2014-06-21 10.46.48Ein halbes Jahr ist es schon her, als die Idee der Fortsetzung unseres ersten Laufblogger-Camps am Tegernsee entstand. Am letzten Wochenende war es dann endlich soweit: die deutsche Laufblog-Szene traf sich im idyllischen Harzstädtchen Hohegeiß und diesmal hatte das “Camp” den Namen um Einiges mehr verdient als bei unserem doch etwas mondäneren Auftakttreffen. 2014-06-20 21.13.44Der Rahmen war gesteckt und die Vorfreude dementsprechend groß: inzwischen kennen wir uns gut, auch die “Neulinge” fanden schnell Anschluss – Sportler verstehen sich eben einfach. Zum Einrollen drehten wir noch am Freitagabend eine kleine Runde um den Block, währenddessen sich kein Geringerer als Jan Fitschen um unser Abendessen kümmerte. Ugali war irgendwie nicht so hoch im Kurs, obwohl Jan laut eigener Aussage “4kg besten Stoff extra aus Kenia” importiert hatte. Wir begnügten uns aber mit einem Riesenberg Nudeln und als Ausgleich erzählte uns Jan bis in die Nacht von seinen Eindrücken aus Kenia und las obendrein erste Kapitel aus seinem bald erscheinenden Buch über Kenias Wunderläufer vor. Was für ein Auftakt!

2014-06-21 11.09.37Am Samstag war Jan schon früh verschwunden, aber die Blogger scharrten pünktlich um 9 Uhr mit den Hufen und konnten es kaum erwarten, den Harz unsicher zu machen. Eddy und Phil trafen dank Bleifuß pünktlich ein und von Elend aus machten wir uns auf in Richtung der höchsten Erhebung im Harz: dem Brocken. Mit dem Tempo der ersten Kilometer hatten wir eine realistische Chance, das Fußballspiel am Abend (um 21 Uhr!) zu verpassen! Zum lockeren Quatschen, Flachsen, Fotos machen und Planen muss eben genügend Luft sein. Nach 5km trennte sich die Gruppe, die von Hannes erarbeiteten Tracks hatten einen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad. Während Gerd, Phil, Heiko, Eddy und Andreas den direkten Weg zum Brocken nahmen, versuchte sich die Gruppe um Hannes, Henrik, Thomas, Heimo, Ruben und mir an einer Schleife, 2014-06-21 13.28.15die uns erst nach ca. 21km auf den Gipfel des Harzes führen sollte. Hannes nahm die GPS-Führung sehr genau und so konnten wir eine richtige Kletterpartie zum Ausruhen einlegen (“da war kein Weg”). Dann war der Trail aber wieder gefunden und nach dem ersten Aussichtspunkt und einem wunderschönen Downhill ins Tal machten wir uns über den Hirtenstieg an den Aufstieg. Das Wetter wurde zunehmends schlechter und der dichte Nebel versagte uns eine schöne Aussicht von oben. 2014-06-21 14.24.07Trotz trockenen Klamotten froren wir schnell und machten uns nach der längeren Pause an den Abstieg. Zu dem Zeitpunkt ahnte noch keiner von uns, dass wir nichtmal die Hälfte des heutigen Weges hinter uns hatten.

Runter ging es natürlich sehr viel schneller, die meisten gut laufbaren Passagen waren förmlich ein Genuß. 2014-06-21 10.26.26Welch ein Natur-Flash! Selten konnte ich einen Lauf so in mich aufsaugen wie an diesem Tag. Nach etwas mehr als 30km erreichten wir wieder Elend. Hier verabschiedeten wir Heimo und Ruben, die beide ihr Auto wieder nach Hohegeiß bringen mußten. 2014-06-21 14.58.34Hannes, Thomas, Henrik und ich nahmen sich die restliche Wegstrecke bis zur Heimathütte in Hohegeiß vor. “11km auf der Straße – das sind doch nur 9km durch den Wald.” Sicher. Alle fühlten sich noch gut. Nur wo lang mußten wir eigentlich? Die grobe Richtung war klar. “Immer dem Fluß entlang kann nicht verkehrt sein!”. Gesagt, gelaufen. Nur auf den Schildern stand nirgends Hohegeiß drauf. Mißtrauisch ob unserer Orientierung erwischte ich nach einiger Zeit gücklicherweise eine Radler-Gruppe, die eine gute alte Wanderkarte dabei hatte. Handy-Navigation war aufgrund der fehlenden Netzabdeckung partout nicht möglich. Und siehe da – wir liefen die ganze Zeit schlicht und einfach falsch. Der prompt erforderliche Richtungswechsel erzwang das Durchqueren einer weiteren Hügelkette, sonst hätten wir weit mehr laufen müssen. Der Regen setzte ein und mit zunehmender Dauer verging uns allen langsam die Motivation. 2014-06-21 16.47.00“Wo ist Tanne?” wurde schnell zum Leitspruch und nach sehr harten 10km kamen wir auch dort an. Hier war die Marathonmarke geknackt. Wir entschieden gemeinsam, auch die letzten 6km noch zu meistern. Thomas machte unermüdlich Tempo, während wir mit den Kräften langsam am Ende waren. 2014-06-21 17.03.11Bei mir war ca. 3km vor dem Ziel endgültig der Ofen aus und ich walkte mit Hannes den restlichen Weg zurück. Henrik und Thomas verliefen sich sogar noch auf dem letzten Teilstück. Da Henrik dann allein unterwegs war, machten sich Thomas und ich noch auf die Suche nach ihm. Wasser und Akku waren schließlich schon lange alle. Glücklicherweise fand auch er den Weg zurück zu unserer bescheidenen Hütte und wir konnten erleichtert das schon fertige Abendessen im Kreise erschöpfter aber glücklicher Laufblogger genießen.

Dass es dann am Abend nur zu einem 2:2 gegen Ghana gereicht hat, wurde zur Nebensache. Schließlich gab es noch viel zu erzählen und zu planen! Dass wir uns wiedersehen, war schon am Abreisetag beschlossene Sache. Einige der Stichworte wie “Kenia”, “Zugspitze”, “Rennsteig”, “Gürtelschnallen”, die da fielen, machen Lust auf mehr – aber ihr müßt nicht alles wissen, denn: “was auf dem Brocken passiert, bleibt auf dem Brocken!”.

Tausend Dank an Nadin, Hannes, Andreas, Heiko, Phillip, Thomas, Eddy (Video!), Gerd, Jan, Ruben und Heimo für dieses geniale Wochenende!