Darum ist Krafttraining wichtig

Hand aufs Herz, wer kennt es nicht? Gestern stand wieder die wöchentliche Kraft-Einheit auf dem Trainingsplan. Und stattdessen ging es doch wieder auf die sonnige 15 Km-Feierabendrunde, die dann auf Strava mit schönen Bildern abgefeiert werden durfte. Das Krafttraining kann man doch auch in der nächsten Woche noch machen.

Ja, das kann man. Doch wir Ausdauerspezialisten wissen genau, dass Training nicht auf- oder nachgeholt werden kann. Und wir wissen auch genau, dass beim Laufen weniger mehr ist, die 15 Km von gestern Abend machen den Braten auch nicht fett. Ganz im Gegenteil. Studien haben gezeigt, dass bei einem wöchentlichen Pensum von mehr als 80 Km die Verletzungsgefahr drastisch ansteigt. Und trotzdem tauschen wir sehr gern das Krafttraining gegen ein paar Kilometer ein.

Das Krafttraining hilft nicht nur bei der Stärkung der Muskulatur. Auch Sehnen und Gewebe freuen sich über eine höhere Widerstandsfähigkeit, die uns beim Laufen wieder zugute kommt. Wir benötigen für die saubere Ausführung der Laufbewegung weniger Energie und können ökonomischer laufen. Für Ultraläufer total spannend. Bei meinem Auftritt beim Mozart100 musste ich schon nach der Hälfte der Strecke meine Stöcke einpacken, weil mir die Kraft im Oberkörper und in den Armen gefehlt hat. In diesem Jahr habe ich mein Krafttraining sträflich vernachlässigt.

Dabei gibt es seit einigen Jahren mit dem EMS-Training die zeitsparendste und effektivste Form des Ganzkörper-Trainings. Lächerliche 20 Minuten dauert die wöchentliche Einheit. Und die kann sehr anstrengend sein. Sobald es geschafft ist, kann man den Haken dran und sich Gedanken über die nächste Laufeinheit machen. In der neuen Bodystreet SmartWear trainiert man jetzt sogar kabellos. Die 24 Elektroden steuern wirklich jede Muskelgruppe an und lassen sich vom Personal Trainer individuell ansteuern.

Ich habe Blut geleckt und werde jetzt wieder mein wöchentliches Training durchziehen. Es kommen noch mit dem Berliner Mauerweglauf und dem Transalpine-Run zwei richtig lange Wettkämpfe in diesem Jahr. Da kann ich viel Kraft gebrauchen.

Wer in München und Umgebung wohnt und das EMS-Training mal probieren möchte:

Bodystreet München Fürstenried West

Steinkirchner Str. 31
81475 München
089 20 93 74 00
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Bodystreet Wolfratshausen am Bahnhof

Bahnhofstr. 30
82515 Wolfratshausen
08171 91 10 140
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81371 München
089 44 23 74 35
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Eine plantare Geschichte ohne Happy End

BMW BloggercampManches Datum kann man sich sehr genau merken und der 26.5. diesen Jahres gehört für mich ganz sicher dazu. Am Abend zuvor erlebten wir eine in diesem Ausmaß noch nicht dagewesene regelrechte Wasserschlacht bei der 3. Nacht im Grünauer Forst. Den Plan, am nächsten Morgen gemeinsam nach Rostock zu fahren und dort beim Citylauf zu starten, hatten wir zum Glück schon am Abend aufgegeben, als Henrik aufgrund der miserablen Bedingungen die Trainingshose anließ und seinen Start absagte. Im Nachhinein die goldrichtige Entscheidung – die 40min-Schallmauer auf 10km hat er dann am Nachmittag in Rostock erstmals durchbrochen. Während ich mich beim Durchwaten der Wassermassen in Grünau noch recht gut geschlagen hatte, bekam ich am Sonntagmorgen dann die Quittung: ich konnte mit meinem rechten Fuß nicht mehr auftreten, die Ferse schmerzte höllisch. Ich schleppte mich zum Bahnhof und vermutete zunächst, dass ich irgendwo auf der heftigen Strecke umgeknickt sein müßte, es aber nicht wirklich bemerkt hatte. Dass diese Vermutung jedoch falsch war, versuchte ich mit dem typischen “ach, das wird schon wieder” Läuferdenken schnell beiseite zu wischen. So vergingen die Sommertage, ohne dass sich etwas an den Symptomen änderte. Da die Schmerzen in der vollen Ausbaustufe in der Regel erst nach der Belastung hochkamen, nahm ich “nebenbei” noch einen Wettkampf mit, ohne dass sich Besserung einstellen wollte. Im Gegenteil. Im Bloggercamp thematisierten wir mit Jan Fitschen und Martin Grüning die Verletzungsmisere, aber auch hier wollte ich den Ernst der Lage nicht wahrhaben. Laufen ging ja irgendwie. Jan führte uns den Repuls Tiefenstrahler vor, mit dem auch Martin innerhalb kürzester Zeit die Probleme mit der Plantarsehne in den Griff bekam. Aber die einmalige Anwendung reichte nicht aus.

Vor dem Sommerurlaub suchte ich auf Rat eines Laufkollegen einen Osteopathen auf. Die Euphorie zu Beginn der Sitzungen verflüchtigte sich jedoch rasch, nachdem sich auch hier Verbesserungen immer nur kurz nach der Behandlung einstellten. Daraufhin griff ich zum äußersten Mittel, dass ein Läufer zur Verfügung hat: ich verordnete mir eine Laufpause. Nach drei Wochen Ruhe kam ich jedoch zu dem Schluß, dass die Pause so gut wie keine Auswirkung hatte. Die Schmerzen waren beim normalen Gehen weiterhin vorhanden – und sie waren nun auch in der linken Ferse stärker spürbar. Nachdem der Osteopath keine weitere Idee hervorbringen konnte, stieg ich Anfang August wieder ins Training ein – der Berlin-Marathon stand vor der Tür und ich war schon zu spät dran für eine vernünftige Vorbereitung. Von da an machte mir die linke Ferse immer größere Probleme. Laufen ging zwar irgendwie, aber nach einer kurzen Ruhephase danach oder später am Abend war an normales Gehen nicht mehr zu denken. Ich humpelte nur noch hin und her. Die Hoffnung, dass sich die Schmerzen irgendwann von allein auflösen, hatte ich nachwievor. Sie war bis heute vergebens. Trotz der schlechten Vorbereitung bekam ich den Berlin-Marathon gut über die Bühne. Nach nur einer Woche Pause dann der nächste Patzer: nach dem Vorbereitungslauf mit Heiko ging so gut wie gar nichts mehr und mein linker Fuß hatte eine ordentliche Schwellung. Aber auch die Bänderdehnung konnte mich nicht aufhalten, wahrscheinlich weil auch die Fersenschmerzen diese einfach übertrafen und somit kaum ins Gewicht fiel. Die (undokumentierte) Pleite beim Müggelsee-Halbmarathon schiebe ich aber nicht auf die Fußprobleme.

Mit der Zeit las ich mich auch mehr und mehr in das Thema ein – so ganz untypisch sind diese Symptome für Läufer ja nun nicht. Und immer mehr hat sich die Erkenntnis herausgestellt, dass ich über Jahre meine Muskulatur einfach grob vernachlässigt habe: Dehnungsübungen waren allerhöchstens mal pro forma im Trainingsprogramm. Die Probleme an den Plantarsehnen (plantare Faszitis) werden meistens durch verkürzte Muskeln hervorgerufen (muskuläre Dysbalancen), wodurch ein Ungleichgewicht entsteht, dass sich durch Schmerzen an den Knotenpunkten bemerkbar macht. Bis jetzt war mir nicht verständlich, warum dies so plötzlich auftrat: aber hier hatte der Körper einfach einen Punkt überschritten und das Signal lautete unmißverständlich: “Bis hierhin und nicht weiter!”. Möglicherweise waren Schmerzen (in geringerem Umfang) auch vorher vorhanden, nur habe ich diese nicht so wahrgenommen oder möglicherweise auch einfach ignoriert. “Schmerzen rauslaufen” geht ja auch 🙂 Meine Theorie hat mir jetzt auch eine Schmerztherapeutin bestätigt. Sie hat mich auch beruhigt, dass die Ausbildung eines Fersensporns sehr unwahrscheinlich erscheint und die Schmerzen allein auf muskuläre Ursachen zurückzuführen sind. Trotz der anhaltenden Beschwerden bin ich vorsichtig optimistisch, dass es langsam wieder aufwärts geht. Die Kombination aus der manuellen Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht (LnB) sowie die absolut notwendigen Dehnübungen der hinteren Beinmuskulatur (Wade, Oberschenkel, Fuß) versprechen eine deutliche Besserung. Die Laufumfänge werde ich weiter reduzieren, aber da ich 2014 wieder möglichst schmerzfrei angreifen will, muss ich in diesen sauren Apfel beißen. Über Erfahrungen von Euch mit diesen oder ähnlich gelagerten Problemen bin ich sehr dankbar!

Zwischen Vorbereiten und Überleben

Konzentration!Auch der September vergeht wie im Fluge, nun sind es noch gut zwei Wochen bis zum Jubiläums-Marathon in Berlin. Das gröbste Training sollte ja in der Theorie zum jetzigen Zeitpunkt durch sein. Aber so schön und problemlos wie letztes Jahr läuft es bei uns beiden leider nicht. Henrik kommt morgen aus dem Trainingscamp in Livigno zurück, wo er mit seiner Running Company in der Höhe versucht, sich den letzten Schliff zu holen. Die lange Saison ohne wirkliche Pause macht sich aber mehr und mehr bemerkbar, so dass diesmal von der Chefin Ruhetage verordnet wurden. Die kleinen Wehwehchen wird man eben sonst nicht mehr richtig los und auch die Müdigkeit kann man nicht mehr abschütteln. Trotzdem sieht es insgesamt gut aus, dass es mit der angepeilten 03:15h klappen wird. Auch ich versuche mein Bestes, um wenigstens noch eine halbwegs akzeptable Vorbereitung hinzubekommen. Aber nach dem laufarmen Sommer läßt sich nicht mehr alles aufholen. Gerade die längeren Distanzen fehlen mir fast komplett – mein Versuch über die 30km letztes Wochenende ging ziemlich daneben. Tempomäßig mache ich mir wenig Sorgen, die Intervalltrainings liefen soweit sehr positiv. Dieses Wochenende gehts mit der Familie erstmal in den Safari-Park, wo wir mit Puma am Survival-Run teilnehmen werden. Ohne jeglichen sportlichen Ambitionen. Nun habe ich mir diese Woche genialerweise noch eine Erkältung eingefangen, ich hoffe das die mich die nächsten Tage nicht zu sehr beeinträchtigen wird. Wir bleiben dran, haltet die Daumen!

Ohne Generalprobe

Back CameraEs ist immer gut, einen Plan zu haben. Noch besser, wenn dieser auch funktioniert. Unser bestand darin, am Sonntag bei der “Berliner Generalprobe“, die seit 2010 als Sportscheck Stadtlauf Berlin fungiert, einen guten Halbmarathon vorzulegen, um das nötige Selbstbewusstsein für den Berlin Marathon zu tanken. Daraus wird nun nichts. Ich habe 10 Tage pausiert mit diffusen, eher muskulären Symptomen nach dem Dachauer Straßenlauf, die wahrscheinlich auf das Piriformis-Syndrom zurückzuführen sind. Der erste Lauf am Dienstagabend funktionierte ganz gut, der zweite Versuch am Mittwoch war dann ernüchternd. Ein Wettkampf am Wochenende erscheint sinnfrei, vor allem ein Halbmarathon. Wir kennen uns inzwischen ganz gut: gemäßigt einen Wettkampf laufen, das funktioniert nicht. Das Risiko ist viel zu groß, danach wieder länger pausieren zu müssen und damit den Berlin Marathon zu gefährden. Deshalb probiere ich weiter und versuche, langsam wieder in ein geregeltes Training zu kommen. Bei Marek sieht die Situation erfreulicher aus. Die Fersenprobleme sind zumindest abgeklungen und er trainiert wieder eifrig. Aber für eine Halbmarathon-Bestzeit (<1:24h!) wird auch das nicht in den kühnsten Träumen reichen. Deshalb haben wir die "Generalprobe" abgesagt. Das ist durchaus frustrierend. Zum einen fehlt der obligatorische Vorbereitungswettkampf, der vor allem für das Selbstbewusstsein und die Trainingsmotivation in den letzten Wochen vor dem Marathon wichtig ist. Zum anderen hatten wir die Gelegenheit, Seite an Seite zu laufen. Aber wir wollen am 29.09. unbedingt zusammen an der Startlinie stehen. Jan Fitschen wird leider nicht vorneweg laufen. Er hat seinen Start in Berlin gestern abgesagt. Damit es uns nicht genauso ergeht, bedarf es jetzt einer Planänderung. Hannibal vom A-Team sagte immer nach einem erfolgreichen Auftrag “Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!”. Und das kann ja auch ein geänderter Plan sein.

To Berlin Or Not To Berlin

Stadion der FreundschaftDer September war in diesem Jahr immer so weit weg, dass man sich noch gar keine großen Gedanken über den Berlin-Marathon übers Jahr gemacht hat. Aber die Zeit vergeht eben doch und als im Juli die Wahl anstand, mich mit oder ohne Trainingsplan vorzubereiten, musste eine Entscheidung her. Im Grunde war es diesmal sehr einfach: eine zielgerichtete Vorbereitung wie im letzten Jahr war nicht möglich. Seit dem Sonntag nach der Regenschlacht im Grünauer Forst schmerzt kontinuierlich die rechte Ferse. Während ich im Juni noch probiert habe, das Ganze “rauszulaufen”, habe ich im Juli komplett pausiert. Mehrere Sitzungen beim Osteopathen haben allerdings bisher nicht den gewünschten Erfolg – von einer genauen Diagnose ganz abgesehen – gebracht. Meine Vermutung geht in Richtung Plantar-Faszitis, medizinisch bestätigt ist das jedoch bisher nicht. Einen Besuch beim Orthopäden mache ich noch davon abhängig, ob sich Besserung einstellt oder eben nicht. Und das ist auch mein aktueller Plan: das Training wird wieder moderat hochgefahren, um zu sehen wie die Ferse auf die zunehmende Belastung reagiert. Die Krux war die, dass ich die Schmerzen auch ohne die Laufbelastung hatte, anscheinend durch alltägliche Bewegungen hervorgerufen, leider aber selten direkt und zeitlich zuzuordnen. Genug der Leidensgeschichte.

Nun stehe ich quasi am gleichen Punkt wie vor zwei Jahren nach meiner Wadenzerrung. Um zumindest eine halbwegs vernünftige Grundlage für Berlin zu legen, versuche ich das Tempotraining wieder aufzunehmen. Intervalle auf der Straße funktionieren aber einfach nicht gut. Jetzt habe ich es endlich zu den Profilläufern geschafft, die zweimal in der Woche gemeinsam trainieren, einmal davon auf der Bahn. Sehr positiv ist dabei, dass es dort einige Läufer gibt, die meinem läuferischen Niveau um Einiges voraus sind. Da kann ich mich hervorragend orientieren und zudem auch noch von der Erfahrung der anderen profitieren. In der lockeren und unverkrampften Atmosphäre trainiert es sich viel leichter als wenn man allein seine Runden dreht. Längere Läufe (>20k) traue ich meiner Ferse momentan noch nicht zu.

Trotz nun mittlerweile über 3 Monaten Verletzungszeit in diesem Jahr (April, Juni+Juli) bin ich vorsichtig optimistisch. Vor zwei Jahren ging es raketenhaft aufwärts nach der Leidensphase. Warum nicht diesmal auch? Ein ruhiger und laufarmer Sommer kann auch seine Vorteile haben. Zumindest Übertraining ist so nicht machbar. Henrik kämpft aktuell am Limit, um die Vorbereitung für Berlin zu packen – stark erhöhtes Verletzungsrisiko inbegriffen. Da gehe ich viel entspannter an die Geschichte Berlin-Marathon heran und wage zu diesem Zeitpunkt keinerlei Voraussage, ob ich die Herausforderung annehmen und welche Strategie ich dabei dann verfolgen werde. Der Herbst wird spannend. Mit oder ohne Berlin-Marathon.