Das Jahr 2012 war aus sportlicher Sicht das eindeutig beste Jahr in unserer “Karriere”. Wenn uns das jemand vor einem Jahr prophezeit hätte, er wäre mit Sicherheit für stark alkoholisiert erklärt worden. Bestzeiten hin oder her. Aber wie genau stehen denn die Zeiten auf den verschiedenen Distanzen untereinander in Relation? Welche Zeit ist denn wirklich “die Beste”? Dazu gab es in der vorletzten Runners World eine interessante Notiz, wie man das halbwegs wissenschaftlich errechnen kann. Dazu werden die Elite-Bestzeiten hergenommen und darauf basierend ein Quotient ermittelt, mit dem man alle Strecken gegeneinander halten kann. Der beste Quotient besagt, dass die Zeit auf dieser Distanz die auch wirklich beste Leistung in diesem Jahr war. Dabei gelten die folgenden Ausgangswerte:
- 5k: 778,4
- 10k: 1618,4
- Halbmarathon: 3579
- Marathon: 7610
Der Quotient dieses Wertes geteilt durch die Sekunden der erzielten Zeit ergibt den prozentualen Wert im Vergleich zur Elite.
Spielen wir das ganze einmal für uns beide durch. Zunächst für Henrik.
- 5k: Bestzeit=19:30 (1170s), 778,4/1170 = 0,6653
- 10k: Bestzeit=40:53 (2453s), 1618,4/2453 = 0,6600
- Halbmarathon: Bestzeit=1:31:59 (5519s), 3579/5519 = 0,6485
- Marathon: Bestzeit=3:24:38 (12278s), 7610/12278 = 0,6198
Was kann man daraus ableiten? Henriks beste Leistung war der 5k-Lauf. Danach folgen die 10k-Bestzeit, der Halbmarathon und erst am Schluß der Marathon. Die Bestzeit vom September in Berlin fällt klar gegenüber den anderen Distanzen ab. D.h. dass die Kondition bei Henrik zunehmend schlechter wird, je länger die Strecke ist und der Lauf dauert. Wie schaut das bei Marek aus?
- 5k: Bestzeit=17:52 (1072s), 778,4/1072 = 0,7261
- 10k: Bestzeit=36:50 (2210s), 1618,4/2210 = 0,7323
- Halbmarathon: Bestzeit=01:24:26 (5066s), 3579/5066 = 0,7065
- Marathon: Bestzeit=02:57:37 (10657s), 7610/10657 = 0,7141
Mareks “beste” Leistung war der 10k-Lauf. Danach folgt die 5k-Distanz und der Marathon. Wie erwartet ist der Halbmarathon die “schlechteste” Leistung dieser Saison. Zumindest hätte ich das auch so im Gefühl gehabt, ohne die Berechnung vorher gekannt zu haben. Die beiden Halbmarathons in diesem Jahr liefen auch nicht wirklich zufriedenstellend und ich weiß, dass gerade auf der Distanz noch einiges an Potential liegen geblieben ist.
Diese Berechnungen sind zwar ziemlich trocken, aber sie helfen, die verschiedenen Distanzen untereinander vergleichen zu können. Es ist klar erkennbar, in welchem Bereich die Stärken liegen: eher auf den Kurzdistanzen oder doch auf der Langstrecke? Bei uns beiden ist sichtbar, dass wir im Bereich der längeren Strecken noch aufholen können. Aber 2013 haben wir ja auch noch etwas vor!
Wie deprimierend, ausgerechnet ein 5 Km-Lauf im hügeligen Westpark, bei dem ich in der Nacht vorher noch einen HM gelaufen bin. Vielleicht sollte ich mich auf Kurzstrecke spezialisieren, das geht zumindest schneller vorbei.
Interessant. Bei mir wird es vom 5 km zum Halbmarathon über den 10 km Lauf besser, bis es dann zu Marathon wieder unter den Wert vom 5km-Lauf fällt.
Daumen hoch für die Rechnerei!
Aber man sieht schon recht deutlich, dass es schwer ist, auf allen vier Distanzen in einem Jahr die gleichen Leistungen zu erzielen. Wenn man die Wettkämpfe jedes Mal entsprechend vorbereitet und man keine extremen Defizite hat (ob nun Grundschnelligkeit oder -ausdauer), müsste man schon jeweils auf die in etwa gleichen Werte kommen.
habe das auch mal für meine 2012er Zeiten ausgerechnet:
10k: Bestzeit=39:29 (2369s), 1618,4/2369 = 0,6832
Halbmarathon: Bestzeit=01:27:39 (5259s), 3579/5259 = 0,6805
Marathon: Bestzeit=03:09:31 (11371s), 7610/11371 = 0,6692
Demnach sind die kürzeren Distanzen meine “Besseren”, obwohl 10k und HM sehr dicht beieinander liegen und auch der HM eigentlich meine Lieblingsdistanz ist. Beim Marathon ist auf jeden Fall noch was drin. Gibt mir Hoffnung für 2013 die sub3h zu knacken 😉
Mit dem 10k Wert zurück gerechnet erreiche ich diese Marathonzeit:
7610 / 0,6832 = 11139s = 3:05:39
Na, da werde ich bei Gelegenheit auch mal rechnen. Obwohl meine Zeiten natürlich seeehr viel bescheidener als eure sind 😉
Vielen Dank für diese Zahlen, auch wenn sich mein Gefühl bestätigt hat, dass auch bei mir die kürzeren Distanzen (10k, HM) besser sind als der Marathon. Habt ihr zufällig auch eine Angabe für 15km? Das bin ich nämlich anstatt eines 5ers gelaufen.
@Katrin: für 15k habe ich leider keine Angabe gefunden. Auch nicht für 25k, das wäre für mich auch spannend gewesen. Vielleicht läßt sich das ja noch aufspüren?
Hi,
interessanter Artikel. Mein bester Lauf war die 10km Strecke vom 5150 Berlin. Marathon und Halbmarathon sind da weit abgeschlagen. Die bin ich dieses Jahr aber auch relativ locker gelaufen. Meine PB beim Halbmarathon kommt auf einen vergleichbaren Koeffizienten wie bei den 10km.
Ich denke, dass man grundsätzlich eher auf der Kurzstrecke stärker ist (wer läuft von heute auf morgen einen guten Marathon?), kann mir aber gut vorstellen, dass schnelle Langstreckenläufer auch passable Kurzstrecken hinlegen.
Was ist denn die Aussage des Koeffizienten? Meine Leistung im Vergleich zum Weltrekord? Dann wärst du also beim Marathon 30% vom Weltrekord entfernt… hm das kommt irgendwie nicht hin…
Die Quotienten sagen schon etwas aus und sind IMHO in Relation zu sehen mit den schnellsten gelaufenen Zeiten auf den Distanzen (folglich Weltrekorde). Das sollte also hinkommen, dass du dann bei einem Quotienten von 0,7 ca. 30% langsamer bist als die schnellste jemals auf dieser Distanz erzielte Zeit. Hier der Runners World Link: http://www.runnersworld.de/wie-gut-bin-ich.92794.htm
Hier gibts auch die Zahlen für die Frauen: http://sg-dittelbrunn.de/abt/SG_Runners/Besten_Tipps.html