Auch wenn man am Wettkampftag sich nicht an Analysen versuchen sollte. Ja, die Hitze hat mich heute fast umgehauen und in der rechten Wade hat es schon auf den ersten Metern dermaßen gezogen, da bin ich lieber vorsichtig ins Ziel getrabt. Vorgenommen hatte ich mir sowieso nur einen Trainingswettkampf, die Bestzeitambitionen der anderen hatte ich müde weggelächelt und überhaupt, diese übertriebene Fokussierung auf Wettkämpfe und Bestzeiten ist mit mir nicht zu machen. So könnte die brave Variante klingen. Leider ist an der rein gar nichts dran. Es war sicher nicht zu warm, nicht mal Phantomschmerzen früherer Verletzungen waren zu spüren. Und es sollte schnell werden. Sicher, Bestzeiten läuft man nicht “locker vom Hocker”, das ist immer ein großer Kampf mit sich selbst. Das Tempotraining der vergangenen Wochen war noch nicht umfangreich, aber nach meinem Gefühl umfangreich genug für einen 10 Km-Wettkampf. Was sollte schon schiefgehen? So richtig schief ging eigentlich auch nichts. Deshalb wird dieser Lauf wohl in meine persönliche Geschichte mysteriöser Ausfälle eingehen, und ich wollte doch diese Liste nicht fortsetzen. Der einzige akzeptable Kilometer war der erste. Mit 4:01 auch sicher nicht zu schnell angelaufen. Ich pumpte da schon wie ein Mops nach einem 100 Meter-Sprint und zum Pacemaker Patrick klaffte bereits eine 20 Meter große Lücke, die mir wie ein Krater vorkam. Die Brücke über die Bundesstraße 471 ist eigentlich nicht hoch, und doch erschien mir die wie der Tourmalét. Angreifen? Leider klemmte der Schalter. Die Beine fühlten sich bleischwer an. Bis Km 5 schwankte ich so hin und her zwischen Schnelllaufen und Schnelllaufenwollen. Ich sparte mir den Blick auf die Uhr und verabschiedete mich gedanklich von diesem Lauf. Jetzt durfte überholt werden -ich hätte es auch nicht verhindern können- und ich verließ brav die Ideallinie. Ich lief so um die 4:45/Km und ohne zu untertreiben: wesentlich schneller wäre es nicht gegangen. Pläuschchen im Ziel, Auslaufen, Gruppenfoto, eigentlich war alles perfekt. Wenn man mal von dem Lauf absieht. Einen Vorteil hatte der Auftritt heute doch: die Kräfte für den StrongmanRun am Samstag sind geschont.
4 Kommentare
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Solche Tage gibt es, die kennt jeder Läufer (in allen Leistungsklassen). Abhaken und auf den nächsten Lauf freuen 😉
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Hey Henrik,
ich hab dich heute laufen sehen, technisch nicht schlecht, psychisch muss man so etwas abhaken können, mich wunderts, dass du am Samstag noch einen Wettkampf machen willst. Na ja, wer kann der kann, richtig? 😉
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Gibts doch gar nicht Bruder! So richtig will das nicht in meinen Kopf rein. Training war doch sehr vielversprechend, schnelle Intervalle, da muss es doch zwangsläufig “laufen”. Na, wird ja nicht der letzte 10er gewesen sein, den du in Angriff genommen hast dieses Jahr. Aber so langsam glaube ich eher, das ist bei dir mehr ein Problem im Kopf als in den Beinen. Oder? So wirst du kein StrongMan 😉
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StrongmanRun wird auch viel lustiger 🙂