05. März 2016. 7:00 Uhr Ortszeit. 8:00 Uhr Mitteleuropäischer Winterzeit. Dann knallt es in Fontanales und etwa 450 Läuferinnen und Läufer starten in den Morgengrauen auf Gran Canaria zum Abenteuer, dass der Veranstalter als “Advanced” bezeichnet. Vor uns liegen 83 bis 85 Km, so ganz genau weiß das wohl niemand, und eigentlich ist es auch egal. Dank der oft geforderten und nun umgesetzten Streckenänderung zwischen Kilometer 60 und 78 sind nochmal ein paar Höhenmeter dazugekommen, so dass die 5.000 nun geknackt sein müssten. Auch das weiß so ganz genau niemand. Der Transgrancanaria Advanced ist und bleibt eine heftige Herausforderung für die Trailrunner. Der ich mich in diesem Jahr zum zweiten Mal stellen werde. Die Verharmlosungsmaschine ist in vollem Gange. So wurden die Anstiege rückblickend mit etwas Abstand immer harmloser und -natürlich- dank der Streckenkenntnis wird doch nun “locker” eine deutliche verbesserte Zeit drin sein. Doch die Erfahrung zeigt: diese Rechnung geht selten auf.

Transgrancanaria 2015 28Im Falle vom neuen deutschen Rekordhalter Arne Gabius befürchtete Martin Grüning das Schlimmste für dessen zweiten Marathon. Der zweite Marathon überhaupt für ihn! Da fabuliert der Hallodri vorher sogar vor versammelter Presse über den Europarekord. Es ging nicht in die Hose und Arne brachte das Ding ins Ziel. Trotzdem waren Grünings Bedenken nicht aus der Luft gegriffen. Einmal Finisher heißt noch gar nichts. Der Marathon mag noch viel kalkulierbarer sein, aber vor dem gefürchteten Einbruch ist niemand sicher. Die große Gefahr insbesondere für uns Amateure ist, beim zweiten Mal viel zu schnell anzulaufen. Im letzten Jahr bin ich es im wahrsten Sinne des Wortes angeGANGEN. Zumindest die Anstiege, auch nicht die flacheren, habe ich mich nicht getraut zu laufen. Trotzdem ist mir im letzten Drittel heftig die Puste ausgegangen. Nach Arteara runter bin ich nur noch gestolpert. Der Schotterweg bis Playa del Inglès war nur im walk-and-run-Modus zu bewältigen. Das alles vergisst man lieber schnell nach dem Zieleinlauf – ist ja auch beim ersten Mal ziemlich egal, WIE man ins Ziel gekommen ist, war das Ankommen schließlich das alleinige Ziel. Ich würde gut daran tun, den Track von 2015 zu analysieren. Blöd, ganz blöd, dass die Aufzeichnung nach 7 Stunden endet, der Akku der Suunto Ambit 2S war alle. So fehlen mir jetzt wichtige Daten der zweiten Rennhälfte. Zumindest dieses Dilemma wird nicht nochmal vorkommen, denn ich habe aufgerüstet.

Weitere Aufrüstung: ich nehme Stöcke mit. Gute Ausrüstung ersetzt zumindest teilweise dünnes Trainingspensum. DAS MUSS DOCH MINDESTENS EINE STUNDE BRINGEN. Und überhaupt, die Strecke kann ich doch mit verbundenen Augen laufen, so oft bin ich den Roque Nublo rauf und runter. Das Wetter wird bestimmt nicht so windig wie 2015, da wird an den Hängen auch mehr Speed machbar sein. Schließlich will ich doch noch im Tageslicht ankommen, damit das mit dem Zieleinlauffoto endlich mal was wird.

Egal, wie es ausgeht: spätestens im Ziel werde ich dann an die Überschrift dieses Artikels zurückdenken.