La Graciosa vom Mirador del Rio aus gesehen

Ich weiß auch nicht so recht, warum ich so gern Inseln und Seen umrunde. Vielleicht liegt es daran, dass man so viele verschiedene Perspektiven auf die Landschaft bekommt. Eine ganz spezielle Gelegenheit bietet sich auf der Kanareninsel Lanzarote, wo die RUNNING Company im Winter immer eines ihrer beliebten Laufcamps veranstaltet. Ganz Lanzarote muss man nicht umlaufen, aber im Norden befindet sich die “achte” Kanareninsel La Graciosa. Mit knapp 30 Quadratkilometern Fläche ist die Insel fast perfekt, um sie im Laufschritt zu erkunden.

LaGraciosa_1Nach La Graciosa gibt es eine gute Fährverbindung ab dem Hafen des Fischerdorfs Orzola im Norden von Lanzarote (20 EUR hin und zurück). Nach 25 Minuten ist man schon im Hafen von Caleta del Sebo angelandet und kann sich gegen den Uhrzeigersinn auf die traumhafte Strecke begeben. Es gibt keine asphaltierten Straßen, lediglich einige sandige Pisten sind ausgewiesen, die man auch mit dem Mountain Bike befahren kann. Zusätzlich gibt es einige Trails. Auf einem dieser laufen wir an der Südküste aus der Ortschaft raus. Gegen den Wind, aber angenehm zu laufen ist der mit Steinen markierte Singletrail. Schon nach drei Kilometern geht dem Trailrunner das Herz auf, wenn wir direkt an der Küste auf einem steinigen und technischen Pfad die ersten Höhenmeter der Runde abreißen. Nach guten fünf Kilometern erreichen wir den zweiten Ort der Insel: Pedro Barba. Hier stehen einige Ferienhäuser von Kanarios, ansonsten gibt es nichts zu sehen. Der Weg führt uns nun in nördliche Richtung. Vereinzelt treffen wir Radler, andere Läufer gibt es nicht.LaGraciosa_iPhone_4 Trailrunning auf La Graciosa ist ein exklusives Vergnügen. Die Vulkanlandschaft ist hier sehr sandig und alles andere als karg. Der Ausblick auf die Vulkankegel im Zentrum der Insel und auf die Nachbarinseln ist berauschend. Die Nordspitze ist erreicht und wir laufen westlich auf den Montaña Bermeja zu, der mit seinen 157 Metern höher scheint, als er ist. Vor dem Berg biegen wir rechts ab und umlaufen diesen so auf einem Trail, der uns direkt zum Playa de las Conchas bringt. Der schönste Strand der Insel glänzt mit gelbem Sand und Postkartenkulisse. Obacht: die Strömungen sind gefürchtet, Schwimmen ist nicht empfehlenswert. Wir knipsen ein paar Aufnahmen vor den Wellen und schleppen uns durch den arg tiefen Sand. Wer Lust hat, kann nun den Montaña Bermeja erklimmen. Wir beschließen, unsere Kräfte noch zu schonen.

iphone_3Die Westküste ist rauer und wenn man nicht den Fahrradweg laufen will, bedarf es Trittsicherheit auf dem Vulkangestein. Aber das macht den Reiz dieser Runde aus: es ist einfach alles dabei. An den Aussichten entlang der Küste können wir uns nicht sattsehen. Nach etwa 16 Kilometern Strecke treffen wir wieder auf den Weg und traben nun auf einem gut laufbaren Trail Richtung Südwestspitze von La Graciosa. Der Weg endet vor dem Montaña Amarilla. Um die Runde zu schließen, müssen wir auf diesen 172 m hohen Berg klettern. Das gelblich schimmernde Tuffgestein bietet dafür guten Halt. Unbedingt wegen der Steinschlaggefahr mit viel Abstand aufsteigen. bianca_3Auch hier gilt: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich. Die Aussicht entschädigt für die Anstrengung. Der Abstieg gestaltet sich weniger knifflig, da man nun wieder auf dem Wanderweg unterwegs ist. Im Geröll stürzen sich aber nur geübte Trailrunner im Laufschritt herab. Auf Meereshöhe biegen wir nun auf den Pfad Richtung Caleta del Sebo ein. Für die letzten vier Kilometer sollte man sich ein paar Körner aufgehoben haben: wir laufen durch stellenweise tiefen Sand gegen den Wind. Aber so geflasht, wie wir von den Eindrücken sind, stört uns das nun auch nicht mehr. Die Uhr springt auf Km 26, als wir in den Hafen einbiegen und vor der Eisdiele eine irre Runde um La Graciosa beschließen.

Aktivität auf Strava: Link
Läufer: Bianca und Henrik