Crosstrainer Copyright by Sports and Health MünchenDer Läufer läuft draußen, egal, bei welcher Witterung, egal zu welcher Tages- oder Jahreszeit. Wie habe ich die Sportler auf den Laufbändern dieses Landes immer belächelt. Am “laufenden Band” ein paar Kilometer abspulen ging so bis vor 2 Jahren bei “schlechtem Wetter” immer noch gerade so als Ersatzplattform durch. Ich erinnere mich, dass ich sogar mal einen Halbmarathon versucht hatte. Aber sich auf dieses alberne Gerät namens Crosstrainer stellen, das ging bis vor 6 Wochen dann doch zu weit. Bringt das wirklich was? Im Fitnessstudio meines Vertrauens gibt es doppelt so viele Crosstrainer wie Laufbänder! Inzwischen habe ich aber auch mit diesem Fitnessgerät meinen Frieden geschlossen. Wenn auch nicht ganz freiwillig.

Die Verletzung des Kniebeugers ließ in den letzten 4 Wochen nur Alternativtraining zu. Und da kam der Crosstrainer ins Spiel. Die Ehrenmitgliedschaft im Fitnessstudio hatte ich ja sowieso noch inne. Trainerin Bianca kannte kein Erbarmen. Wenn es noch bis Berlin reichen sollte, musste auch der Crosstrainer herhalten. Also stürzte ich mich alsbald auf die Maschine, die auch immer wunderbar exponiert im Fensterbereich des Studios platziert ist – die Laufkundschaft soll ja schön sehen können, wie man sich abschwitzt. Tatsächlich sieht das Training bei vielen auf dem CT sehr locker aus. Da wird ein bisschen geschwungen und getreten und fertig ist das Workout. Es ist nicht leicht, den Puls hochzutreiben oder sogar Intervalle einzubauen. Woran liegt das?

Der Crosstrainer ist ein nahezu ganzheitlicher Ansatz, der gesamte Körper soll trainiert werden. Durch die gegenläufige Bewegung von Beinen und Armen (“crossover”) erreicht man die Belastung von Muskelgruppen im Oberkörper und den Beinen. Wessen Oberkörpermuskulatur nun aber nicht so gut definiert ist wie die in den Beinen (hallo Läufer), hat größere bis große Schwierigkeiten, in einen hohen Pulsbereich zu gelangen. Im besten Fall unterstützen kräftige Armbewegungen die Fußschwünge. Schon mal probiert? Es geht auch rückwärts. Die Koordination ist etwas ungewohnt, aber die Abwechslung sorgt für eine angenehme Entlastung des Bewegungsapparats. Schließlich will man nach 90 Minuten nicht wie Fallobst vom Crosstrainer fallen. In jedem Fall entfällt das vermeintlich böse Auftreten wie auf dem Laufband. Deshalb ist der Crosstrainer für Verletzungen vieler Art -vor allem bei Achillessehnenproblemen- bestens als Alternativtrainingsgerät geeignet! Man schwitzt indoor viel mehr als draußen, weshalb sich bei hoher und langer Belastung durchaus ein kleiner “See” unter dem Gerät bilden kann. Tipp: Schweißbänder fangen den Großteil des Arbeitsnachweises ab. Für längere Einheiten unbedingt den Kopfhörer mitnehmen. Ein Fußballländerspiel oder die ARD Montagabendschmonzette machen eine 90 Minuten-Einheit wesentlich erträglicher. Inzwischen belächele ich die eifrigen Nutzer der (Fenster-)Crosstrainer nicht mehr. Ich weiß, wie anstrengend das sein kann. Trotzdem: wenn es irgendwie geht, wird draußen gelaufen.