Stadion der FreundschaftDer September war in diesem Jahr immer so weit weg, dass man sich noch gar keine großen Gedanken über den Berlin-Marathon übers Jahr gemacht hat. Aber die Zeit vergeht eben doch und als im Juli die Wahl anstand, mich mit oder ohne Trainingsplan vorzubereiten, musste eine Entscheidung her. Im Grunde war es diesmal sehr einfach: eine zielgerichtete Vorbereitung wie im letzten Jahr war nicht möglich. Seit dem Sonntag nach der Regenschlacht im Grünauer Forst schmerzt kontinuierlich die rechte Ferse. Während ich im Juni noch probiert habe, das Ganze “rauszulaufen”, habe ich im Juli komplett pausiert. Mehrere Sitzungen beim Osteopathen haben allerdings bisher nicht den gewünschten Erfolg – von einer genauen Diagnose ganz abgesehen – gebracht. Meine Vermutung geht in Richtung Plantar-Faszitis, medizinisch bestätigt ist das jedoch bisher nicht. Einen Besuch beim Orthopäden mache ich noch davon abhängig, ob sich Besserung einstellt oder eben nicht. Und das ist auch mein aktueller Plan: das Training wird wieder moderat hochgefahren, um zu sehen wie die Ferse auf die zunehmende Belastung reagiert. Die Krux war die, dass ich die Schmerzen auch ohne die Laufbelastung hatte, anscheinend durch alltägliche Bewegungen hervorgerufen, leider aber selten direkt und zeitlich zuzuordnen. Genug der Leidensgeschichte.

Nun stehe ich quasi am gleichen Punkt wie vor zwei Jahren nach meiner Wadenzerrung. Um zumindest eine halbwegs vernünftige Grundlage für Berlin zu legen, versuche ich das Tempotraining wieder aufzunehmen. Intervalle auf der Straße funktionieren aber einfach nicht gut. Jetzt habe ich es endlich zu den Profilläufern geschafft, die zweimal in der Woche gemeinsam trainieren, einmal davon auf der Bahn. Sehr positiv ist dabei, dass es dort einige Läufer gibt, die meinem läuferischen Niveau um Einiges voraus sind. Da kann ich mich hervorragend orientieren und zudem auch noch von der Erfahrung der anderen profitieren. In der lockeren und unverkrampften Atmosphäre trainiert es sich viel leichter als wenn man allein seine Runden dreht. Längere Läufe (>20k) traue ich meiner Ferse momentan noch nicht zu.

Trotz nun mittlerweile über 3 Monaten Verletzungszeit in diesem Jahr (April, Juni+Juli) bin ich vorsichtig optimistisch. Vor zwei Jahren ging es raketenhaft aufwärts nach der Leidensphase. Warum nicht diesmal auch? Ein ruhiger und laufarmer Sommer kann auch seine Vorteile haben. Zumindest Übertraining ist so nicht machbar. Henrik kämpft aktuell am Limit, um die Vorbereitung für Berlin zu packen – stark erhöhtes Verletzungsrisiko inbegriffen. Da gehe ich viel entspannter an die Geschichte Berlin-Marathon heran und wage zu diesem Zeitpunkt keinerlei Voraussage, ob ich die Herausforderung annehmen und welche Strategie ich dabei dann verfolgen werde. Der Herbst wird spannend. Mit oder ohne Berlin-Marathon.