Gratwanderung_08In der August 2012-Ausgabe der Runnersworld fiel mir die Laufstrecke gleich auf. “Vom Herzogstand zum Heimgarten” klang so reizvoll, dass ich die Runde unbedingt mal angehen wollte. Im Marathonvorbereitungsstress 2012 klappte das natürlich nicht mehr und dann wurde es im letzten Jahr auch zu spät. Man kann durchaus auch im Winter dort langkraxeln, aber das ist eher was für Skibergsteiger als Läufer. Wir standen im Oktober 2012 bereits auf dem Herzogstand -haben allerdings die Gondel nach oben genommen- und da lag schon Schnee. Am Samstag hat es nun endlich geklappt und ich konnte mit Ron auf die Runde gehen. Gehen ist gutes Stichwort, angesichts des schönen Wanderwetters verschlug es viele Stockträger an den Walchensee und entsprechend voll war es. Gleich am Parkplatz ist der Start der ca. 13,5 Km langen Runde.

Gratwanderung_10Zunächst geht es hoch auf den Herzogstand. Bis zum Herzogstandhaus sind ca. 900 Höhenmeter zu überwinden. Die Strecke ist bis auf wenige Ausnahmen ordentlich laufbar. Mit Verkehr wird es aber schwierig, da man oft aufgehalten wird. In einem Stück hochzulaufen ist sowieso nur etwas für geübte Bergläufer. Zügigen Schrittes ist man in 40 Minuten auf Höhe des Herzogstandhauses. Gratwanderung_06Ca. 500 Meter geht es flach weiter, bis man auf Serpentinen-Wegen hoch zum Gipfelkreuz läuft. Auch hier kommt man bei hohem Publikumsverkehr kaum auf Laufgeschwindigkeit. Der Ausblick auf dem Gipfel ist traumhaft. Am Panorama kann man sich kaum sattsehen. Jetzt beginnt der spektakulärste Teil der Strecke. Der Gratweg verbindet den Herzogstand mit dem Heimgarten. Es ist fast schade, diesen Weg zu laufen. Gratwanderung_05Das anspruchsvolle Terrain fordert volle Konzentration, in die Ferne schweifen kann böse enden. Einige Kletterpassagen bringen Abwechselung, Stöcke braucht man dafür aber noch nicht. Mindestens eine halbe Stunde sollte man für die “Gratwanderung” einplanen. Bis zum Gipfel des Heimgartens geht es zum Ende des Grats nochmal gute 200 Höhenmeter bergauf. Gratwanderung_12Von oben kann man den spektakulären Blick auf den Gratweg und auf den türkisfarbenen Walchensee genießen und auf der (nur Sommer bewirtschafteten) Heimgartenhütte ein Kaltgetränk zu sich nehmen. Der Abstieg zum Walchensee gestaltet sich dann relativ einfach. Man kann auf vielen breiten Stufen gut runterlaufen und richtig aufs Tempo drücken, volle Konzentration bleibt aber erforderlich. Gratwanderung_11Die letzten beiden Kilometer bis zum Parkplatz an der Herzogstandbahn sind flach und eignen sich für eine Endbeschleunigung und zum Ausschütteln der Beine. Die Oberschenkel bedanken sich noch ein paar Tage später, aber erinnern mich auch an eine herrliche Runde. Mit dem Wort “Laufstrecke” wäre ich vorsichtig. Bei wenig Wanderern kann man die Runde in 150 Minuten schaffen. Wer eine Pause auf einer der Hütten einplant und das Gelände nicht gewohnt ist, sollte 4-5 Stunden einplanen. Der Aufwand lohnt sich und wir Läufer haben etwas für die Kraftausdauer getan.