Run to the Sun – 32433Ja, es war der bisher wärmste Tag des Jahres. Allein diese Tatsache ist doch fast einen ARD-Brennpunkt wert. Motorradfahrer werden vor der Benutzung der Autobahn gewarnt, Bahnschienen verbiegen sich, Menschen stapeln sich an jedweden Wasserstellen. Und natürlich, “Experten” holen die unvermeidlichen Tipps zum Laufen bei Hitze aus der Schublade. Schnell noch das Datum geändert, die vom letzten Sommer sind weiterhin gültig. Und nicht zu vergessen: Laufveranstalter machen sich schwerwiegende Gedanken, wie man die Teilnehmer vor sich selbst schützen kann. Erhöhte Temperatur scheint auch bei den Verantwortlichen des SCC Berlin vorgelegen zu haben. Die haben angesichts der Wettervorhersage aus der “Berliner Citynacht” eine sinnfreie Veranstaltung mit zwei 5 Km-Läufen ohne Zeitnahme gemacht. Wer den Spaß dann am Samstagabend nicht mitmachen wollte, darf im nächsten Jahr kostenfrei starten. Diverse Veranstalter haben nicht gleich den Stecker der Zeitmessanlage gezogen, sondern haben die Startzeit etwas vorgezogen bzw. ihre Teilnehmer nochmal auf die Risiken eines Starts hingewiesen. Ob das einen wesentlichen Temperaturunterschied gebracht hat, darf zumindest bezweifelt werden. Ist die Absage eines 10 Km-Laufs angesichts der Außentemperatur verhältnismäßig? Nein. Die Beurteilung, ob ein Teilnehmer gesundheitlich in der Lage ist, die Strecke zu laufen, übernimmt hierzulande jeder selbst. Entweder man steigt auf das medizinische Attest als Startvoraussetzung um oder belässt es bei der Entscheidungsgewalt des Läufers. Nun sind wir bei der Berliner Citynacht schon lange nicht mehr mitgelaufen. Die Entscheidung des SCC hätte uns sicher verärgert. Entweder es ist Wolkenbruch oder Hitze in Berlin – das war schon immer so. Nicht mal die Hälfte der gemeldeten Starter trat dann bei 32 Grad am Samstagabend an. Nur wann ist eine kritische Temperatur erreicht? Auf jeden Fall hat man sich in Charlottenburg einen unnötigen Präzedenzfall geschaffen im Vorfeld des bisher wärmsten Tags des Jahres.