage hatte sich unser Durchschnittstempo auf ca. 4:13 min/Km reduziert. Keine Chance mehr zuzulegen. Und warum vergingen die Kilometer auf der Uhr immer langsamer? Der Checkpoint Km 70 war nicht mehr weit, trotzdem kamen uns die Kilometer bis dahin wie eine Ewigkeit vor. Die Kommunikation beschränkte sich auf das Allernötigste. Wir haderten beide damit, dass es schon so weh tat, litten wir jetzt ganz klar unter dem Wahnsinnstempo auf der ersten Hälfte. Auf einem Rastplatz im Wald bog ich ab zum Verpflegungspunkt. Die Trinkflaschen waren leer. Wieder die Posse mit den Bechern. Ich schnappte mir eine Banane und heizte Marek hinterher. Die Abfahrt war brutal für mich, ich fror bitterlich. Aber es war immer wieder beruhigend, die Lücke zu schließen und das Team vereint zu haben. Zu keinem Zeitpunkt zweifelte ich mehr daran, dass wir ankommen würden. Noch 15 Km für jeden von uns – klang gar nicht mehr so viel. War es aber, vor allem, weil mein Magen inzwischen sämtliche Nahrung direkt durchleitete.
Irgendwo zwischen Km 71 und 75 folgte also der “Fitschen Reloaded”, nur ohne Dixiklo. Mir ging es dann deutlich besser. Jetzt hieß es durchhalten bis zum letzten Meilenstein auf dem 90. Kilometer. Marek beschwerte sich lautstark darüber, dass ich immer auf ein kleineres Blatt schaltete. Mit den kaputten Oberschenkeln wurde es auch für den Radler immer schwieriger, zumal es jetzt fast ausschließlich bergauf ging. Wir hatten noch beide Forerunner am Leben, die uns über Strecke und Pace Auskunft gaben. Und klebten am Display. Lasen uns Kilometer für Kilometer vor. Die Stimmungslage in dieser Phase ist schwer zu beschreiben. Unser Zeitgefühl war spätestens nach Sonnenaufgang verlorengegangen. Irgendwo zwischen “nur noch irgendwie zu Ende laufen” und blanker Ungläubigkeit über den Rennverlauf müssen wir uns befunden haben. Laufen, Wechseln, Radeln, Jammern, Trinken… es war viel zu tun! Eine Restangst war noch da, dass Platz 3 aufschließt. Wir hätten unmöglich nochmal zulegen können. Aber ich war innerlich schon ruhiger und sagte mehrmals zu Marek “da kommt nichts mehr von hinten”. Die Wahl des Mountainbikes erschien uns jetzt als goldrichtig. Müdigkeit verspürten wir beide nicht. Die Beine waren hinüber, aber das Problem hatten wir sicher nicht exklusiv.
Km 80 stellte sich nach langem Überreden endlich ein. Schlappe zehn Kilometer für jeden noch zu laufen. Es schmerzte jetzt bei jedem Anlaufen und man konnte immer ein Stöhnen vernehmen. Trotzdem wechselten wir inzwischen alle 200 bis 300 Meter, vor Hügeln auch mal nach 100 Metern. Das Teamwork funktionierte und wir arbeiteten unermüdlich für den anderen. Für sich allein, wir wären längst stehengeblieben. Jetzt noch das Ding aus der Hand geben? Klare Gedanken fassten wir nicht mehr viele, jeder Atemzug wurde in die Fortbewegung gepumpt. Aber mit jedem Schritt und mit jedem Tritt glaubte ich mehr daran, dass unsere Harakiri-Taktik aufgehen wird. In der Phase gelangen mir ein paar Bilder mit dem Telefon. Trainer lehren ja, in solchen Phasen in kurzen Meilensteinen zu denken. Der nächste Meilenstein war also der Wechsel aufs Rad. Ich brüllte irgendwas in die Landschaft. Aber außer den Vögeln hörte uns niemand zu. Mehrmals dachten wir beide an Gehpausen. Und immer wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt so ein Verpflegungspunkt daher. Kurz vor dem bei Km 90 fragte uns der Mann im Golf, welche Startnummer wir hätten. Uns hatte hier wohl niemand auf der Rechnung!? Wir selbst hatten das übrigens auch nicht. Ich frage die Mädels am Checkpoint sicherheitshalber, ob wir wirklich auf Position 2 lägen und twitterte das auf dem iPhone. Zu unserer Überraschung folgte nun ein Abschnitt mit Kopfsteinpflaster, der es in sich hatte. Kaum Möglichkeiten, am Rand zu fahren. Das Rad wackelte wie blöd und schüttelte den Radler durch. Zum Ende folgte also noch eine echte Geduldsprüfung. Als ob es davon nicht genug gegegen hätte. Denn diese Steine wollten kein Ende nehmen. Immer wieder hängte der Läufer den Radler unfreiwillig ab. Mein Forerunner war nun leer. “Hast du das Schild gesehen?” fragte ich Marek. Und ich meinte das 95 Km-Schild.
Die letzte Luft kam nun bei uns an. Sie hatte sich auch sehr lange bitten lassen. Wir sahen die ersten Häuser und vereinzelt sogar applaudierende Menschen. Neuzelle war erreicht. Marek fragte mehrmals, wie weit es noch sei, während ich Ausschau nach dem Glockenturm des Klosters hielt. Wir waren völlig leer. Die Schritte wirkten fremdgesteuert. Es ging kräftig bergab und ich erblickte den Turm. Ich habe mich noch nie über den Anblick eines Kirchturms so gefreut. Wir wechselten ein letztes Mal. Ich traute mir jetzt zu, zu Ende zu laufen. Wir sahen unser Auto und Marek realisierte erst in diesem Moment, dass wir kurz vor dem Ziel sind. Ich packte ihn am Arm, weiß aber nicht mehr, was ich gesagt habe. Hand in Hand runbiketen wir die Zielgerade hoch. Der Sprecher begrüßte uns und wir müssen etwas ungläubig vor dem Tor gestanden haben. Jetzt fiel alles ab und die Erleichterung brach sich Bahn. Das sind die Momente, für die wir laufen. Die beiden Sieger gratulierten gleich – echte Sportsmänner. Sie hatten das Ziel bereits 25 Minuten vor uns erreicht. Doch für uns war das in diesem Moment nicht relevant. Wir konnten unser Glück und unsere Leistung noch nicht fassen. Harakiri beim Debüt.
So endete in der Morgensonne eine unglaublich lange, harte, intensive und wunderschöne Nacht.
Die Märkische Oderzeitung schreibt über den Run & Bike: http://www.moz.de/heimat/lokalredaktionen/eisenhuettenstadt/artikel0/dg/0/1/1147471/
Bericht von den Laufpiraten im Runnersworld-Forum: http://forum.runnersworld.de/forum/blogs/power-runner/4406-100-km-run-bike.html
23 Kommentare
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Mit Gänsehaut und Tränen in den Augen gelesen…. Sehr schön geschrieben, ich habe richtig mitgefiebert und mitgelitten…. Ich ziehe den Hut vor dieser Leistung, dem Kampf und eurem Zusammenhalt… Herzlichen Glückwunsch, ich bin sehr stolz auf euch!
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Bin immer noch sprachlos ihr 2. Ein Großes – CHAPEAU!
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verrückt, ihr seid schon zwei Spinner, aber ganz liebenswerte
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Ein unglaublich faszinierender Bericht, der mich völlig sprachlos macht!Auch mir kamen die Tränen beim Lesen, ich muß alles langsam verdauen. Ganz stolz bin ich über euren innigen Zusammenhalt, das zeichnet euch aus und gemeinsam seid ihr stark!
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Keine Frage: das ist einer der Läufe, die ich mein Leben nicht vergessen werde. Soviele Aufs und Abs wie in diesen 7h – das muss man erstmal verarbeiten. Natürlich hast du recht: ich wäre bestimmt auch so losgewetzt. Trotzdem konnte ich das nicht glauben. Dachte ja schon am Anfang, dass das ding vorbei war für uns, als ich dich nicht finden konnte. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass der Läufer den Biker am Berg stehen lassen würde. Ich hatte gerade ab km70 echt Bammel, mit dem Rad die Hügel hochzufahren 🙂 kannst dich bestimmt nicht mehr erinnern: bei Halbzeit habe ich gesagt, dass wenn wir bei 75 noch auf 2 sind, wir das auch schaffen werden. Aber selbst da kam es so unwirklich vor. Ein knaller war die Bundesstraße? kurz nach dem 53er VP. Da wäre ich fast von den LKWs über den Haufen gefahren worden. Die gute Beleuchtung hat mich gerettet 🙂 Der einzige Moment, wo ich kurz davor war, das Rad einfach in den Wald zu werfen, war auf dieser sandigen Passage irgendwo zwischen km60 und km70. Die Waldbewohner haben sich über meine Flüche bestimmt sehr gewundert! Wie sind die anderen ohne Breitreifen da bloß durchgekommen?? Zum Glück fehlte mir die Kraft. Ach ja die Segel Jacke: an der Oder hab ich die egoistischerweise einfach angelassen. Mit kurzen Armen war es dann doch viel zu kalt. 20km später bin ich auch die Idee gekommen, die mal zuzumachen..da fehlten wohl schon einige Gehirnzellen. Die Kleidungswahl war genauso planlos wie unser nicht vorhandener Plan. An dein Gebrülle kann ich mich gut erinnern. Wo kam die Energie dafür her? Meine 3. P-Pause so bei km85 (ich war nicht so schnell wie du aber das hast du ja vielleicht bemerkt :-)) und ich kam diese elende Brücke nicht mehr hoch. Und ich hab wirklich erst gecheckt, dass wir fertig haben, als ich das Auto gesehen habe. Den vorigen automobilen Gegenverkehr hatte ich komplett ignoriert. Mit Erleichterung kann man die Gefühle dann wohl schwer beschreiben. Ich war einfach nur fassungslos. Unglaublich hart. Unglaublich wechselhaft. Unglaublich intensiv. Unglaublich schön: Neuzelle 2013.
Was meinst du: nächstes Jahr mal vorbereitet an den Start gehen?
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Autor
Vorbereitung ist immer gut ;). Aber dann denkt man bestimmt auch zuviel nach. Sobald wir Runner’s High verlassen haben, sinnieren wir mal ernsthaft drüber.
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Ihr beide seid ja der absolute Wahnsinn! Glückwunsch, auch zum intensiven Bericht! Und jetzt holt mal ein bisschen Luft vor dem nächsten Highlight, was immer das auch sein wird 😉
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Sehr interessanter Bericht nach dieser Spitzenleistung. Meine Glückwünsche.
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Also, das ist echt der Wahnsinn!!! Tolle Leistung, einfach klasse. Man spürt förmlich den Spirit, der Euch da verbunden hat und den ihr ins Leben gerufen habt. Solche Storys schreibt – fast nur – der Sport und die Leute, die ihn leben. Weiter so 🙂
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Autor
So ist es, Markus. Hast du schön gesagt.
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Herzlichen Glückwunsch zu der wahnsinnigen Leistung!
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Nochmals herzlichen Glückwunsch zu einem super Debüt und genialen Ergebnis! Da bekomme ich glatt Lust selbst so etwas zu probieren!
Sport frei!
Thomas-
Autor
Unbedingt, Thomas. Wir haben uns ja selbst auf Neuland begeben und sind ganz schön geschwommen ;).
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Glückwunsch zu dieser tollen Leistung. Ein echt spannender Bericht von einem sicherlich sehr erlebnisreichen Wettkampf. Gibt es die Veranstaltung im nächsten Jahr wieder?
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Autor
Hallo Heiko, vielen Dank für die Blumen. Selbstverständlich wird es den Run & Bike auch 2013 wieder geben. Ob mit uns, wird sich zeigen. Vielleicht mir dir?
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Meine Güte. Was für ein spannender Bericht! Ein Mal alle Kilometer miterlebt. Da schlägt das Läuferherz gleich doppelt so schnell.
Eine wirklich wahre Teamleistung, die ihr da vollbracht habt und dann mit so einem tollen Ergebnis. Glückwunsch euch beiden!
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Danke Nadin. Ohne die Unterstützung des anderen wären wir sicher nicht mal über die halbe Distanz gekommen. Im Übrigen sind gerade auf der 45k-Distanz viele Mixed-Teams am Start. Die Atmosphäre ist ein tolles Erlebnis. Vielleicht auch mal eine Option für dich als Triathletin?
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Oh mein Gott, was für eine Wahnsinns-Leistung! Unfassbar, was Ihr drauf habt! ich verneige mich ganz tief und gratuliere herzlich!
Euer Bericht ist ka ein eigener Ultra geworden. Aber auf keinen Fall zu lang, sondern spannend vom Anfang bis zum Schluss: bravo!
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Autor
Danke, Eddy. Ultra-Berichte kommen dann, wenn wir echte Ultras laufen, also ab 2020 ;).
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Wow, sehr intensiver Bericht. Klingt nach einer fast philosophischen Zeit zu zweit. Nächstes Jahr versuche ich auch mal meinen Bruder zu motivieren.
Hut ab, das war eine großartige Leistung!Grüße,
David
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Ich hatte Euren Bericht bereits vor einiger Zeit schon einmal gelesen und heute dann noch einmal, da wir gestern unseren ersten Run & Bike absolviert haben. Bei uns war es jedoch glücklicherweise nur die Marathondistanz 🙂 Echt krass wie häufig Ihr gewechselt habt! Wir haben nur ganz zum Schluss häufiger gewechselt: km 37, km 39 und km 41. Aber bei uns zählte das Ankommen und wir wollten nicht Letzte werden, was geklappt hat 🙂 Sollten wir noch einmal an einem derartigen WK teilnehmen, dann werden wir es mal mit häufigeren Wechseln probieren.