Der Laufschuh ist und bleibt das wichtigste Utensil für den Läufer. Die Auswahl am hart umkämpften Markt ist riesig. In jüngster Zeit haben diverse Hersteller Laufschuhe auf den Markt gebracht, die bisher nicht im Segment Laufschuhe unterwegs waren. Mir fällt spontan Ecco mit dem Biom ein. K-Swiss stellt schon länger Laufschuhe her, war allerdings bis zum letzten Jahr in Europa damit kaum präsent. Die megaerfolgreichen Raelert-Brüder laufen ihre Triathlons seit geraumer Zeit mit K-Swiss. Mit dem Launch des “Blade-Light Run”-Schuhs Anfang 2011 hat sich das Bild in Europa durch eine Marketingoffensive etwas geändert. Allein für Herren sind aktuell 43 Modelle im Angebot. Natürlich hat auch K-Swiss sagenhafte und hochwirksame Technologien in die Schuhe integriert. Machen wir uns nichts vor: ob Technologien namens “Superfoam”, “K-EVA” oder “Y-BEAM” auch nur einen einzigen Menschen zum Kauf bewegen, darf bezweifelt werden. Vielmehr ist es der subjektive Eindruck, das “Wohlfühlen” im Schuh und die langfristige Interaktion des Fußes mit dem Schuh, die uns ein Urteil erlauben, ob der Schuh passt oder eben nicht. Deshalb halten wir sogenannte “Testberichte” nach wenigen Läufen für wenig aussagekräftig. Nennen wir diesen Post also lieber einen “Erfahrungsbericht”.

Mit dem K-Swiss “Kwicky Blade-Light” haben wir uns nun mehr als 16 Monate beschäftigt und wir sind beide von diesem Schuh begeistert. Natürlich ist das unser subjektives Urteil. Was hat dieser Schuh, was andere nicht haben? Ehrlich gesagt: wir wissen es nicht so genau. Schauen wir doch mal beim Hersteller nach: der Kwicky Blade-Light wird angeschlagen als ein Schuh “für Wettkämpfe und schnelle Trainingseinheiten”. Das Modell ist ein Neutralschuh (hat aber wohl eine leichte Pronationsstütze) und reiht sich zunächst ein in die “lightweight”-Modelle, die den Markt in den letzten Jahren umgekrempelt haben. Die “Blade“-Technologie bezieht sich auf die Sohlenkonstruktion und soll dafür sorgen, dass trotz Dämpfung der Vortrieb nicht verloren geht. Dafür sorgen die Lamellen (die “Blades”), die sich beim Auftreten zusammenziehen und beim Abdruck wieder entspannen. Klingt toll, nachweisen wird man diesen Effekt nicht können. Was noch auffällt: der Schuh ist im Vorder- und Mittelfuß recht breit geschnitten. Wir bevorzugen eigentlich eine knackige Passform. Doch der Schuh passt verdammt gut und rutscht nicht, was vor allem durch die perfekt sitzende Ferse erreicht wird. 256 Gramm wiegt der Kwicky. Damit ist er universal einsetzbar. Wir glauben sowieso nicht an einen Vorteil, bloß weil ein Schuh im Wettkampf 50 Gramm mehr oder weniger wiegt. Das Obermaterial des Kwickys ist nahtfrei und wasserabweisend. Man hat den Eindruck, das ist ein Schuh “aus einem Guss”. Unserer Erfahrung nach bleibt der Fuß auch bei nassen Bedingungen relativ trocken. Beim StrongmanRun würde ich ihn trotzdem nicht einsetzen. Die aktuelle Farbe des Kwickys heißt übrigens “sunset”. Wir sind von dem Schuh absolut überzeugt und werden den Kwicky Blade-Light am 30.09. beim Berlin Marathon einsetzen. Marek hatte ihn bereits beim Spreewald Marathon gelaufen und das war ja durchaus erfolgreich.

Der “K-Ruuz 1.5” ist mit seinen 184 Gramm ein Fliegengewicht und damit ein klassischer Wettkampfschuh. Wobei wir uns auch hier mit der Klassifizierung anhand des Gewichts schwertun. Die Sprengung beträgt zarte 10 mm und von Dämpfung kann man bei dem Treter nur mit gutem Willen sprechen. Die Blades kommen hier nicht zum Einsatz, dafür ist der K-Ruuz viel zu puristisch gebaut – hier wird auf Schnickschnack zugunsten des Gewichts verzichtet. Dass der Schuh keine Pronationsstütze hat und aufgrund seiner Eigenschaften eher für den trainierten und laufstabilen Fuß geeignet ist, versteht sich von selbst. Wir haben den K-Ruuz seit April im Einsatz und im Training auf allen möglichen Böden probiert. Marek hat damit schon 30 km-Distanzen absolviert und keinerlei Probleme festgestellt. Man spürt förmlich, dass man dem Boden mit dem Schuh sehr viel näher ist als mit dem Kwicky. Der Kwicky verleiht mit den Blades und der dickeren Sohle mehr ein Gefühl vom “Abheben”, der K-Ruuz verlangt viel mehr Arbeit vom Fuß. Beim Laufen äußert sich dies vermehrt durch ein “Platschen” beim Aufsetzen, ähnlich wie bei den FiveFingers oder anderen puristischen Modellen. Dazu kommt, dass der Schuh einfach cool aussieht, unabhängig von jeglichen Laufeigenschaften. Ein richtiger Hingucker vor allem durch die knallige Farbe. Wenn man das Ganze noch mit grünen CEPs kombiniert, fällt man auf – soviel ist sicher. Leider sind auch die Schnürsenkel sehr minimalistisch, so dass vor allem im Wettkampf eine Doppelbindung unerläßlich ist. Unerfahrenen Läufern, die sonst mit eher gedämpften Schuhen laufen, ist der Schuh nicht ohne weiteres zu empfehlen, aber das gilt generell bei allen Modellen, die den “pure” oder “minimal”-Ansatz verfolgen. Aber man gewöhnt sich sehr schnell daran und möchte -ähnlich wie bei den FiveFingers- das natürliche Gefühl des Laufens, das man beim K-Ruuz unweigerlich spürt, einfach nicht mehr missen. Für Erfahrene: steigern kann man das Barfußgefühl noch, indem man die Socken weglässt. Durch die Sparsamkeit bei den Nähten und dem weichen Obermaterial erscheint das durchaus machbar. Wir werden den Schuh gerade auf kürzeren Distanzen, z.B. beim Tempotraining oder bei 5-10km-Wettkämpfen weiterhin einsetzen.

Hier hat Marek die Sunset-Version vom Kwicky Blade-Light probegelaufen:

Marek auf K-Swiss Kwicky Blade-Light

Was für unsere Füße passt, gilt sicher nicht für alle Füße auf dem Planeten. Aber diese beiden Modelle passen uns sehr gut und wir können sie bedingungslos weiterempfehlen. Und wenn der Berlin-Marathon Ende September gut läuft, haben die K-Swiss-Schuhe sicher einen wichtigen Anteil geleistet.