Der Mai ist unser intensivster Wettkampfmonat. Jeweils drei Mal wagen wir uns im Wonnemonat an die Startlinie. Marek bei den BIG25, dem Run for Kenya und als krönender Abschluss folgt noch der SkyRun-Treppenlauf an Pfingsten. Ich war bereits in Dachau beim Frühjahrslauf und am vergangenen Sonntag in Rostock jeweils über 10 Km am Start und werde gemeinsam mit Marek beim SkyRun antreten. Da kommt natürlich die Frage auf, ob drei Wettkämpfe im Monat nicht zuviel des Guten sind. Im letzten Jahr habe ich nach dem Halbmarathon in Rostock die halbe Krise ausgerufen und auch in diesem Jahr zeigte die Formkurve nach unten. Trotz aller Bedenken war Rostock aber am Sonntag ein gutes Pflaster, nicht nur im wörtlichen Sinne. Und das, obwohl ich wenig ambitioniert angereist bin. Am Samstag ging es über Leipzig und Berlin hoch nach Rostock, auch ein ganzer Reisetag vor dem Wettkampf lässt eigentlich nichts Gutes ahnen. Aber wider Erwarten zeigte sich am Sonntagmittag die Sonne über der Innenstadt und auch der Wind hielt sich für Rostocker Verhältnisse sehr in Grenzen. Der Zehner startet erst um 14:30 Uhr, das kam mir diesmal sehr entgegen. Also beschloss ich, auf die 40 Minuten anzulaufen. Klar, es hätte wie in Dachau ausgehen können, aber Versuch macht klug und das Wetter spielte ja fein mit: 10 Grad, Sonne, schwacher Wind.

Der Start erfolgte auf der Langen Straße und ich flitzte munter los. Der Forerunner meldete die ersten 3 Km in 3:48, 3:50 und 3:54. Die Strecke ist nicht gleichmäßig, deshalb sind die Kilometer schwer vergleichbar. Aber ich fühlte mich sehr gut und wollte die Pace weiterlaufen, wie es irgendwie geht. Auf Runde 2 ruft jemand “Marek” beim Bogen durch die Einkaufsstraße und ich glaube, Ultraläuferin Margitta erkannt zu haben. Ich hatte inzwischen den einzigen vor mir laufenden Mann im Laufshirt des Sponsors überholt und war sicher, ihn abgehängt zu haben. Aber Frank spielte die ganze Erfahrung aus und lief bei der Steigung hoch zum Start wieder vorbei, ohne, dass ich folgen konnte. Aber das war nicht so wichtig, Hauptsache die Pace bleibt konstant! Km 7 zeigte mir der Laufcomputer meines Vertrauens in 4:03 an. Der Einbruch kam nicht. Jetzt das Ding nur noch ins Ziel bringen und der Traum von der 40 Minuten-Schallmauer geht in Erfüllung. Die Schritte wurden schwerer, keine Überraschung und die letzte Runde (3 Km) längst eingeläutet. Dann sah ich das Dilemma aber kommen: vorbei an den Eiscafés sprang die Uhr bereits auf 39 min um – und es war noch ziemlich viel Strecke übrig. 10s vor der Schallmauer wurden mir 10 Kilometer gemeldet und leider musste ich noch einmal durch die “Faule Grube” und hoch zum Ziel laufen. Nachdenken war jetzt nicht, also noch ein Sprint auf der Zielgeraden und rein ins Ziel. 10,29 Km standen auf der Uhr. Ich freute mich aber erstmal über den tollen Lauf und die Bestzeit (minus 10 Sekunden). Im Ziel traf ich dann Margitta und Thomas zu einem Plausch unter akutem O2-Mangel. Hat mich sehr gefreut, euch persönlich kennengelernt zu haben!

Tja, und was war das jetzt mit der Streckenlänge? Ich war mir eigentlich sicher, dass der Forerunner in den beiden Gassen “geflattert” hat, also Positionssprünge hat und damit schlicht und ergreifend zu viel gemessen hat. Aber auf der Aufzeichnung ist zu sehen, dass sich das in Grenzen hielt, hier sehe ich maximal 100 Meter Unschärfe. Zudem ist doch die Runde exakt vermessen (2007 durch den LV MV mit 2983,7m). Aber eben nur die Runde. Wenn man den den ersten Teil der Strecke bis zum Start-Ziel-Bereich nachzeichnet, kommt man auf 1250 Meter – hier liegt das Problem: das Teilstück ist zu lang. 50 Meter Kulanz lasse ich hier gerne gelten, aber dann müsste der Start immer noch 200 Meter weiter östlich auf der Langen Straße erfolgen. Und in diesem Jahr war die Startlinie wegen einer Baustelle schon 60 Meter vorverlegt worden! Alles in allem will ich das nicht überbewerten. Der Rostocker Citylauf ist ein vergleichsweise kleiner und relativ schwach besetzter Lauf, fast eine Familienveranstaltung. Da kommt es dem Großteil nicht auf 200 Meter an. Aber der Veranstalter sollte seinem Anspruch gerecht werden und wenigstens den ersten Teil der Strecke nachmessen. Ich kann mit meiner gefühlten sub40 gut leben und werde weiter daran arbeiten, dass irgendwann eine 39:xx in der Ergebnisliste steht. Vielleicht hat sich das Thema im nächsten Jahr in Rostock schon erledigt.

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