von Marek | 31.01.18 | Charity, Gesundheit, Planung, Reisen, Strecken, Trainingstagebuch, Ultra, Zukünftiges
Der Martin. Chefredakteur der Runners World. Das hätte er wahrscheinlich selbst nicht für möglich gehalten, dass seine Idee, mit dem #rwjanuarstreak die Läuferschar den dunklen, kalten und regnerischen Januar über bei Laune zu halten, so gut ankommt. Viele haben sich der verrückten Idee angeschlossen und haben es probiert: 31 Tage lang jeden Tag mindestens 1,6km laufen. Keine Ausreden. Mir kam die Idee Anfang des Jahres gerade recht: nach der ersten Erkältung seit Ewigkeiten im Dezember (durch die leider auch unser geplanter schneller Marathon ins Wasser fiel), war ich gerade wieder dabei, in die Spur zu kommen und Grundlagen aufzubauen. Spontan habe ich gesagt: das kannst du doch auch. Und schnell war der neue Hashtag in die Liste aufgenommen. Nun ist der Januar tatsächlich schon wieder vorbei. Was nehme ich mit, was lief gut, was lief schlecht?
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Berlin überflutet
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Berlin-Südkreuz
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VP Friedrichshain
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Steffi + Nicolas in Mitte
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Gleisdreieck
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Ostkrone bei Ekel-Wetter
Anfangs hatte ich einige Schwierigkeiten damit, nicht mehr auf das Tempo von November/Dezember zu kommen. Ich war da richtig gut bei der Sache, aber hatte durch die anschließende Erkältung ordentlich an Kraft verloren. Es hat etwas gedauert, bis ich mich damit arrangieren konnte. Aber als der Druck raus war, lief es schlagartig besser. Ein wenig Kreativität ist schon erforderlich, wenn man neben Familie und Job den täglichen Lauf unterbringen muss. Dafür bin ich sogar wieder teilweise zum frühen Laufen übergegangen. Das ging erstaunlich gut. Und es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn man im Büro ankommt und das Training bereits hinter sich hat. Auch muskulär – sonst mein Sorgenkind – hatte ich nach und nach überhaupt keine Probleme mehr – und das, obwohl die beiden sonst üblichen Regenerationstage nicht drin waren. Das hat mich sehr überrascht. Zum Ende hin fiel es mir tatsächlich immer leichter und ich konnte auch wieder etwas Tempo machen.
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Landwehrkanal
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Potsdamer Platz
Die 440km, die nun am Monatsende zu Buche stehen, sind eine schöne Zahl, wenn auch ohne große Bedeutung. Wichtig ist das Gefühl, dass die Grundlagen gelegt sind und es nun gilt, nach vorne zu blicken. Wohin? Für mich geht es am nächsten Wochenende in den schönen Harz. Den Brocken haben wir schon mehrfach in Laufschuhen erklommen – aber immer nur im Sommer. Bei der Brocken-Challenge geht es nun im Winter hoch, und das mit Anlauf: von Göttingen sind es mehr als 80km, die zum Gipfel auf 1142m führen. Die Losfee hatte im Dezember ein Einsehen mit mir und sicherte mir einen der begehrten Startplätze bei diesem Wohltätigkeitslauf. Henrik war dieses Glück leider nicht vergönnt. Auch das wird ein Novum: der erste Ultra dieser mit Highlights gespickten Saison muss ohne Support des Zwillingsbruders über die Bühne gehen. Ich freue mich trotzdem sehr auf die Veranstaltung, immer im Bewußtsein, dass das ein ganz harter “Brocken” für mich wird und das Finish alles andere als selbstverständlich ist. Haltet mir bitte die Daumen, dass die erste große Challenge in diesem Jahr ein Erfolg wird!
Auf ein tolles 2018, bleibt gesund und verletzungsfrei und denkt immer daran: laufen zu können ist ein großes Privileg, das nicht alle haben. Meinen Januar-Streak möchte ich gerne all denen widmen, die nicht laufen können.
von Henrik | 31.01.17 | Allgemeines, Laufen, Reisen, Strecken, Trainingstagebuch
Lanzarote ist die Sportinsel der Kanaren: nicht nur Triathleten zieht es im kalten nordeuropäischen Winter auf die Vulkaninsel, auch die Teilnehmer des RUNNING Company Lanzarote Laufcamps verbringen ein bis zwei Wochen auf der Insel. Vor einem Jahr hatte ich bereits von der Umrundung der vorgelagerten Insel La Graciosa berichtet. In diesem Jahr verzichteten wir auf den Tagesausflug – es war einfach keine Zeit. Das Team aus Cheftrainerin Bianca, Nadja, Alexandra und mir hatte die Ehre, vierzig Läuferinnen und Läufer zu betreuen, die sich auf einen Temperaturunterschied von bis zu 40 Kelvin freuten.
Die sieben Tage Laufurlaub bestehen nicht nur aus Laufen. Bei der RUNNING Company wird die Komponente “Urlaub” sehr ernst genommen. Das Maximum sind zwei Trainingseinheiten pro Tag, wobei dort nur ein Dauerlauf enthalten ist. Das Programm setzt sich also aus Technik-/Koordinationseinheiten, Stabilisierungsübungen, Tempoläufen und kurzen bis längeren Dauerläufen zusammen. Nicht zu vergessen: ein abendlicher Vortrag und die Video-Laufstilanalyse. Da ist für jeden etwas dabei. So gelingt es recht gut, die Verletzungsquote niedrig zu halten. Denn wer von uns ist schon zwei Trainingseinheiten pro Tag gewöhnt?
Die Basis in Puerto del Carmen im preisgekrönten Hotel “Las Costas” ist ein sehr guter Ausgangspunkt für läuferische Betätigung. Die Strandpromenade führt von dort mehr als 10 Km nördlich bis über die Hauptstadt Arrecife hinaus. Auch die Südrichtung hat ihren Reiz. Nach 5 Km beginnt ab Puerto Calero ein Küstentrail mit fantastischen Ausblicken. Ganz Mutige laufen diesen bis zum Leuchtturm an der Südspitze hinter Playa Blanca. Aber auch die 10 Km bis Playa Quemada haben es mit 150 Höhenmetern bereits in sich. Wer es etwas karger mag, begibt sich ins Hinterland und läuft auf schottrigen Trails zwischen Vulkankegeln. Bergziegen können z.B. den Montana Blanca (596 m) erklimmen. Die Streckenvielfalt ist vielleicht nicht so groß wie auf Teneriffa oder Gran Canaria, aber für eine Woche Laufferien ist man bestens bedient.
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Laufen am Morgen
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Blick vom Montana Blanca
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Küstentrail nach Süden
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Schnelle Jungs on the trail
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Zeit für Fotostopp!
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Auf der (harten) Stadionbahn
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Wer springt am höchsten?
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Ein tolles Setting am Strand
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Gute Aussichten…
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Die Küste im Süden
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Zwei Trailrunner auf dem Berg
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Tempo, Tempo, Tempo!
Mir hat es wieder einmal riesig viel Spaß gemacht und ich freue mich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit den Lanzarote-Fans im Januar 2018!
von Henrik | 13.06.16 | Laufen, Reisen, Trainingstagebuch
Ein wenig heimisch fühle ich mich schon auf dem Monte Pana im Grödnertal. Zum 5. Mal war die RUNNING Company Laufgruppe nun bereits in den Bergen Südtirols, um sich in der Höhe jenseits der 1.600 m fit zu machen, zum Teil für die Wettkämpfe des Sommers, zum Teil für das eigene Wohlbefinden. Das Laufcamp ist ganz klar auf Trailrunning ausgelegt. In den Bergen oberhalb der Skiorte St. Christina, St. Ulrich und Wolkenstein gibt es so gut wie keine flache Laufstrecke länger als 500 Meter. Ich durfte mich dieses Mal zudem als Trainer engagieren. Das bedeutet mehr Verantwortung und das eigene Trainingsprogramm muss zurückstehen. Macht gar nichts, denn angesichts des großen Ziels im September geht es mehr um die Höhenmeter als um die Pace. Und der Umfang war absolut zufriedenstellend.
Das blumige Bild mag etwas darüber hinwegtäuschen, dass das Wetter in Südtirol nicht großartig anders war als in Deutschland. Tiefdruckeinfluss bedeutete viel Regen und wenig Potential für richtig gute Fotos. Wir haben das Beste draus gemacht. Wer zum Trailrunning in die Berge fährt, kann schließlich keine Schönwettergarantie erwarten. Und ohne Regenjacke sollte man sowieso nicht starten. Trotzdem, unser Trainingsgebiet unterhalb des Langkofelmassivs ist gefürchtet für schnelle Wetterumschläge. Vor allem am Nachmittag kommt oft sintflutartiger Regen runter. So wurden wir halt bei so manchen Läufen nass, mal mehr, mal weniger.
Sieben Tage dauert die Seiser Alm Laufcampwoche. Cheftrainerin Bianca und ich laufen traditionell am Anreisetag schon eine Runde, um eine neue Strecke zu erkunden. Damit war ich dann acht Tage ohne Pause unterwegs, in denen 170 Kilometer und etwa 8.000 Höhenmeter zusammenkamen. Wir sind wieder tolle Touren gelaufen und konnten so manchen “Ersttäter” für das Trailrunning begeistern. Das schönste Feedback ist immer, wenn ein Teilnehmer über sich hinauswächst. Da steht dann plötzlich die längste je gelaufene Strecke auf der Uhr oder der höchste Berg der persönlichen Laufkarriere wurde bezwungen. Leuchtende Augen auf dem Gipfel, ein “Dankeschön” für eine atemberaubende Tour, was will das Trainerherz mehr? Wobei “atemberaubend” durchaus auch wörtlich genommen werden konnte.
Die Seiser Alm hat eigens einen “Running Park” kartografiert. Leider sind die Strecken trotz Ausschilderung nicht ganz so einfach zu finden. Und da wir sowieso kaum direkt auf der Alm gelaufen sind, haben wir diese Strecken den Kenianern überlassen, die regelmäßig hier trainieren. Wir kennen das Einzugsgebiet inzwischen sehr gut und finden trotzdem immer wieder spektakuläre neue Routen. In diesem Jahr haben wir das Scouting auf den nördlichen Teil des Grödnertals ausgedehnt. Wer hier nicht unbedingt zu viele Höhenmetern reißen will, kann auch im Sommer auf mehrere Bergbahnen zurückgreifen und dann atemberaubende Downhills laufen. Im Frühjahr sind nur wenige Wanderer unterwegs, man hat die Trails ganz für sich allein.
HOKA ONE ONE hat uns mit einem umfangreichen Testschuhangebot unterstützt. Mit dabei waren der Speedgoat, der Challenger ATR 2 und der Stinson 3 ATR. Mit dem Speedgoat hatte ich so anfangs meine Schwierigkeiten mit den kleinen Zehen, aber inzwischen mag ich die Rennsemmel auf den Trails sehr gern. Er sieht dazu auch noch verdammt bissig aus. Mit HOKA ONE ONE ist auf den Trails dieser Welt zu rechnen, ich bin auf die neuen Modelle schwer gespannt.
Eine Woche voller Eindrücke, Aussichten und Laufkilometer – es hat wieder unglaublich viel Spaß gemacht. Wer Lust auf die Seiser Alm bekommen hat: einfach im nächsten Jahr mitkommen. Da kann noch so viel Regen runterkommen, es lohnt sich einfach, dem (Regen-)Himmel so nah zu sein.
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Vor der Arbeit
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Bei der Arbeit
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Bei der Arbeit
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Nach der Arbeit
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Skeptisch ob des Wetters
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Am schroffen Langkofelhang
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Schnee lag nur noch wenig
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Sonnenscheinläufer
von Marek | 15.02.16 | Kurioses, Laufen, Strecken, Trainingstagebuch, Wettkampfbericht
Es wird Zeit, dass ich endlich Henriks traumhaft schönen Bildern aus den warmen äquatornahen Urlaubsregionen etwas entgegenhalte. Nicht, dass hier jemand zu dem Schluß kommt, wir trainieren im Winter nur bei 25°C aufwärts und eitel Sonnenschein mit schönstem Insel- und Bergpanorama vor der Nase. Nein, ich verbringe den (zugegebenermaßen milden) Winter in heimischen Gefilden und bereite mich hier auf die neue Saison vor. Bis jetzt läuft alles nach dem (imaginären) Plan, der keine konkreten Zielstellungen hat, außer für die geplanten langen Events im Frühjahr so gut wie nur möglich vorbereitet zu sein. Dazu gehört auch, dass wir uns weniger Wettkämpfe vorgenommen haben als in den vergangenen Jahren. Nun nutzen wir solch einen Wettkampf gerne einmal, um ein paar Trainingskilometer einzuloggen. An Motivation mangelt es uns jetzt weniger, aber jeder weiß, dass die lange Dunkelheit, die Kälte und Nässe sowie die teilweise schwierigen Untergründe in dieser Jahreszeit ständige harte Gegner beim Kampf um die Kilometer sind. Daher bin ich schon zum zweiten Mal in diesen Tagen auf die Idee gekommen, doch einfach einen Wettkampf als Trainingslauf zu nutzen. Einfach locker mitlaufen ohne zeitliche oder positionstechnische Ambitionen. Nach den zwei “Trainings” beantworte ich schnell auch die Gretchenfrage: kann das überhaupt funktionieren?
Nein, kann es nicht. Zumindest nicht bei ambitionierten und erfahrenen Wettkämpfern wie wir es nunmal zu sein scheinen sind. Schauplatz 1 war am 24.01. Teil 3 der Berliner Winterlaufserie. Ein Halbmarathon mit viel Flair und Kultcharakter (Ironie aus), der alles andere ist, nur eines nicht: abwechslungsreich. Mein Vorhaben, einfach jemanden zur Bestzeit zu pacen, scheitert schon vor dem Start: es ist niemand da, der meine “Dienste” in Anspruch nehmen könnte. Also trotte ich in gepflegter 4er Pace der Führungsgruppe hinterher und weiß nicht so recht, ob ich schneller oder langsamer laufen soll. Ich nehme mir schließlich vor, das Anfangstempo einfach konstant durchzulaufen. Wäre ja ein guter Ausklang nach einer harten 100km-Woche. Nur fühlen sich die Beine zu meinem Erstaunen recht locker an und ich merke, dass ich ohne Atemnot die ersten ZuSchnellLosLäufer einsammeln kann. Nach 10km schalte ich dann doch in den Wettkampfmodus um. Jetzt, wo ich schonmal hier bin! Es macht richtig Spaß auf der zweiten Hälfte und ich arbeite mich noch bis auf Platz 9 im Ziel vor. 24s an der Bestzeit vorbei – für einen “Trainingslauf” ohne Ambitionen ist das doch ganz passabel, konstatiere ich nach dem Duschen.
Trainings-Schauplatz 2 war der am gestrigen Valentinstag von Sigrid Eichner organisierte Marathon “Rund um den Brocken in Berlin”. Hier gilt es, auf einer welligen 2km-Runde im Volkspark Prenzlauer Berg (ein Trümmerberg) die 42,195km vollzubekommen. Sigrid hat hier alles perfekt im Griff und holt bei Bedarf ihre Trillerpfeife raus. Startnummern – wer braucht sowas? Die 100MC-Crew kommt 20min vor 9Uhr an und erledigt die Bezahlung, den Aufbau und eine erste Einweisung quasi nebenbei. Eike weist jedem vor dem Start eine Nummer zu, die dann beim Rundendurchlauf angesagt wird und die fertige Runde im Notizbuch manifestiert. 20 Runden mussten notiert werden. Zeitlimit – gibt es nicht. Jeder hat seinen persönlichen Trinkbecher, der mit verschiedenen Getränken (selbst) gefüllt werden kann. Bei der Ultra-Familie kennt man sich natürlich, für Marcus und mich war es die erste Veranstaltung dieser “Art”. Und diese Events haben einfach ihren ganz eigenen Charme. Ich mag sie, die verrückten Ultras.
Was muss zum Rennen äh Training gesagt werden: nach zwei lockeren Einroll-Runden mit Marcus (der schon vom Samstag 50km in den Beinen hatte!) mache ich mich an die Verfolgung der ersten drei. Zwei Runden später bin ich auch schon vorne, ohne zu wissen, dass alle drei nur den Halbmarathon laufen würden. Und wenn es einmal rollt…dann rollt es. Nach 10km wirft mir Sigrid ein “Rekord steht bei 03:13 hier unten” hinterher. Hmmmmm. Ich wollte doch nur einen Trainingslauf…locker und so. “Merke ich mir!”. Und so vergehen eben auch schnell 20 Runden, wovon jede immerhin 30 Höhenmeter aufweist. Jeder, der nach 30km auf dieser Strecke behauptet, es macht noch genausoviel Spaß wie am Anfang, flunkert doch ein wenig. Aber mal ehrlich, 30km alleine rennen bei dem grauen Nieselwetter – auch keine schönere Vorstellung. Hier gibts wenigstens noch einige Bekloppte um einen herum! Bei der letzten Überrundung bestätigt auch Marcus mit “macht keinen Spaß mehr” meine gewagte Theorie. Im Ziel kann Eike nicht so recht glauben, dass ich nach knapp über 3h schon fertig habe. Die Zeit spielt für mich keine große Rolle, obgleich ich schon erstaunt und zufrieden bin, dass ich wieder recht konstant durchlaufen konnte.
Trotzdem ich lange nicht alles raushauen musste, ist das mit einem schnelleren Trainingslauf nicht gleichzusetzen. Mein Kopf schaltet einfach zu schnell auf “ich kann den doch nicht gewinnen lassen da vorne” um, dazu bin ich einfach zu sehr ein Wettkampf-Typ, um mal eben locker und total entspannt bei einem Rennen mitzutraben. Ich kann das nicht. Training im Wettkampf statt K(r)ampf im Training – ich passe. Aber leben kann ich ganz gut mit diesem Makel. Ich bin gespannt über eure Erfahrungen. Wer hat so etwas Ähnliches schon einmal ausprobiert und vor allem: hat es funktioniert?
von Henrik | 05.02.16 | Laufen, Reisen, Strecken, Trainingstagebuch
Ich weiß auch nicht so recht, warum ich so gern Inseln und Seen umrunde. Vielleicht liegt es daran, dass man so viele verschiedene Perspektiven auf die Landschaft bekommt. Eine ganz spezielle Gelegenheit bietet sich auf der Kanareninsel Lanzarote, wo die RUNNING Company im Winter immer eines ihrer beliebten Laufcamps veranstaltet. Ganz Lanzarote muss man nicht umlaufen, aber im Norden befindet sich die “achte” Kanareninsel La Graciosa. Mit knapp 30 Quadratkilometern Fläche ist die Insel fast perfekt, um sie im Laufschritt zu erkunden.
Nach La Graciosa gibt es eine gute Fährverbindung ab dem Hafen des Fischerdorfs Orzola im Norden von Lanzarote (20 EUR hin und zurück). Nach 25 Minuten ist man schon im Hafen von Caleta del Sebo angelandet und kann sich gegen den Uhrzeigersinn auf die traumhafte Strecke begeben. Es gibt keine asphaltierten Straßen, lediglich einige sandige Pisten sind ausgewiesen, die man auch mit dem Mountain Bike befahren kann. Zusätzlich gibt es einige Trails. Auf einem dieser laufen wir an der Südküste aus der Ortschaft raus. Gegen den Wind, aber angenehm zu laufen ist der mit Steinen markierte Singletrail. Schon nach drei Kilometern geht dem Trailrunner das Herz auf, wenn wir direkt an der Küste auf einem steinigen und technischen Pfad die ersten Höhenmeter der Runde abreißen. Nach guten fünf Kilometern erreichen wir den zweiten Ort der Insel: Pedro Barba. Hier stehen einige Ferienhäuser von Kanarios, ansonsten gibt es nichts zu sehen. Der Weg führt uns nun in nördliche Richtung. Vereinzelt treffen wir Radler, andere Läufer gibt es nicht. Trailrunning auf La Graciosa ist ein exklusives Vergnügen. Die Vulkanlandschaft ist hier sehr sandig und alles andere als karg. Der Ausblick auf die Vulkankegel im Zentrum der Insel und auf die Nachbarinseln ist berauschend. Die Nordspitze ist erreicht und wir laufen westlich auf den Montaña Bermeja zu, der mit seinen 157 Metern höher scheint, als er ist. Vor dem Berg biegen wir rechts ab und umlaufen diesen so auf einem Trail, der uns direkt zum Playa de las Conchas bringt. Der schönste Strand der Insel glänzt mit gelbem Sand und Postkartenkulisse. Obacht: die Strömungen sind gefürchtet, Schwimmen ist nicht empfehlenswert. Wir knipsen ein paar Aufnahmen vor den Wellen und schleppen uns durch den arg tiefen Sand. Wer Lust hat, kann nun den Montaña Bermeja erklimmen. Wir beschließen, unsere Kräfte noch zu schonen.
Die Westküste ist rauer und wenn man nicht den Fahrradweg laufen will, bedarf es Trittsicherheit auf dem Vulkangestein. Aber das macht den Reiz dieser Runde aus: es ist einfach alles dabei. An den Aussichten entlang der Küste können wir uns nicht sattsehen. Nach etwa 16 Kilometern Strecke treffen wir wieder auf den Weg und traben nun auf einem gut laufbaren Trail Richtung Südwestspitze von La Graciosa. Der Weg endet vor dem Montaña Amarilla. Um die Runde zu schließen, müssen wir auf diesen 172 m hohen Berg klettern. Das gelblich schimmernde Tuffgestein bietet dafür guten Halt. Unbedingt wegen der Steinschlaggefahr mit viel Abstand aufsteigen. Auch hier gilt: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich. Die Aussicht entschädigt für die Anstrengung. Der Abstieg gestaltet sich weniger knifflig, da man nun wieder auf dem Wanderweg unterwegs ist. Im Geröll stürzen sich aber nur geübte Trailrunner im Laufschritt herab. Auf Meereshöhe biegen wir nun auf den Pfad Richtung Caleta del Sebo ein. Für die letzten vier Kilometer sollte man sich ein paar Körner aufgehoben haben: wir laufen durch stellenweise tiefen Sand gegen den Wind. Aber so geflasht, wie wir von den Eindrücken sind, stört uns das nun auch nicht mehr. Die Uhr springt auf Km 26, als wir in den Hafen einbiegen und vor der Eisdiele eine irre Runde um La Graciosa beschließen.
Aktivität auf Strava: Link
Läufer: Bianca und Henrik
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Der Weg um die Insel // Karte: Strava
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Schöner Singletrail vor Pedro Barba
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Bianca fliegt elegant den Küstentrail entlang
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Der Trail vor Pedro Barba – wunderschön
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Auf der ersten Umrundung hinter Caleta del Sebo
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Heute hat Trainee mal Trainer geführt
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Ein Highlight: der Playa de las Conchas
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Zeit für ein kleines Fotoshooting am Strand blieb auch noch
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Nach dem Abstieg wird es gleich wieder sandiger
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Gut zu laufender Trail auf der Westseite
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Es ging da ziemlich tief runter, aber der Grip passt
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Blick auf Pedro Barba und Lanzarote
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Die Ostspitze der Insel ist Wüstenlandschaft
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Mondlandschaft mit spitzem Vulkangestein auf der Nordseite
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Die rauere Westküste mit teilweise schwer zu findenden Trails
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Blick vom Berg östlich auf Lanzarote
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Blick vom Montaña Amarilla auf die Bucht und Lanzarote
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Auf den letzten 3 Kilometern bis Caleta del Sebo
von Marek | 01.12.15 | Kurioses, Trainingstagebuch
Dieses Jahr hatte ich ja bereits zweimal einen Ausflug in die Welt des Triathlons gewagt: einmal beim weltgrößten Triathlon, dem ITU-Triathlon in Hamburg und einmal beim schönen Berliner Staffeltriathlon. Und ich muss ehrlich zugeben: Triathlon ist ein großartiger Sport, der einem eine unglaubliche Vielseitigkeit abverlangt. Gerade als “Nur-Läufer” habe ich feststellen müssen, dass das Laufen zwar eine immens wichtige Komponente, aber bei weitem nicht ausreichend ist, um einen Triathlon erfolgreich zu überstehen. In Hamburg habe ich auf der 5km Laufstrecke richtig gelitten und kam mir vor wie eine Schnecke, die überhaupt nicht vom Fleck zu kommen scheint. Den größten Respekt hatte ich aber vor der Disziplin, deren Element ja so überhaupt nicht meines ist: dem Schwimmen. Für viele klingt es lächerlich, aber für mich sind 500m Schwimmen im Freiwasser eine große Herausforderung. Respektvoll schaute ich allen hinterher, die mit Kraultechnik durchs Wasser peitschten und uns Brustschwimmer schnell hinter sich ließen. Ich weiß nicht mehr, ob es in Hamburg oder erst später war: der Entschluss, Britta einmal bei einem “Happy Swim Weekend” zu begleiten und ein wenig Basis-Techniktraining zu absolvieren, war irgendwie gefasst. Mit Dirk Nanni haben wir in Berlin einen erfahrenen Coach, der auch mir quasi-Nichtschwimmer helfen kann.
Als ich dann am Freitag Abend in der Vorstellungsrunde zu Wort kam und meine Ziele erklären sollte, fiel mir spontan nur ein: “nicht ertrinken”. Und das war die reine Wahrheit. Britta schaffte es abends nicht mehr dabeizusein und so hüpfte ich dann alleine in der Anfängergruppe ins kühle Nass des SSE in Berlin-Friedrichshain. Wobei ich wirklich der einzige Anfänger war. Das zeigte sich auch, als es an die ersten Kraul-Übungen ging: Beinschlag mit den Armen auf dem Brett und der erste Krampf war da. Mit Krämpfen habe ich beim Laufen nur sehr selten zu tun. Ich kann mich nur an einen einzigen beim Harz-Ultra nach 55km erinnern. Beim Schwimmen scheint es aber nicht so ungewöhnlich zu sein. Ich berichtete Dirk, dass ich morgens noch eine lockere 30km-Runde zur Arbeit gedreht hatte, was nur ein verdutztes Kopfschütteln auslöste. Wie ich denn nur sowas machen könnte vor dem Schwimmtraining! Tja. Lektion Nummer eins war damit gelernt. Weiter ging’s. Aber schon bei der nächsten Übung machte auch die linke Wade zu. Ich hiefte mich mit Schmerzen aus dem Wasser und versuchte, den Krampf irgendwie rauszubekommen. Gelingen sollte es mir nicht mehr an diesem Abend. Keine Ahnung, wie ich dann die restliche Zeit inkl. 100m-Testschwimmen überlebt habe. Nach dem Abend hatte ich meine berechtigten Zweifel, ob mein kommuniziertes Ziel wirklich erreichbar war.
Zum Glück hatte ich am Samstag Vormittag Britta an meiner Seite. Die Beine waren immer noch lädiert, aber irgendwie ging es zum Glück ohne weitere Krämpfe ab. Beim Kraulen kommen so viele Dinge zusammen: die Arme, die Beine und vor allem: die Atmung. Mein größtes Problem. Auch wenn die Technik auch nur ansatzweise da ist, will mir das Atmen einfach nicht gelingen. Nach 5-6 Zügen ist immer Feierabend, da das Ertrinken droht. Zudem kommt noch die immense Ganzkörperbelastung dazu, die beim Laufen in der Form einfach nicht vorhanden ist. Ich merke es vor allem in den Armen, die im Laufe des Trainings bereits über Muskelkater klagen. Samstag Nachmittag muss ich dann wieder ohne Britta kämpfen, gebe mein Möglichstes, auch wenn es überhaupt nicht an das Niveau der anderen Teilnehmer heranreicht. Blutiger Anfänger eben. “So ging es mir beim ersten Mal auch.” Diesen Satz höre ich des Öfteren und ich hoffe inständig, dass wenigstens meine Motivation, etwas zu lernen, erkennbar ist. Dirk springt schließlich selbst ins Wasser, um uns die Technik des Kraul-Wechselzuges möglichst exakt zu veranschaulichen. Mein Respekt wird jedenfalls immer größer, je intensiver und anspruchsvoller die Übungen werden. So ganz nebenbei kommt auch eine erhebliche Schwimmstrecke zusammen, die jenseits meiner körperlichen Leistungsfähigkeit liegt. “Überbelastung” trifft es ganz gut. Jedenfalls bin ich am Abend froh, dass ich auch diesen Tag mit einigen neuen Erkenntnissen geschafft habe.
Man munkelt, dass der Sonntag Vormittag dann immer die härteste Einheit des ganzen Wochenendes sein würde. Aber Britta ist am Sonntag wieder an meiner Seite, was die Sache für mich schon deutlich entspannter macht. Dirk zeigt mir per Trockenübung, wie ich denn richtig atmen kann. In der Theorie eigentlich ganz einfach. Aber sobald es an die Umsetzung im Wasser geht, scheitere ich. An das Durchkraulen einer Strecke von 25m ist einfach noch nicht zu denken, aber das entspricht auch voll und ganz meiner Erwartungshaltung. Die Schwimmtechnik wird von allen für eine weitere Optimierung gefilmt. Ein 10-minütiges zügiges Schwimmen ohne Pause bringt dann alle langsam an die Belastungsgrenze. Ich muss nicht erwähnen, dass meine bereits am Freitag erreicht war. Aber das reine Brustschwimmen geht erstaunlich gut bei mir. Die letzten anspruchsvollen Übungen (“Hampelmann”) wollen dann allen nicht mehr so recht gelingen. Einige wiederholen sogar noch den 100m-Test vom Freitag. Ich liebäugele auch damit, überlege es mir dann aber nochmal. Nicht, dass ich nicht schon zu fertig wäre.
Das Happy Swim Weekend ist eine super Geschichte, um an drei Tagen intensiv an der Kraultechnik zu arbeiten und diese weiter zu verfeinern. Und allein die Tatsache, dass ich als absoluter Kraul-Novize die 5 Einheiten überstanden habe, beweist, dass es wirklich auch für Anfänger geeignet ist. Natürlich kann man nicht erwarten, in drei Tagen Kraulen zu lernen. Aber auf den Basics, die ich zweifelsohne mitgenommen habe, lässt sich aufbauen. Ich hätte ehrlich erwartet, dass ich danach erstmal vom Wasser reichlich Abstand halten möchte. Aber irgendwie hat es mich doch ein wenig gepackt. Vielleicht nimmt mich Britta ja zu der einen oder anderen Schwimmeinheit mal mit, so dass nicht alles wieder verloren geht. Und auch einer Wiederholung solch eines Wochenendes bin ich nicht mehr abgeneigt. Auch wenn es für mich verdammt hart und fordernd war: Spaß hat es allemal gemacht.
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