Der Höhepunkt der zweiten Saisonhälfte liegt nun bereits mehr als eine Woche hinter uns. Die Rennanalyse ist durch, die Fotos sind ausgewertet und auch die Muskeln haben sich langsam wieder an die wenige aber notwendige “Belastung” im Alltag gewöhnt. Treppensteigen kann schon eine Herausforderung sein am Tag danach. Was für die einen Berlin ist, kann für die anderen aber Frankfurt oder gar New York heißen: wer bei diesen Herbstmarathons erfolgreich sein will, sollte gerade in der heißen Vorbereitungsphase stecken. Genau das trifft auf Team World Vision Läufer Heiko aus Berlin zu, der gemeinsam mit uns letzten Sonntag in Berlin durch das Ziel lief. Für ihn war Berlin aber nur ein lockerer Trainingslauf, bei dem er seine für Frankfurt geplante Pace antesten wollte. Und die ist ambitioniert: die 2 soll am Ende vorne stehen, ein Marathon unter 3h – eine Schallmauer für die etwas schnelleren unter den Läufern. Da ich ihm letzte Woche spontan angeboten hatte, ihn bei einem langen Lauf zu supporten, haben wir uns am Sonntag früh gemeinsam in Bewegung gesetzt. Ohne mir groß darüber den Kopf zu zerbrechen, ob ich denn die geplanten 35km mit 12km “Spurt” überhaupt schaffe, wetzten wir von der Köpenicker Altstadt in Richtung Langen See.

Meine frühere Hausstrecke bin ich bestimmt schon 5 Jahre nicht mehr gelaufen. Mit am Start hatte ich den Trinkrucksack, der seine erste Feuertaufe bravorös gemeistert hat. Ein halber Liter in der Trinkblase hätte auch gereicht, man lernt. Über Müggelheim knapsten wir dann Kilometer für Kilometer ab, bis wir den Start-/Zielbereich des Müggelsee-HM passierten. Nach dem Piepen bei km20 machte Heiko dann aber ernst: MRT 04:15/km für 12km sollten es werden. Fotostopps oder eine gepflegte Unterhaltung wichen nun dem angestrengten Keuchen zweier dem frühen Müggelsee-Wanderpublikum merkwürdig anmutender gehetzter Läufer. Während ich anfangs noch gut mitkam und schnell der Meinung war, ich könnte das Tempo wirklich durchhalten, war dann eingangs der Zivilisation hinter der Köpenicker Altstadt bei km28 für mich Endstation: nach einer Pause zeigte ich Heiko noch die Abzweigung in die Wuhlheide und dann trennten sich unsere Wege. Während ich abgekämpft gemächlich zur Tram trottete, zog Heiko noch 10km durch, um am Ende 38km auf dem Tacho zu haben. Und das nur eine Woche nach Berlin. Wer das packt, kann auch die Schallmauer in Frankfurt knacken!