Warum laufen wir? Hierzulande beantworten wohl nur wenige Menschen die Frage damit, auch für andere etwas bewegen zu wollen. Auf den ersten Blick ist das auch nachvollziehbar, sind wir beim Laufen doch die meiste Zeit Individualisten pur. Ein Blick über den Tellerrand bzw. nach Amerika zeigt uns aber schnell, wie einfach es ist, den persönlichen Mehrwert (“ich bleibe fit”) mit der Hilfe für andere Menschen zu verbinden. Das Team World Vision zeigt eindrucksvoll, wie sich Engagement für Kinder mit dem Läuferalltag verknüpfen lassen.

Wir beide finden den Gedanken großartig und möchten euch auf diesem Wege bitten, zumindest mal einen Einblick zu nehmen. Wir haben nicht lange überlegt und uns entschlossen, mit unserer Marathonstaffel am 18.11.2012 das Team World Vision Deutschland zu unterstützen. Wie das genau aussehen wird, erfahrt ihr in den nächsten Tagen, sobald die Anmeldung geöffnet ist.

Lars Györvari, Gründer vom Team World Vision Deutschland, erzählt uns in einem Gastbeitrag seine ganz persönliche Geschichte.

Laufen für Kinder – dein Beitrag zählt!

Als ich im April 2006 den Kühlschrank in unserer Wohnung in Chicago öffnete und kurz darauf frustriert über den Inhalt wieder schloss, wurde mir plötzlich klar: Zu jeder Sekunde leiden Tausende Kinder und Erwachsene Hunger. Ich jedoch konnte einfach so entscheiden, dass mir nichts in meinem Kühlschrank ausreichend gefällt, um gegessen zu werden.

Es führte kein Weg daran vorbei: Ich wurde Pate bei World Vision. Auch wenn es Owethu’s Eltern Sikelela und Sethembile schwer fällt, unsere Hilfe anzunehmen: Die Freude und den Spaß, den wir durch Owethu und ihre Familie erst erleben durften, hat auch unser Leben reicher gemacht. Seit mehr als 4 Jahren schicke ich gemeinsam mit meiner Frau Cara Briefe, Fotos und kleine Geschenke zu zwei Patenkindern – Steven in Costa Rica und Owethu im Swaziland. Im April 2012 konnten wir die Familie im Swasiland dann tatsächlich persönlich besuchen. Diese Brieffreundschaften haben mich auch zum Laufen geführt, unerwartet und wunderbar!

Das Team World Vision & Ryan Hall

Als 2006 in meinem damaligen Wohnort Chicago das Team World Vision USA entstand, wusste ich noch nicht, welche weitreichenden Konsequenzen dieses Projekt für mein eigenes Leben haben sollte. Als Läufer Spenden zu sammeln ist nach wie vor ein Konzept, das in Deutschland mit Ausnahme des klassischen Spendenlaufs noch nicht sehr verbreitet ist, aber zunehmend in die Köpfe und Herzen der Menschen dringt. Beim London Marathon, dagegen, treten bis zu 85% der Läufer im Namen einer Hilfsorganisation beim Marathon an.

Auch Marathon-Olympiateilnehmer Ryan Hall hat sich dem Team World Vision angeschlossen und tatkräftig unterstützt:

Ryan Hall and Kyle run for Team World Vision (Chicago, 2008)

Jeder kann mitmachen – man muss nicht so schnell wie Ryan Hall sein. Dennoch: ein Marathon? Ich konnte mir kaum vorstellen, dass ein Marathon tatsächlich Spaß machen kann, geschweige denn sinnvoll ist. Vor allem die Ermutigung von anderen Läufern und der gute Zweck haben mich dann schließlich doch überzeugt.

Die Motivation steigt mit jedem Schritt

Das Klischee wurde für mich wahr: umso mehr ich lief, desto mehr Spaß hatte ich daran. Wer wollte, konnte in der Gruppe trainieren. Am Veranstaltungstag lief ich mit 1.200 weiteren Team World Vision Läufern beim Chicago Marathon 2009 für sauberes Trinkwasser. Ich bin sicher: Die Welt wurde dadurch für viele Menschen ein klein bisschen besser. Nach meiner Teilnahme am Chicago Marathon war ich total begeistert, wie einfach es ist, einen Beitrag zu leisten. Der Marathon war für mich persönlich ein prägendes Erlebnis. Nach meiner Rückkehr nach Europa habe ich seitdem ein Team in der Schweiz gegründet und leite heute das Team World Vision in Deutschland.

Team World Vision: Durchstarten für Kinder

Owethu und Steven, stellvertretend für alle Kinder in Not, brauchen deine Unterstützung. Im Team World Vision bist du Teil einer globalen Gemeinschaft von engagierten Läufern. Unsere Teams in den USA und Australien umfassen mittlerweile mehrere tausend Läufer. Wir laufen und sammeln Spenden für nachhaltige Entwicklungsprojekte von World Vision.

Unser Ziel ist es, mit dem Team World Vision in diesem Jahr 250 Kindern einen besseren Start ins Leben zu ermöglichen: Für nur EUR 40 kann ein Neugeborenes oder unterernährtes Kind durch Nahrungsergänzung und medizinische Betreuung nachhaltig gestärkt werden, so dass sich Organe und Gehirn gesund entwickeln können.

Es ist Zeit, sich zu bewegen. Lass uns laufen, gemeinsam für Kinder in Not, für Team World Vision.

Lars Györvari ist Gründer von Team World Vision Deutschland, betreut eine eigene Laufgruppe in München und die Team World Vision Facebook-Seite. Derzeit fokussiert er sich auf den Aufbau eines Teams im Raum München und sucht gleichzeitig Team Captains und Laufgruppenleiter in anderen Teilen Deutschlands. World Vision (www.worldvision.de) ist eine international tätige Hilfsorganisation. Die Arbeit von World Vision basiert auf 60 Jahren Erfahrung und einem nachhaltigen Konzept von „Hilfe zur Selbsthilfe“. Im Mittelpunkt stehen dabei die Kinder – und ganz besonders die jüngsten unter ihnen. World Vision Deutschland e.V. beteiligt sich jedes Jahr am Wettbewerb zur Verleihung des Transparenzpreises von PriceWaterhouseCoopers (PWC) zum verantwortungsvollen Umgang mit Spenden und landet bisher immer unter den besten Fünf, zuletzt (Nov. 2009) auf Rang zwei. [Fotos: Team World Vision Deutschland]