Der Termin stand schon länger im Kalender. Im Gegensatz zum Frühjahr, wo ich den Marathon ohne richtigen Vorbereitungswettkampf gelaufen bin, sollte diesmal der 4. Berliner Stadtlauf zeigen, wie es um die Form für den Berlin Marathon in 5 Wochen bestellt ist. Der Halbmarathon führt durch Berlin-Steglitz und Wilmersdorf und die Strecke hatte ich als durchaus schnell von vor 2 Jahren in Erinnerung. Stephan, Gerald, Ironman Alex, Michael, Andreas und Bernd (in Five Fingers) waren mit von der Läufer-Partie. Die Rennchronik: ich sortiere mich weit vorne ein, die Angst vor zuviel Gedränge ist zu groß. Der Lauf war immerhin ausverkauft. Treffe noch den Narek (kein Schreibfehler), der will 01:16 machen, ausserhalb meiner Reichweite. Der Sportscheck-Chef schickt uns auf die Strecke und ich zische los. Die beiden Anstiege nach dem Start kosten schon am Anfang ziemlich den Rhythmus, sie ziehen sich doch länger als gedacht. Und da muss ich nochmal durch! Nach 5km habe ich mein Tempo, zweifele aber früh, ob der schnelle Beginn (um die 03:50) gut ausgehen wird. Bis km9 kann ich noch gleichmäßig laufen, aber dann beschweren sich die Beine zusehends. Km10 soll der letzte unter 4min sein, nach dem Zieldurchlauf zu Beginn der zweiten Runde geht es rapide bergab. Mit mir, nicht mit der Strecke: die beiden Hügel sind zusätzlich Gift für die Pace, der Puls rast. Hier muss ich arg kämpfen. Zeitweise ist der Gedanke da, einfach stehenzubleiben. Ich laufe jetzt konstant 15s langsamer als auf Runde 1. Und es geht partout nicht fixer, auch wenn ich wollte. Bei km15 bin ich noch auf Platz 16, bis zum Ziel verliere ich noch 11 Plätze. Auch das Auftauchen der letzten 10km-Läufer kann mich nicht mehr großartig motivieren. Ich schleiche gefühlt ins Ziel, ziemlich k.o. und ohne Aufbäumen am Ende. Die 01:24 auf der Uhr sehe ich erst kurz vor dem Erdinger alkoholfrei. Britta und die Jungs feuern mich noch auf der Zielgerade an, sehen aber auch, dass ich alles andere als zufrieden bin mit meiner Leistung.
Was kann ich aus diesem Lauf für den Marathon mitnehmen? Genau hier bin ich skeptisch geworden ob meines sub3h Ziels. Klar kann ich mit der Zeit (immerhin Bestzeit!) zufrieden sein. Taktisch war das aber mal wieder ein Totalausfall. Wenn ich mich in dem Bereich nicht verbessere, kann ich das Ziel getrost abhaken. Was mir aber mehr Sorgen macht: es fehlten einfach die Körner hintenraus. Da habe ich im Moment die Befürchtung, dass es gerade ab km30 richtig schwer werden wird. Solch ein Lauf führt mir glücklicherweise vor Augen, wie verdammt ehrgeizig dieses Ziel doch ist. Und die Zweifel daran sind heute größer, nicht kleiner geworden.
Für die Jungs lief es heute insgesamt durchwachsen: Gerald mit 01:27:40 klar über dem Soll! Bei ihm läuft es einfach auch ohne Training sensationell. Stephan ist leider nach km12 ausgestiegen, hoffentlich ist nichts kaputtgegangen, er hat schon vorher über Achillessehne und Wade geklagt. Bernd lief mit den Five Fingers starke 01:38! Respekt!
Die Anstiege beim Stadtlauf sind echt hart, nicht steil aber sehr lang gezogen; ich habe stets versucht meine Pace an den Anstiegen zu halten, habe aber auch gesehen wie sich mein Puls jedesmal der kritischen 180 näherte. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden, dass das Rennen für mich so konstant lief:
http://connect.garmin.com/activity/215040459
Beim Berlin Marathon ist das Profil ja wesentlich flacher, dann gibt es keine Anstiege, die uns aus den Rhythmus bringen.
Ich bin stolz auf dich!
Erstmal Glückwunsch zur Bestzeit! Du bist jetzt schon 13 Minuten weg ;). Und -Überraschung- ich sehe das etwas anders als du:
1. Beim Marathon wirst du auf der ersten Hälfte dein Tempo peinlich genau kontrollieren, da ist nix mit zu schnell anlaufen und Körner verbrennen. Natürlich war die Renneinteilung schlecht – warum 10 Km unter 40 Minuten- aber du bist ja nicht eingebrochen, sondern lediglich etwas langsamer geworden.
2. Das Streckenprofil des Stadtlaufs ist nicht so ganz ohne, 65 HM findest du beim Marathon nicht. Du wirst da einen ganz anderen Rhythmus laufen.
3. Du bist diesen HM jetzt voll aus dem Training gelaufen, dass es auf der zweiten Hälfte schwer wird, ist nun wirklich nicht verwunderlich angesichts der zahlreichen Tempoeinheiten der letzten Wochen.
4. Man beschwert sich nicht über Bestzeiten! 😉
Glückwunsch zur Bestzeit! Und was die Renntaktik angeht: Genau dafür ist so ein HM im Vorfeld eines MA ja da, du wirst nach dieser Erfahrung im Vorfeld sicherlich beim MA nicht zu schnell loslaufen!
Nanana nun mal nicht so tief stapeln… ich finds
klasse. Und nun weißte auch, dass du nicht so
losschießen darfst. Lieber nach hinten nochmal alle abziehen! LG
Ich schließe mich meinem Vorschreiber Henrik an.
1) Wer mit einer neuen Bestzeit nicht zufrieden ist lebt wirklich im Läufer-Wohlstandslauf. Wie komme ich da hin?
2) Demut und Zurückhaltung zahlt sich auf der 1. Rennhälfte IMMER aus. Lerne aus deinen Fehlern und mache es beim nächsten Mal besser.
3) Du braucht für den Berlin Marathon keine Renntaktik sondern nur eine funktionsfähige Stoppuhr. Die detaillierten Tempovorgaben gibts von uns Marek.
4) Zur Not fahre ich noch mit ner Walze über den letzten Hügel auf der Marathonstrecke und mach ihn für dich platt. Dann gibts keine Hm mehr ;-).
5) Start running and never stop. Freu dich über deine PB!
1:24:26, Platz 27, AK-Platz 7
Hier noch die “restlichen” Resultate:
Hildebrandt, Gerald 01:27:39, Platz 70
Glantz, Alexander 01:34:11, Platz 204
Meyer, Bernd 01:38:01, Platz 312
Tok, Michael 01:48:48, Platz 859
Krutz, Andreas 02:05:51, Platz 2015
Schrader, Stephan DNF (Stephan, gib’ uns mal einen Status!)
Hallo Marek,
ich schaue zwar regelmäßig hier bei Euch rein, aber trotzdem geht mir nicht ganz auf, warum mit dem HM-Ergebnis haderst? Du läufst aus dem vollen Training heraus eine neue neue Bestzeit über 21,1km! Was wolltest DU denn erreichen?
Ich meine – klar, es wäre wahrscheinlich für’s Ego gescheiter gewesen, am Anfang etwas defensiver zu laufen und dann zum Ende hin aufzuholen. Aber man darf auch ruhig mal was in den Vorbereitungsläufen probieren bzw. riskieren. Du hast hoch gepokert und das Ding trotzdem noch super ins Ziel gebracht.
Also ich finde, insofern läuft doch alles nach Plan. Wenn Du jetzt gesund bleibst und Deine Form nicht durch falschen Ehrgeiz verheizt, wirst Du in fünf Wochen mit Sicherheit topfit auf die Strecke gehen.
Alles Gute weiterhin und Grüße aus Köln!
Mario
Ich kann dich schon verstehen. Du warst 10 Kilometer lang auf Kurs 1:20 und bist in der 2. Hälfte eingebrochen. Aber du bist eben nur eingebrochen, weil du die erste Hälfte zu schnell unterwegs warst. Also war eine 1:20 gar nicht drin, zumindest heute nicht aus dem Training heraus.
Ich denke trotzdem das du dein Ziel Marathon Sub3h erreichen kannst. Die Geschwindigkeit stimmt ja, jetzt müssen nur noch die langen Läufe passen und gut ist.
Übrigend habe ich das gleiche Ziel wie du, allerdings beim München Marathon. Meine PB steht aber derzeit noch bei 1:27 für den Halbmarathon…
Sport frei!
Thomas
@Gerald: beeindruckende Leistung mal wieder – was legst du bloß für ein Jahr hin?
@Britta: ich auf dich auch!
@Henrik: alles richtig. Ich habe ja nix gesagt 🙂
@Andreas: auch das stimmt, warum nicht mal auch etwas riskieren? Ich wußte ja durchaus, dass auch schiefgehen kann.
@Ricke: jenau so machen wa dit nächstes Mal!
@Bianca: genau die Zurückhaltung musst du mir einschärfen. Wenn ich das hinbekomme, dann wird alles gut! Und die Stoppuhr habe ich, die Walze wird hoffentlich nicht benötigt 🙂
@Mario: danke für deine aufmunternden Worte. Klar habe ich mir da zuviel vorgenommen und war im ersten Moment enttäuscht, dass es nicht so funktioniert hat. Aber mittlerweile freue ich mich auch über die Zeit und das Ergebnis und nehme die positiven Aspekte vom Sonntag mit in die weitere Vorbereitung. Pokern will ich in Berlin dann nicht mehr!
@Thomas: kurzzeitig war ich sogar so vermessen zu glauben, ich kann die 01:20 knacken. Aber es stimmt natürlich, der Hammer hängt noch viel zu hoch, das war niemals drin. Und ich denke auch, dass das mit der sub3h noch klappen kann, Bianca wird mich da in die richtige Bahn lenken. Viel Erfolg auch dir in München – Henrik hängt dir dann die Medaille im Ziel um!
Ich kann mich Henrik in allen Punkten anschließen.
Glückwunsch zur Bestzeit! 🙂
Hallo, dein sub 3 ist definitiv realistisch! Du kannst diese strecke nicht mit Berlin Marathon vergleichen. Du hast keine hügeln und keine 180 grad kurven in Berlin. Ausserdem war das wetter zu warm, fast alle sind langsamer gelaufen als in 2011. Ich bin auch über 1 minute langsamer gelaufen als beim Berlin HM, und ich bin jetzt fitter als damals. Wann bist du wieder am sportplatz?
Gruss, Narek
Erst mal Glückwunsch zur neuen Bestzeit, Marek! Mach dir nix draus, wenn die zweite Hälfte langsamer war, ich bin nach knapp 12km ausgestiegen 🙁 Gründe? Die erste Hälfte lief noch gut, konstanter Schnitt im Bereich von 4:04min/km, es fühlte sich auch ganz gut an. Mein Problem: Mir war warm, verdammt warm!! Und Hitze kann ich einfach nicht ab, war schon bei der Citynacht mein Problem! Ich habe geschwitzt wie ein Schwein und musste bei KM 7 am Verpflegungsstand kurz anhalten, um genügend Wasser zu tanken (damit waren dann wieder 30s weg), das gleiche Spiel dann nach der 1. Hälfte, die ich noch mit 42:50min durchgegangen bin. Und beim Anstieg Grunewaldstrasse war die Motivation dann völlig weg, ich hatte keinen Bock mehr, konnte mich nicht mehr quälen. Jetzt ärgere ich mich einfach nur, eigentlich hätte ich durchziehen müssen, für 1:29:59 hätte ich zumindest ein ziemlich großes Polster gehabt. Aber egal, jetzt kommt noch Berlin und danach werde ich einen vernünftigen Formaufbau für 2012 starten!
@Narek: dass viele langsamer waren, ist mir auch schon zu Ohren gekommen. Wetter war ja nicht schlecht, aber es wurde dann schon ziemlich warm, das stimmt. Wobei das bei mir sicher nicht das Ausschlaggebende war. Glückwunsch zum Podestplatz – 01:17 ist echt eine irre Zeit! In Adlershof bin ich ja eher selten, mein Bahntraining habe ich jetzt in den Jahn-Sportpark verlegt – das ist für mich besser erreichbar in der Mittagspause. Hast eigentlich noch einen Startplatz für den Berlin-Marathon bekommen?
@Stephan: freut mich aber erstmal, dass du nicht verletzt ausgestiegen bist. Viel hat zum Aufhören bei mir auch nicht mehr gefehlt. Diese Grunewaldstraße war echt fies. Und die 01:30 hättest du denke ich noch locker gepackt. Können ja die nächsten Tage mal abstecken, ob wir in Berlin zusammen losrennen. Erhol dich!
@Marek Ich glaube das wetter alleine hat schon einige sekunden pro KM gekostet, und es war von anfang an ziemlich warm und ist immer wärmer geworden. Deine PB bei den bedingungen ist mehr wert als meine zeit, und in 4 wochen ist es bestimmt 10 – 12 grad draussen. Ich glaube du musst dir keine sorgen machen. Ich habe noch keine nummer, aber es ist nicht so schlimm weil ich habe nicht spezifisch für Berlin trainiert also selbst wenn ich am 30 september laufe, wird es ein spasslauf. Vielleicht mache ich pace für einem bekannten die ersten 30 km, und dann jogge langsam weiter mal schauen.
Marek und Narek – wie lustig 😉