IMAG0483Schon wieder ein neuer Hype? Das fragen sich bestimmt die meisten, die den Titel dieses Posts lesen. Erst sollen alle barfuss rennen und jetzt auch nur noch Pflanzen essen? Gefühlt ist das Thema gesunde Ernährung in letzter Zeit wieder stärker in den Fokus der Menschen gerückt. Und es gibt viele Facetten und es ist alles andere als einfach, die Komplexität zu überblicken: Bio, Low-Carb, fettarm, vegetarisch, Rohkost, Vollwertkost – und jetzt auch noch vegan. Zugegeben, auch ich war skeptisch, als Britta im letzten Jahr das Thema einbrachte und plötzlich Zutaten und Lebensmittel im Schrank standen, die noch nie auf meiner bisherigen Speisekarte standen: Mandelmuß, Matcha, Agavendicksaft, Hirse, Tofu, Soja-Joghurt… Im Vorratsschrank wurden eigens zwei Fächer dafür freigeräumt, damit alles Platz hat. Man weiß durchaus auch von Leistungssportlern, die sich vegan ernähren (Scott Jurek z.B.), aber auch Breitensportler sind von dem Konzept überzeugt (besonders zu erwähnen sind die Blogs von Nadin und bevegt.de). Mit veganer Ernährung fit werden (und bleiben) – kann das funktionieren? Das behauptet zumindest Attila Hildmann, der das Thema Veganismus mit seinen Büchern (u.a. “Vegan for fit”) in die Küchen gebracht hat. Dort enthalten sind Rezepte, die fast alle einfach nachzukochen sind und, ein wenig “Grundausstattung” vorausgesetzt, auch den Geldbeutel nicht viel mehr als eine nicht-vegane Ernährung belasten sollen. Genau diese Lektüre hatte Britta sich im Dezember zugelegt und entschieden, die “30-Tage Challenge” ab Januar zu starten. D.h. 30 Tage kein Weißmehl, kein Alkohol, kein Zucker und natürlich keine tierischen Produkte. Besonders spannend erschien uns die Frage: wie wirkt sich die Ernährungsumstellung auf die körperliche Leistungsfähigkeit aus? Seit November steht nämlich wieder regelmäßiges Lauftraining auf Brittas Kalender. Ein toller 3.Platz beim Grünauer Silvesterlauf hat gezeigt, dass schon die kurze Zeit richtig was in ihrer Form bewegt hat. Die Challenge ist jetzt bereits seit zwei Wochen Geschichte. Was ist in der Zeit passiert? Sportlich gesehen lassen wir einfach mal Bilder sprechen:

Aber wie es ihr dabei genau ergangen ist, das fragen wir sie einfach selbst:

“Wie bist du überhaupt auf das Thema vegane Ernährung gestoßen?”

“Ich habe zunächst etwas gesucht, was ich zelebrieren kann. Hier habe ich Matcha (grüner Tee in seiner vollendetsten Form) für mich entdeckt. In dem Zusammenhang bin ich über vegane Ernährung gestolpert und habe mich damit näher befasst. Da ich in meiner Ernährung eh schon lang etwas verändern wollte, habe ich mir “Vegan for fit” gekauft. Das Buch hat mich so begeistert, dass ich beschlossen habe, die 30-Tage-Challenge zu versuchen.”

“Wie hat sich dein Speiseplan verändert? Hast du etwas vermisst in dieser Zeit?”

“Vermisst habe ich gar nichts. Ich dachte vorher, mir würde der tägliche Latte Macchiato fehlen, aber dem war nicht so. Im Gegenteil, alles war eine Bereicherung für mich. Ich esse jetzt vielseitiger und erlebe komplett neue Geschmacksrichtungen, die ich vorher nie kannte. Ich habe gelernt, wieder bewusst zu essen und das Essen zu genießen. Außerdem konnte ich auch mal nur etwas für mich kochen und nicht immer nur für meine Männer.”

“Welche körperlichen und psychischen Auswirkungen hast du feststellen können?”

“Ich fühle mich generell energiegeladener und frischer. Meine sportlichen Leistungen konnte ich sehr schnell steigern in dieser Zeit. Meine Hautprobleme sind deutlich weniger geworden.”

“Welche Schlussfolgerungen hast du nach der Challenge für deine Ernährung gezogen?”

“Für mich ist es im Moment das Richtige. Die vielen positiven Auswirkungen haben mich dazu bewogen, dass ich dabeibleiben und jetzt einen zweiten Anlauf nehmen möchte. Zu dogmatisch möchte ich das Ganze aber nicht sehen: es wird mit Sicherheit hin und wieder etwas zu essen geben, was nicht vegan ist.”

Natürlich stellen Brittas Erfahrungen nur einen winzigen subjektiven Beitrag zu dieser Thematik dar. Schlussendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, was auf dem Speiseplan steht. Eine Erwähnung sollte an dieser Stelle auch noch die wissenschaftliche Erklärung finden, in welchem Zusammenhang die tierische Ernährung und die Entstehung chronischer Krankheiten steht. Die “China Study” (auch in Deutsch erhältlich) ist für alle Skeptiker fast eine Pflichtlektüre. Das Buch steht mittlerweile auch bei uns im Bücherschrank (neben “Born 2 Run” :-)).

Mich hat das Ganze so überzeugt, dass ich ab morgen ebenfalls die Challenge starten werde. Britta hat mich vorher zu meinen Beweggründen befragt:

“Was hat dich motiviert, die Challenge zu starten?”

“Zunächst konnte ich mir ja einen Monat genau anschauen, wie es dir dabei ergangen ist. Die positiven Auswirkungen haben mich aber vollends überzeugt, so dass ich das ebenfalls bei mir ausprobieren möchte. Ohnehin weiß ich, dass ich bei meiner Ernährung viel Potential ‘nach oben’ habe. Jetzt ist die Gelegenheit dazu da.”

“Oder warst du einfach nur neidisch auf meine sportlichen Entwicklungen (lacht)”?

“Natürlich war ich das! Die schnelle Entwicklung hat mich schon beeindruckt und mir Mut gemacht, dass ich nicht soviel falsch machen kann.”

“Hast du Angst oder Befürchtungen, dass sich die Umstellung negativ auf deine Leistungsfähigkeit auswirken könnte?”

“Überhaupt nicht. Ich weiß ja, dass auch Ultraläufer die vegane Kost bevorzugen. Warum soll das bei mir nicht klappen?”

“Die Challenge beinhaltet auch regelmäßiges Krafttraining. Bist du bereit, auch das durchzuziehen?”

“Das wird eine Herausforderung werden, da ich das bisher wenig gemacht habe neben dem Laufen. Aber ich gebe mein Bestes!”

Ein wenig Respekt habe ich schon. Da meine Kochkünste doch sehr beschränkt sind, bin ich dabei stark auf Brittas Hilfe angewiesen. Und auch Gewohnheiten wie der Gang zur Dönerbude oder das Bier nach einem anstrengenden Lauf müssen erstmal warten.

Ich bin gespannt, ob ich es schaffe. Wir sind an Euren Meinungen zu dem (durchaus kontroversen) Thema sehr interessiert! Habt Ihr Erfahrungen gemacht oder sagt ihr, das ist nix für Euch?