Die Vorfreude auf den Berliner Halbmarathon war schon lange da. Nachdem Henrik aufgrund seiner Urlaubsplanung schon frühzeitig abgesagt hatte, wollte ich genau drei Wochen vor meinem Marathondebüt nochmal Selbstvertrauen tanken und auf der schnellen Berliner Strecke schauen, was genau auf den 21,1km möglich ist. Das Training in den letzten 8 Wochen lief überwiegend problemlos, so dass ich die persönliche Bestzeit auf jeden Fall angreifen wollte. Manchmal kommt es aber eben anders als man denkt. So habe ich mit meinen Jungs am Sonntag das spannende Rennen im Internet verfolgt. Was war passiert? Gut gelaunt bin ich am Freitag nachmittag auf die Berlin-Vital gestiefelt und wollte Henriks Startnummer abholen. Tags zuvor fiel mir ein, dass Henrik ja bestimmt seinen Champion-Chip bei der Anmeldung angegeben hatte. Also schnürte ich meinen von den Wettkampf-Tretern ab und packte ihn vorsorglich ein. Sollte ja einfach möglich sein, dass ich meinen auf die Startnummer eintragen lasse. Oder? Ich wollte ja noch einigen Ausstellern einen Besuch abstatten und erledigte deshalb erstmal die Formalitäten: einmal bis zur Startnummernausgabe durchgekämpft (alles ultramodern jetzt, die Nummer wird on-the-fly ausgedruckt), verstand die Dame an der Ausgabe mein – zugegebenermaßen nicht gerade kompliziertes – Anliegen gar nicht. War wohl in ihrer Einweisung nicht vorgekommen dieser Use Case. Immerhin stiefelte sie mit mir zum Help Desk, wo ich mein Anliegen nochmals erklärte. Bei dieser “netten” Dame stieß ich aber noch mehr auf Granit. Ich war ehrlich und sagte ihr, dass ich nicht derjenige bin, auf den die Startnummer registriert ist, sondern mein Bruder. Wahrscheinlich der entscheidende Fehler. Jedenfalls hegte sie nun die Vermutung, dass ich mit der Nummer laufen wollte (was nicht ganz unbegründet war) und erklärte mir bestimmt, dass die Startnummer nicht übertragbar wäre und ich doch jetzt schnellstens gehen sollte. Sonst würde sie mir die Nummer sofort wegnehmen. Ich versuchte noch zu argumentieren, dass das Ändern des Chips doch völlig unabhängig davon ist, wer denn nun mit der Nummer läuft und dass die Nummer ohne einen richtigen Chip keine Zeitmessung bringt, aber da war die Geschichte schon gegessen. Ich war leicht bedient und warf die restlichen Startunterlagen allesamt in die nächste Mülltonne, vergaß sogar das Teilnehmershirt abzuholen und stampfte frustriert Richtung Ausgang, ohne die Aussteller zu besuchen. Ich frage mich beim SCC immer, warum das Ändern von diesen Dingen (Name, Chip etc.) so kompliziert bzw. unmöglich ist. Bei anderen Laufveranstaltern geht sowas doch auch. Meinetwegen sollen sie dafür 5,- Gebühr erheben, aber technisch ist das doch alles kein Hexenwerk. Leider scheitert es meistens am Servicedenken – die Masse macht es eben bei solchen Events, da zählt der einzelne kleine Kunde nicht mehr.